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Matisse in Sorrent – Ausstellung Sommer 2019

Il Sipario della Vita in der Villa Fiorentino im Zentrum von Sorrent vom 15.6 – 20.10.2019

Die Gemeinde von Sorrent und die Fondazione Sorrento stellen für da Jahr 2018 eine Ausstellung über Matisse in Sorrent aus. Die Ausstellung Matisse – Il sipario della Vita (Die Bühne des Lebens) ist vom 15. Juni bis zum 20. Oktober 2019 in der Villa Fiorentino zu besichtigen.

Die Ausstellung

Die Ausstellung über Matisse in Sorrent zelebriert 150 Jahre nach seiner Geburt in Cateau Cambresis den französischen Künstler mit über 90 Werken aus Bildern, Zeichnungen und graphischen Werken, die aus dem Kunstmuseum Pablo Picasso von Münster, der Gallerie Maeght von Parigi und Magnum Photos geliehen wurden. Zu sehen sind die Odalisken, papiers découpés, eine 3D-Rekonstruktion der Kappelle von Vence sowie Fotos der Magnum. Wie der Titel erahnen lässt, wird die szenographische Seite in der Kunst des Matisse in den Vordergrund gestellt. Matisse war nicht nur ein bekannter Maler, sondern interessierte sich auch für Bühnenbilder, Odalisken und Theaterkostüme.

Die farbenfrohe Kunst des Matisse
Die Fondazione Sorrento

Die Villa Fiorentino ist Sitz der Fondazione Sorrento und organisiert seit einigen Jahren bedeutende Ausstellungen. Nach der Ausstellung über Francis Bacon im Jahr 2018 wird die Ausstellung über Matisse in Sorrent auch dieses Jahr eine der bedeutenden Kulturevents Italiens des Jahres 2019 werden und viele Kulturinteressierte an die sorrentiner Halbinsel bringen. Die Ausstellung 2019 über Matisse in Sorrent überarbeitet auch das Verhältnis des Matisse zu seinen Modellen, die er bei seinen Modekreationen als “Schauspielerinnen seiner Kunst” bezeichnet und zu seinen Hauptdarstellerinnen macht. Die Odalisken waren für Matisse eine ideale Synthese in der Darstellung zwischen der Frau und vegetalischen oder geometrischen Zierelementen.

Informationen über Matisse – Il Sipario della Vita

Wann und Wo? Vom 15. Juni bis zum 20. Oktober 2019 in der Villa Fiorentino in Sorrent, corso Italia 53

Öffnungszeiten: Die Ausstellung ist jeden Tag von 10-13 und 15-21 Uhr geöffnet

Kosten: 10€, Reduziert 6€ (Gruppen und Under 18), Gratis für Kinder unter 10

Informationen und Reservierungen: Auf der offiziellen Homepage der Fondazione Sorrento und der Nummer 00390818782248; Mail: info@fondazionesorrento.com

Weitere Infos über Events, Ausstellungen und News in Neapel und Kampanien findet ihr in meinem Blog.

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Gastronomie in Kampanien

Das Olivenöl Irpinia Colline dell’Ufita Dop

Die aus dem Jahr 2010 stammende europäische Herkunftsauszeichnung D.O.P. hat das Interesse an diesem Produkt gesteigert und das Olivenöl Irpinia Colline dell’Ufita DOP wird mittlerweile als hochwertiges Olivenöl wahrgenommen.

Die Geschichte

Bereits zur Zeit der Romanisierung war die Olivenölproduktion durch die Einführung der Olivenpresse in der Gegend von Avellino bekannt. Eine weite Ausbreitung der Olivenhaine wird aber erst in der Zeit der Anjou und der Aragonesen (14-15. Jahrhundert) stattfinden, die im 19. Jahrhundert weiterhin verstärkt wird. Aus vielen Hinweisen wissen wir heute, das besonders in den ruralen gebieten Irpiniens (ein erheblicher Teil der Provinz von Avellino) die Olive und die Amphorenherstellung zur Lagerung einen bedeutende wirtschaftliche Funktion für die lokale Bevölkerung gespielt hat.

