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Gastronomie in Kampanien

Die Beneventano Igt Weine

Die Herkunftsauszeichnung Benevento oder Beneventano Igt aus dem Jahr 1995 bezieht sich auf eines der wichtigesten Weinanbaugebiete der Region Kampanien. Das Produktionsgebiet des Beneventano Igt beinhaltet die gesamte heutige Provinz von Benevent.

Das Anbaugebiet Benevent

Die Provinz von Benevent befindet sich im Herzen des Sannio im südlichen Appennin-Gebirge. Sie ist eine natürliche Grenze der thyrrenischen Küste und der adriatischen Küste und grenzt im Süden an Irpinien, im Westen nach Caserta, im Norden zum Molise und im Osten nach Apulien. Mit etwa zehntausend Hektar Weinabbaufläche, fast achttausend Winzern und etwa hundert Produzenten werden in der Provinz von Benevent über 60 verschiedene Weinsorten auf den Markt gebracht, unter denen 5 geschützt werden. Heute hat die Provinz von Benevent die größte regionale Weinproduktion, wobei die meisten Betriebe aus kleinen oder mittelgroßen Winzern besteht. Nicht selten wird der beneventanische Wein auch von Betrieben außerhalb der Provinz oder der Region aufgekauft, um ihr Weinangebot zu erweitern.

Die Weinkarte des Beneventano Igt
Die Geschichte des Weins bei Benevent

Dank archäologischer Funde und wissenschaftlicher Untersuchungen kann man davon ausgehen, das in der Provinz von Benevent spätestens seit dem 2. Jahrhundert vor Christus zur Zeit der Romanisierung Kampaniens Wein angebaut wird. In Dugenta wurde ein Amphorenlager und ein Produktionsofen gefunden, die für die Konservierung und den Export von Wein gedacht wurden. Diese Amphoren wurden nur in Dugenta und Anzio hergestellt und für den Wein des südlichen Etruriens, Latium, Kampanien und dem Sannio verwendet. Die in Dugenta hergestellten Amphoren wurden sogar in Nordafrika und Südengland aufgefunden. Ein erheblicher Teil des beneventanischen Weins wurden auf dem Weinmarkt von Pompeji verkauft, der nach dem römischen wohl der bedeutendste Weinmarkt der Zeit war. Der Sannio war dabei über Jahrhunderte die geographische Verbindung zwischen Apulien und Kampanien. Die Bevölkerung des Sannio hat in den verschiedenen Epochen durch die Handelswege die Weine aus den Abruzzen, Apulien und den griechischen Rebsorten des Epirus aufgenommen.

Das Mittelalter

Im 6. Jahrhundert nach Christus führen die Langobarden in der Provinz von Benevent pannonische Weine an. Auch Karl der Große kümmerte sich durch sein Capitulare de Villis den Weinanbau zu schützen, doch eine große Wiedergeburt des Weines des Sannio findet Dank des beneventanischen Bischofs Landulf statt, der von allen Klöstern foderte, das Weingärten angebaut werden sollen. Bis ins 15. Jahrhundert wurden beneventanische Weine durch die Flussverläufe zu den Häfen von Neapel und Gaeta aus in den Mittelmeerraum und in den Norden Europas geliefert. Die Stadt Neapel wurde zu einem großen Weinexporteur, aus der die Weine und die in Europa zu jener Zeit angefragten Dessertweine aus dem Sannio und Irpinien ausgeliefert wurden.