Olivenhaine bei Ariano Irpino
Die Olivensorte Ravece

Die Olivensorte Ravece hat eine unbekannte Herkunft, ist aber mindestens seit dem 16. Jahrhundert fast ausschliesslich in den Gebieten von Ufita und Ariano Irpino verbreitet. Das Olivenöl Irpinia Colline dell’Ufita DOP muss einen Mindestanteil von 60% an der hochwertigen lokalen Olivensorte Ravece enthalten. Die übrigen 40% können sich aus den weiteren lokalen Olivensorten Ogliarola, Marinese, Olivella, Ruveia oder Vigna della Corte zusammensetzen, während nur 10% an nicht lokalen Olivensorten wie Leccino oder Frantoio in der Dop-Bestimmung akzeptiert werden. Die Ernte muss bis zum 31. Dezember jeden Jahres erfolgen, wobei die Oliven innerhalb von 2 Tagen gepresst werden müssen. Die Ausbeute darf ausserdem nicht 20% des Gesamtgewichts überschreiten. Seit einigen Jahren wird immer häufiger die biologische Variante dieses Öls auf den Markt gebracht.

Der Geschmack und die Verwendung in der Küche

Das jungfräuliche Olivenöl Irpinia Colline dell’Ufita DOP ist zweifelsohne ein hochwertiges gastronomisches Produkt. Die Farbe ist grün im jungen Alter es jung ist und tendiert bei der Reifung ins strohgelb. Das Duft dieses Olivenöls ist fruchtig mit angenehmen Wiesen- und jungen Tomatennoten, die ebenfalls im Geschmack anzufinden sind. Der Geschmack ist harmonisch mit einer intensiven aber ausgeglichenen Schärfe und Bitterkeit und einem hohen Polyphenolgehalt. Wegen dem stark aromatischen und fruchtigen Geschmack wird dieses Olivenöl gerne zu kräftigen Speisen wie Bohnensuppen, irpinischen Nudelspeisen, Suppen, Bruschette oder gegrilltem Fleisch verwendet.

Bohnensuppe mit Kastanien und Irpinia Ufita Dop
Das Anbaugebiet

Das Anbaugebiet des Olivenöls Irpinia Colline dell’Ufita DOP betrifft praktisch das Territorium auf dem die Olivensorte Ravece wächst. Auf circa 3500 Hektarn Anbaufläche innerhalb der 38 in der Provinz von Avellino liegenden Gemeinden Ariano Irpino, Bonito, Carife, Casalbore, Castel Baronia, Castelfranci, Flumeri, Fontanarosa, Frigento, Gesualdo, Greci, Grottaminarda, Lapio, Luogosano, Melito Irpino, Mirabella Eclano, Montaguto, Montecalvo Irpino, Montefusco, Montemiletto, Paternopoli, Pietradefusi, San Nicola Baronia, San Sossio Baronia, Sant’Angelo all’Esca, Savignano Irpino, Scampitella, Sturno, Taurasi, Torella dei Lombardi, Torre le Nocelle, Trevico, Vallata, Vallesaccarda, Venticano, Villamaina, Villanova del Battista und Zungoli wird das Olivenöl Irpinia Colline dell’Ufita DOP produziert.

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Gastronomie in Kampanien

Die Beneventano Igt Weine

Die Herkunftsauszeichnung Benevento oder Beneventano Igt aus dem Jahr 1995 bezieht sich auf eines der wichtigesten Weinanbaugebiete der Region Kampanien. Das Produktionsgebiet des Beneventano Igt beinhaltet die gesamte heutige Provinz von Benevent.

Das Anbaugebiet Benevent

Die Provinz von Benevent befindet sich im Herzen des Sannio im südlichen Appennin-Gebirge. Sie ist eine natürliche Grenze der thyrrenischen Küste und der adriatischen Küste und grenzt im Süden an Irpinien, im Westen nach Caserta, im Norden zum Molise und im Osten nach Apulien. Mit etwa zehntausend Hektar Weinabbaufläche, fast achttausend Winzern und etwa hundert Produzenten werden in der Provinz von Benevent über 60 verschiedene Weinsorten auf den Markt gebracht, unter denen 5 geschützt werden. Heute hat die Provinz von Benevent die größte regionale Weinproduktion, wobei die meisten Betriebe aus kleinen oder mittelgroßen Winzern besteht. Nicht selten wird der beneventanische Wein auch von Betrieben außerhalb der Provinz oder der Region aufgekauft, um ihr Weinangebot zu erweitern.

Die Weinkarte des Beneventano Igt
Die Geschichte des Weins bei Benevent

Dank archäologischer Funde und wissenschaftlicher Untersuchungen kann man davon ausgehen, das in der Provinz von Benevent spätestens seit dem 2. Jahrhundert vor Christus zur Zeit der Romanisierung Kampaniens Wein angebaut wird. In Dugenta wurde ein Amphorenlager und ein Produktionsofen gefunden, die für die Konservierung und den Export von Wein gedacht wurden. Diese Amphoren wurden nur in Dugenta und Anzio hergestellt und für den Wein des südlichen Etruriens, Latium, Kampanien und dem Sannio verwendet. Die in Dugenta hergestellten Amphoren wurden sogar in Nordafrika und Südengland aufgefunden. Ein erheblicher Teil des beneventanischen Weins wurden auf dem Weinmarkt von Pompeji verkauft, der nach dem römischen wohl der bedeutendste Weinmarkt der Zeit war. Der Sannio war dabei über Jahrhunderte die geographische Verbindung zwischen Apulien und Kampanien. Die Bevölkerung des Sannio hat in den verschiedenen Epochen durch die Handelswege die Weine aus den Abruzzen, Apulien und den griechischen Rebsorten des Epirus aufgenommen.

Das Mittelalter

Im 6. Jahrhundert nach Christus führen die Langobarden in der Provinz von Benevent pannonische Weine an. Auch Karl der Große kümmerte sich durch sein Capitulare de Villis den Weinanbau zu schützen, doch eine große Wiedergeburt des Weines des Sannio findet Dank des beneventanischen Bischofs Landulf statt, der von allen Klöstern foderte, das Weingärten angebaut werden sollen. Bis ins 15. Jahrhundert wurden beneventanische Weine durch die Flussverläufe zu den Häfen von Neapel und Gaeta aus in den Mittelmeerraum und in den Norden Europas geliefert. Die Stadt Neapel wurde zu einem großen Weinexporteur, aus der die Weine und die in Europa zu jener Zeit angefragten Dessertweine aus dem Sannio und Irpinien ausgeliefert wurden.

Die Moderne

Die beneventanische Handelsklasse wurde durch die Privilegien als Enklave des Vatikans erheblich gestärkt. Eine erste Beschreibung der Weinkultur des Sannio finden wir erst unter Murat aus dem Jahr 1811: die Weine Aus Cerreto Sannita, Solopaca, Frasso Telesino und Melizzano waren lokal und ausserregional sehr beliebt, während in Guardia Sanframondi ein Dessertwein hergstellt wurde, der dem Malaga sehr ähnlich gewesen sein musste. Nach der Vereinigung Italiens steigt die Weinproduktion des Sannio bedeutend und nationale sowie internationale Rebsorten wie Sangiovese, Barbera, Cabernet Sauvignon, Malbek, Sirah, Erbaluce, Semillon, Pinot e rheinischer Riesling werden in die Provinz von Benevent eingeführt. Doch erst nach dem zweiten Weltkrieg werden die Winzer eigene Agrarflächen aufkaufen und somit autonom herstellen. Die Weinproduzenten steigerten sich, so wie leider auch die Ausnutzung der kleineren Produzenten, die ihren Wein in diesen Generationen an die großen Mittler zu geringen Preisen abgeben müssen. Die Herkunftsauszeichnung auf europäischer Ebene im Jahr 1995 als Beneventano Igt und eine zunehmende Spezialisierung haben in den letzten beiden Jahrzehnten für bessere Konditionen der lokalen Winzer gesorgt.