Die Moderne

Die beneventanische Handelsklasse wurde durch die Privilegien als Enklave des Vatikans erheblich gestärkt. Eine erste Beschreibung der Weinkultur des Sannio finden wir erst unter Murat aus dem Jahr 1811: die Weine Aus Cerreto Sannita, Solopaca, Frasso Telesino und Melizzano waren lokal und ausserregional sehr beliebt, während in Guardia Sanframondi ein Dessertwein hergstellt wurde, der dem Malaga sehr ähnlich gewesen sein musste. Nach der Vereinigung Italiens steigt die Weinproduktion des Sannio bedeutend und nationale sowie internationale Rebsorten wie Sangiovese, Barbera, Cabernet Sauvignon, Malbek, Sirah, Erbaluce, Semillon, Pinot e rheinischer Riesling werden in die Provinz von Benevent eingeführt. Doch erst nach dem zweiten Weltkrieg werden die Winzer eigene Agrarflächen aufkaufen und somit autonom herstellen. Die Weinproduzenten steigerten sich, so wie leider auch die Ausnutzung der kleineren Produzenten, die ihren Wein in diesen Generationen an die großen Mittler zu geringen Preisen abgeben müssen. Die Herkunftsauszeichnung auf europäischer Ebene im Jahr 1995 als Beneventano Igt und eine zunehmende Spezialisierung haben in den letzten beiden Jahrzehnten für bessere Konditionen der lokalen Winzer gesorgt.

Rebsortenvielfalt

Das historische Erbe der Rebsortenvielfalt des Sannio ist dabei sehr hoch. Der Beneventano Igt Wein basiert meistens auf den roten Rebsorten Aglianico, Piedirosso, Sciascinoso und Barbera del Sannio (der nicht mit dem piemontesischen zu verwechseln ist). Doch auch Aglianicone, Aleatico, Cabernet Sauvignon, Merlot, Montepulciano, Sangiovese, Primitivo und Uva di Troia können im Beneventano Igt vorgefunden werden. Bei den weißen Rebsorten dominiert die klassische und beliebte lokale Rebsorte Falanghina den Markt, während der Fiano, Greco, Coda di Volpe auch immer häufiger verwendet werden. Kleinere Produktionen von Asprinio, Biancolella, Forastera, Moscato bianco, Trebbiano Toscano, Verdeca, Chardonnay, Agostinella, Cerreto, Grieco, Moscato di Baselice und Malvasia bianca di Candia können auch vorgefunden werden.

Eine Falanghina beneventano igt
Die Varianten

Die Herkunftsauszeichnung Benevento oder Beneventano Igt hat eine zu vielfältige Auswahl an Rebsorten und geographischen Unterschieden. Eine Vielzahl von Weiß-, Rosè und Rotweinen werden teilweise auch als novello (Jungwein), frizzante (Schaumwein) oder passito (Dessertwein) geschützt. Die Beneventano Igt kann als Zusatz die Kennzeichnung Bianco, Falanghina, Coda di Volpe, Fiano, Greco, Chardonnay, Moscato, Malvasia bei den Weißweinen, Rosso, Aglianico, Barbera, Cabernet Sauvignon, Merlot, Piedirosso, Sangiovese und Sciascinoso, sowie bei der Rosèvariante Rosato tragen. Fast jede neapolitanische Trattoria oder Restaurant bietet normalerweise mindestens einen Wein aus der Provinz Benevent an. Heute hat sich dieser Wein zu einem der meist verbreitesten Weine im Alltag der kampanischen Bevölkerung entwickelt.

Weitere Infos findet Ihr in meinem Blog zur Gastronomie in Kampanien

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Der Fiano di Avellino Docg

Der Fiano di Avellino gilt als der typische Weißwein Irpiniens, da er hier seit Jahrtausenden angebaut wird. Zwanzig Jahre lang hat der Fiano am großen Aufschwung seines Cousins Greco di Tufo gelitten, zuletzt hat der Fiano wieder eine wichtige Position zurückerobert und findet immer mehr Freunde seines komplexen, eleganten Buketts und Geschmacks.

Der Aspekt und Geschmack des Fiano di Avellino

Die Farbe des Fiano di Avellino ist ein intensives strohfarbenes Gelb mit einem tiefen und eleganten Bukett. Der Geschmack ist ausgeglichen und leicht anzunehmen mit Noten von getrockneten Früchten, Gewürzen und mildem Honig. Der Fiano ist schwer mit anderen nationalen oder internationalen Rebsorten zu vergleichen und somit vom Geschmack sehr individuell. So wie viele andere Weißweine aus der Region Kampanien, erlaubt ihm die Struktur eine lange Reifung, die nicht selten auch 10 Jahre dauern darf. Er wird bei einer Temperatur von 8-10°C genossen und ist ideal als Aperitiv oder zu raffinierten Fischspeisen, Krustentieren, hellen Fleischsorten oder auch einer frischen kampanischen Büffelmozzarella.