Rebsortenvielfalt

Das historische Erbe der Rebsortenvielfalt des Sannio ist dabei sehr hoch. Der Beneventano Igt Wein basiert meistens auf den roten Rebsorten Aglianico, Piedirosso, Sciascinoso und Barbera del Sannio (der nicht mit dem piemontesischen zu verwechseln ist). Doch auch Aglianicone, Aleatico, Cabernet Sauvignon, Merlot, Montepulciano, Sangiovese, Primitivo und Uva di Troia können im Beneventano Igt vorgefunden werden. Bei den weißen Rebsorten dominiert die klassische und beliebte lokale Rebsorte Falanghina den Markt, während der Fiano, Greco, Coda di Volpe auch immer häufiger verwendet werden. Kleinere Produktionen von Asprinio, Biancolella, Forastera, Moscato bianco, Trebbiano Toscano, Verdeca, Chardonnay, Agostinella, Cerreto, Grieco, Moscato di Baselice und Malvasia bianca di Candia können auch vorgefunden werden.

Eine Falanghina beneventano igt
Die Varianten

Die Herkunftsauszeichnung Benevento oder Beneventano Igt hat eine zu vielfältige Auswahl an Rebsorten und geographischen Unterschieden. Eine Vielzahl von Weiß-, Rosè und Rotweinen werden teilweise auch als novello (Jungwein), frizzante (Schaumwein) oder passito (Dessertwein) geschützt. Die Beneventano Igt kann als Zusatz die Kennzeichnung Bianco, Falanghina, Coda di Volpe, Fiano, Greco, Chardonnay, Moscato, Malvasia bei den Weißweinen, Rosso, Aglianico, Barbera, Cabernet Sauvignon, Merlot, Piedirosso, Sangiovese und Sciascinoso, sowie bei der Rosèvariante Rosato tragen. Fast jede neapolitanische Trattoria oder Restaurant bietet normalerweise mindestens einen Wein aus der Provinz Benevent an. Heute hat sich dieser Wein zu einem der meist verbreitesten Weine im Alltag der kampanischen Bevölkerung entwickelt.

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Ausstellung über den Futurismus vom 19.10-17.2.2019 in Neapel

Ausgewählte Werke von Boccioni, Balla, Carrà, Severini und anderen Darstellern der europäischen Avantgarde werden in der Ausstellung Futurismus in den 10er und 20er Jahren vom 19.10.2018-17.2.2019 in Neapel gezeigt. In der Cappella Palatina aus dem 14. Jahrhundert im Maschio Angioino am Hafen Molo Beverello wurden insgesamt 64 Hauptwerke italienischer und internationaler Künstler des Futurismus aus zwei Jahrzehnten zusammengestellt.

Mensch und Maschine im Futurismus

Um den Veränderungen im Leben und des Selbstverständnisses bewusst zu werden, die die Moderne dem Menschen gebracht hat, wurde die Vorstellung dieses Wandels im Futurismus in der Kunst und der Literatur in drei neuen kreativen verschiedenen Dimensionen dargestellt: in der Symbiose mit der Technologie, in der Symbiose mit der rauhen Materie und in der Symbiose mit den Konsumprodukten. Die Ausstellung will die Entwicklung dieser Themen in den 10er und 20er Jahren durch einen ikonographischen Schnitt, zentriert auf die manchmal durch den Menschen humanisierte Darstellung der Maschine, sowie einen formalen Schnitt, im Bezug auf die Grundlinien der Geschichte der Avantgarde, aufarbeiten.

Wahrnehmung des Dynamismus

Im ersten Bereich des Ausstellung wird die ursprüngliche futuristische Wahrnehmung der Darstellung der Bewegung und des Dynamismus wiederhergestellt. Sowohl die erste erdliche Geschwindigkeit als auch die Phase der mechanischen Ästhetik waren Charakterzüge der futuristischen Abstraktion, die sich an die Daten eines Phänomens band (wie bei Balla), oder auch Inspirationsquelle für neue formale Lösungen wurde und den Geist der Maschine in ein Gemälde transferieren wollten (ab den 20er Jahren).

Verschmelzungsprozesse

Das Thema der Durchdringung zwischen Subjekt und Ambiente und ihrer Simultanität werden in der Ausstellung aus der Prospektive des menschlischen Subjekts aufgezeigt. Die Regression des Menschens zum Objekt, die auch das Thema der Entfremdung neu interpretiert, wird auch als Öffnung zu einer neuen, weder nur noch menschlichen als nur mechanischen, existenziellen Form verstanden: sowhl die humanisierten Maschinen als auch der mechanisierte Mensch versuchen beide ihre Bedingungen zu überwinden, gerade weil ihre gegenseitige Verschmelzung sie zu unfertigen und “relativen” Subjekten werden liess.

Durchdringung und Überwindung

Das Thema des Eindringens des Gemäldes in die Realität und des Gemäldes als Objekt wird in der Ausstellung durch die Ausdehnung der Fiktion von Zentrum bis zum Rahmen des Bildes gezeigt, als wäre sie ein einiziger plastischer Organismus. Die Überwingung der Grenzen in der Kunst zwischen Malerei, Skulptur und Dekor wird auch als Überwindung der Grenze zwischen Fiktion und Realität verstanden, die als Prinzip der “aktiven Negation” im Aufprallen des Futurismus in der visuellen und verbalen Dimension funktioniert.

Mechanik

Die Ausstellung Futurismo a Napoli anni 10-20

Das vierte Thema dieser Ausstellung widmet sich der Passage von der sequenziellen Darstellung des Balla der ersten 10er Jahre bis zur Darstellung eines gleichen multiplizierten Subjekts ohne jegliche Registrierung einer Bewegung innerhalb des Gemäldes. Die Kunst des Depero, die von der Ausstellung auch als Ergebnis der Vorstellung der Mechanik der 20er Jahre verstanden wird (ab Fillia bis Depero), weisen nicht nur auf eine formale Lösung der zukünftigen amerikanischen Pop Art hin, sondern finden auch im cromatischen Spurwechsel der wiederholenden Subjekte einen originellen Ausgang des futuristischen Prinzips der Durchdringung.

Futurismus der 10er und 20er Jahre
  • Wo: In der Cappella Palatina des Maschio Angioino/Castel Nuovo, Metrohaltestelle Municipio in Neapel
  • Wann: vom 19.10.2018 bis zum 17.02.2019
  • Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 10-19 Uhr, Sonn- und Feiertags 10-14 Uhr.
  • Eintritt: Von Montag-Samstags 10€, reduziert 8€, der Preis beinhaltet auch den Eintritt des Museo Castel Nuovo, Sonntags 8€, reduziert 6€, der Preis gilt nur für die Ausstellung.
  • Kuratoren: Giancarlo Carpi und Francesca Villanti
  • Informationen und Reservierungen: 0039 081 5628040 , Web: www.etes.it

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Der Roccamonfina Igt Wein aus dem Norden Kampaniens

Die Weine mit der Herkunftsbezeichnung Roccamonfina Igt dürfen die Zusatzbezeichnung der Rebsorten Aglianico, Coda di Volpe, Falanghina, Fiano, Greco, Piedirosso, Primitivo und Sciascinoso tragen. Der Wein muß aus mindestens 85% dieser Rebsorten aus dem Anbaugebiet der Roccamonfina Igt und zu maximal 15% aus anderen Rebsorten der Provinz von Caserta stammen. Der Roccamonfina Igt Falanghina darf auch in den Varianten frizzante (sprudelig) und zusammen mit dem Aglianico als Dessertwein passito verkauft werden.