Die Rebsorte Fiano di Avellino
Die Geschichte des Fiano

Die Rebenkunde klassifiziert den Fiano in die vorrömische Zeit. In der Zeit des römischen Imperiums in Kampanien wurde der Fiano unter dem Namen Vitis Apiana berühmt, da die süßen Trauben viele Bienen angezogen haben, wie es auch heute noch beim Fiano der Fall ist. Der aus jenen Trauben gewonnene Wein hatte bei der römischen Oberschicht eine große Nachfrage. Aus den Registern von Friedrich II. aus dem 13. Jahrhundert wissen wir von einer Bestellung des Fiano vom Stupor Mundi zu seiner Zeit in Foggia. Nicht ohne Zufall wird der Fiano auch in Apulien und Sizilien angebaut. Auch Karl von Anjou hatte in seinem königlichen Garten ganze 16000 Reben des Fiano anbauen lassen. Bis heute gilt der Fiano als einer der besten Weißweine Italiens.

Der Weinanbau in der Gegend von Avellino
Seit 2003 ein Docg Wein

Der Fiano di Avellino ist seit 2003 ein auf europäischer Ebene geschützter Docg Wein. Die Ursprungsbezeichnung Docg verpflichtet die Hersteller mindestens 85% der Rebsorte Fiano zu nutzen, während ein Höchstanteil von 15% aus den Rebsorten Greco, Coda di Volpe oder trebbiano toscano bestehen dürfen. Der Mindestalkoholanteil beträgt 11,5%. Sein Anbaugebiet grenzt an die Gebiete der Taurasi und der Greco Docg Weine und umfasst die in der Provinz von Avellino liegenden Gemeinden von Avellino, Lapio, Atripalda, Cesinali, Aiello del Sabato, S. Stefano del Sole, Sorbo Serpico, Salza Irpina, Parolise, S. Potito Ultra, Candida, Manocalzati, Pratola Serra, Montefredane, Grottolella, Capriglia Irpina, S. Angelo a Scala, Summonte, Mercogliano, Forino, Contrada, Monteforte Irpino, Ospedaletto D’Alpinolo, Montefalcione, Santa Lucia di Serino und San Michele di Serino.

Die vier Profile des Anbaugebiets

Die Reben werden in einem sehr grünen, waldreichen Gebiet und intaktem Ökosystem angebaut, das den Rebpflanzen zu Gute kommt. Die Böden sind tendentiell vulkanischem Ursprungs und reich an Mineralien. Innerhalb des Docg-Anbaugebiets beeinflussen vier Gebiete das Profil des Fiano-Weines. Die Fiano-Weine um Lapio haben eine starke Struktur, eine unüblich starke Charakteristik des Säure- und Mineralienzusatzes und erinnern nicht selten an wahre Bergweine. Die Fiano-Weine um Summonte wachsen auf schwierig zu verarbeitenden Böden und zeichnen sich durch einen konzentrierten, kräftigen und eher fruchtigen als Mineralhaltigen Geschmack aus. Die Fiano-Weine aus dem Gebiet um Montefredane wachsen auf Lehm- und Tonhaltigen Böden, so daß die Weine sehr Mineralhaltig und langlebig sind. Die Fiano-Weine aus den im Osten von Avellino gelegenen Hügeln sind am weitesten verbreitet. Die Böden sind hier eher sandig und der Wein hat Noten von gerösteten Haselnüssen, was aus ihm einen geräucherten aber nicht mineralhaltigen Charakter verleiht.

Weitere Infos findet Ihr in meinem Blog zur Gastronomie in Kampanien