Die Geschichte

Der Anbau der Rebe und die Umwandlung in Wein ist seit jeher eine der wichtigsten Überlebensquellen dieser Gegend. Das Gebiet um Galluccio galt noch zu Beginn des letzten Jahrhunderts als eines der am weitesten bebauten Weingebiete Italiens. Archäologische Funde entlang des Flusses Garigliano bei Rocca d’Evandro weisen außerdem auf einen Handelshafen für den Export von Wein von hier in weite Teile des römischen Imperiums nach der Romanisierung der Region Kampanien hin. Nicht zu vergessen ist auch die glorreiche Geschichte des Ager Falernus (nachdem der auch der heutige Falerno bezeichnet wurde), der in Rom bekannt für seine ausgezeichneten Weine und Olivenöle war. Ab den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts werden erste Massenproduktionen von Wein ohne großes Interesse an der Qualität des Endprodukts in der Gegend um Roccamonfina eingerichtet, während man heute eher zu einer hochwertigen und weniger produktiven Weinumwandlung tendiert.

Die Gemeinden innerhalb der Herkunftsbezeichnung

Das Anbaugebiet der Weine Roccamonfina Igt beinhaltet die hügeligen Gebiete der alle in der Provinz von Caserta liegenden Gemeinden von Caianello, Carinola, Cellole, Conca della Campania, Galluccio, Francolise, Calvi Risorta, Rocchetta e Croce, Riardo, Pietramelara, Roccaromana, Pietravairano, Vairano Patenora, Presenzano, Tora e Piccilli, Marzano Appio, Mignano Montelungo, San Pietro Infine, Rocca d’Evandro, Sessa Aurunca, Falciano del Massico, Mondragone, Sparanise, Roccamonfina und Teano.

Das Anbaugebiet um den erloschenen Vulkan Roccamonfina

Der Anbaugebiet der Herkunftsbezeichnung Roccamonfina Igt beinhaltet einen weiten Teil des nordwestlichen Gebiets der Provinz von Caserta in der Region Kampanien und hat ihren Mittelpunkt im erloschenen Vulkan von Roccamonfina. Ein Großteil des Anbaugebiet läuft entlang der Hügel dieses Vulkans, während geringere Flächen auch eine autochtonen Ursprung haben. Die ältesten Hügel sind die aus dolomitischem Kalkstein geformten Hügel des südlichen Appenins des Monte Massico und des Monte Cesima, in den sich auch eine große Anzahl von verschieden Fossilien befinden. Der größte natürliche Einfluß kommt allerdings vom erloschenen Vulkan Roccamonfina, der eine große Varietät von Charakteristiken aufweist. Der Roccamonfina ist mit seinen 450 Quadratkilometern der viertgrößte vulkanische Komplex Italiens und nach dem Etna, dem Vulture, dem Vesuv und dem Monte Amiata der fünfthöchste. Im Zeitraum seiner Aktivität hat der Roccamonfina eine große Anzahl pyroklastischer Materialien ausgespuckt und für eine besondere Fruchtbarkeit des Bodens gesorgt. Das Wetter ist über das ganze Jahr über recht mild, wobei die Nord/Nordostseite im Winter nicht selten von kalten Winden und Schneefall auf den höchsten Spitzen betroffen wird. Die Anzahl der Sonnentage ist recht hoch.

Das Anbaugebiet im Norden Kampaniens
Die südwestliche Seite

Die Böden dieses Gebiets sind dabei sehr heterogen, da die Auswurfsmaterialien und auch die Höhe dieses Gebiets sehr schnell variieren kann. Die Süd-Westseite des Roccamonfina um Sessa Aurunca und Cellole sind tief, siliciumhaltig locker, mit viel Khalium, wenig assimilierbarem Phosphor und wenig Humus. Je tiefer die Hügel werden, um so tiefer und humushaltiger werden die Böden. Dieses Gebiet ist ideal für den Weinanbau, auch wenn es manchmal lange Trockenphasen im Frühling und Sommer geben kann.

Die nordwestliche Seite

Der Bereich von Sessa Aurunca in Richtung Galluccio und Rocca d’Evandro wurde von Lavaflüssen betroffen, die Böden sind nicht sehr tief und bestehen aus größeren pyroklastischen Materialien. Auch vulkanischen Bomben sind nicht selten vorzufinden und die Böden sind sehr fruchtbar, haben eine stark sickernde Wirkung und viele mineralische Substanzen sowie ausreichend Humus und sind somit ideal für den Weinanbau.

Die nördliche Seite

In dem hügeligen und pyroklastischen Anbaugebiet um San Pietro Infine, Mignano Monte Lungo, Conca della Campania, Presenzano, Tora e Piccilli und Marzano Appio wechseln sich lockere, untiefe, fruchtbare, sandige Böden mit den am Fuß des Vulkans liegenden lockeren, tonhaltigen, untiefen, fruchtbaren und humushaltigen Schwemmböden und untiefe autochtone kalk-und tonhaltige Böden ab.

Die östliche Seite

Die Ostseite des Roccamonfina und den Gemeinden Vairano Patenora, Roccamonfina, Teano, Sparanise, Roccaromana, Calvi Risorta, Roccheta e Croce, Riardo, Pietramelara, Pietravairano, Francolise, Caianello hat eine starke heterogenität bei den Böden, wobei auch hier viele pyroklastische Auswurfsmaterialien vorzufinden sind und der Humusgehalt meist recht hoch ist. Dieses Anbaugebiet ist generell sehr fruchtbar und ein erheblicher Teil eignet sich auch für den Weinanbau.

Die südostliche Seite

Die Böden von Carinola, Falciano del Massico und Mondragone haben im hügeligen und im tiefen Bereich die typische kalkhaltige Struktur des Monte Massico, während die höheren Bereiche aus den pyroklatischen Materialien des Roccamonfina und die Küstenebene ganz im Süden aus Schwemmböden bestehen. Der mittlere Bereich ähnelt somit stark den Böden der südwestlichen Seite von Sessa Aurunca und praktisch ideal für jeden Art von Anbau. Die für die domizianische Küste typischen sandigen oder tonhaltigen Schwemmböden der Ebene haben hier eine Mischung aus kalkhaltigen und vulkanischem Materialien, sind ziemlich tief und haben ein diskretes Säureverbindungsvermögen.

Der Roccamonfina Rotwein in einer Version von Telaro schmeckte ausgezeichnet
Der Geschmack der Roccamonfina Igp Weine

Die Weine variieren auch erheblich je nach den beschriebenen charakteristischen Böden und den unterschiedlichen klimatischen Bedingungen des Gebiets um den erloschenen Vulkan Roccamonfina. Während das Bukett und der Geschmack je nach Gebiet sehr unterschiedlich sein kann, ist eine für mit pyroklatischen Böden typische mehr oder weniger intensive Fumè-Note recht klar zu erkennen. Ein weiteres Geschmacksmerkmal ist die leichte bittere Note, die durch die Mineralien dieses Bodens im Wein fast immer zum Ausdruck kommt. Die Igt Roccamonfina Bianco Weißweine haben meist eine strohgelbe Farbe und ein für das Anbaugebiet typisches floreales Bukett. Der Geschmack tendiert in Richtung trocken, frisch und angenehm. Die Igt Roccamonfina Rosso Rotweine sind üblicherweie rubinrot, das Bukett ist angenehm frisch und traubig, während der Geschmack ausgeglichen, leicht tanninhaltig und trocken ist. Die Igt Roccamonfina Rosato Rosèweine haben eine mehr oder wenig intensive Kirschfarbe, das Bukett ist fruchtig und floreal, während der Geschmack angenehm frisch und geschmacksintensiv ist. Die Igt Roccamonfina passito Dessertweine haben eine dunkelrote oder goldgelbe Farbe und tendieren zu einem intensiven und anhaltendem Bukett. Der Geschmack ist warm, direkt und anhaltend.

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