Die Stadt Neapel

Castel dell'ovo in Neapel
Das Castel dell’Ovo an der Promenade
Eindrücke und Literatur über Neapel

Neapel wurde vom deutschsprachigem Turismus oft nur aus Sicht der heimischen Literatur und berühmten Schriftsteller der Grand Tour wie Goethe oder aus der heimischen meist negativen Presselandschaft betrachtet. Das prägende Bild ist das einer lebendigen, aber auch chaotischen und armen Stadt. Wenn man sich allerdings mit Texten ausländischer Schriftsteller und speziell italienischer oder neapolitanischer Literatur beschäftigt, merkt man wie unterschiedlich doch diese Stadt auf Personen wirkt und bis heute viele Impulse geben kann. Erst in den letzten Jahren, im Zusammenhang mit mehr Sicherheit durch Fussgängerzonen und einem kulturellem Erwecken, wird Neapel auch unter anderen Aspekten entdeckt.

Der Palazzo Spinelli in der Altstadt
Neapel in ihrer Vielfalt

Befasst man sich mit Neapel ausführlich und mit persönlichem Interesse, begibt sich meist auf eine Entdeckungsreise: die Stadt beginnt einen mit all ihren Eigenschaften in ihren Bann zu ziehen und einen nicht mehr los zu lassen. Man muß sie für sich entdecken: ihre noblen Palazzi an der Küste und die Quartieri mit den labyrinthischen Gassen und lebhaften Märkten in der Stadtmitte, ihre Promenade am Meer, ihre architektonischen Juwele und ihre musealen Schätze, die wegen der unebenen Stadtstruktur wie auf einer Bühne vor der Kulisse des berühmten Golfes präsentiert werden. Neapel hatte in den letzten Jahren zusammen mit Matera, auch wenn dies noch lange nicht mit den turistischen Hochburgen Italiens zu vergleichen ist, den stärksten Wachstum von neuen Besuchern erlebt. Eine Stadtkarte von Neapel zum ausdrucken und einen Ratgeber zu den verschiedenen Stadtvierteln von Neapel habe ich geschrieben, um Ihren Aufenthalt in der Stadt zu erleichtern.

Eine Dame in den spanischen Vierteln
Die interessanten Widersprüche der Stadt

Für viele gilt die Stadt Neapel wegen ihren Kontrasten als widersprüchlich,wobei die Stadt in ihrer Struktur tatsächlich sehr komplex und nicht leicht zu fassen ist. Die unterschiedlichen Viertel und Atmosphären liegen oft sehr nah beieinander, wobei dies auch an einer hohen Bevölkerungsdichte, einem weiten historischem Zentrum und einer jungen Bevölkerung mit vielen Studenten liegt. Auffällig ist auch die grosse Anzahl von ehemaligen Adelspalästen der noblen Vergangenheit als eine der grössten Metropolen der damaligen Welt, an der andererseits die Armut eingekehrt ist und erst in den letzten Jahrzehnten eine auffällige Aufwertung der historischen Viertel voranschreitet. Seit die Stadt mit den Fussgängerzonen und den neuen beliebten Kunst-Metrohaltestellen dem Besucher zugänglicher geworden ist, wird die Komplexität der Stadt glücklicherweise immer mehr als interessant denn als befremdend empfunden und konnte dadurch den Ruf der Stadt verbessern.

Die Treppe der San Giovanni a Carbonara Kirche
Neapel in der Geschichte

Viele Kulturen haben in der Stadtgeschichte hier ihre Spuren hinterlassen. Das Gebiet um Neapel war unter den Griechen ein Teil der “Magna Graecia”, bei den Etruskern und Samniten eines der umkämpfsten Regionen, unter den Römern wurde der Golf der beliebteste Teil der reichen “Campania Felix”, dem glücklichen Kampanien. Nach dem Mittelalter und der Renaissance entwickelte sich Neapel unter verschiedenen Herrschaften, angefangen von den Byzanthinern , Normannen , den Hohenstaufern, Anjou, Aragonesen, Spaniern, Habsburgern bis zu den Borbonen, über fast drei Jahrhunderte bis ins 19. Jahrhundert rein zur zweitgrössten Stadt Europas nach Paris.

Der kleine Strand mit Aussicht an der Promenade
Weltbekannte Landschaft mit fruchtbarem Boden und mildem Klima

Die Lebensvoraussetzungen waren am Golf von Neapel einfacher als an vielen anderen Orten Italiens und Europas. Ein Klima mit angenehmen Sommern und milden Wintern, eine fruchtbare Erde dank der Asche und Mineralien der vulkanischen Ausbrüche in Verbindung mit einer Ebene, Hügeln und Nähe zum Meer, leicht zu verarbeitendes Baumaterial direkt vor Ort dank des Tuffsteins der Phlegräischen Felder, ein Schutz bietender Golf mit Inseln, der Anhaltspunkte und ruhige Gewässer bot… eine fast trügerische Ruhe des verträumten Golfes, in dem es im Untergrund dafür gefährlich brodelt. So war die Region um den Golf von Neapel auch in der griechischen Mythologie bekannt. In der Odissee beschreibt Homer an dieser Küste die drei Sirenen, die mit ihren mysteriösen Gesängen die Schiffahrer verführten und ihnen entweder den Tod oder die Weissheit schenkten. Der Averner See bei Pozzuoli war als Eingang in den Hades, die damalige Unterwelt bekannt, in die Orpheus hinabsteigt. Der von Augustus geliebte Magier und Schriftsteller Vergil hat Neapel lange als seinen Wohnort gewählt (er liegt auch heute noch hier begraben) und das Gebiet ausführlich beschrieben. Über die Jahrhunderte und die verschiedenen Dynastien und Besucher behält Neapel lange eine besondere Position beim Bezug zur Klassik und dem antiken Mythos.

Rin feines Mosaik aus dem Museo Nazionale von Neapel
Neapel als Erlebnisreise

Neapel eignet sich hervorragend als Ausgangspunkt einer Erlebnisreise in vieler Hinsicht, denn sie gilt als eigenund in ihr scheint eine eigene Mischung aus Kreativität, antiken Kulten und Tradition fortzuleben. Heute hat Neapel die grösste anerkannte Altstadt die wir kennen und mit Rom die meisten Kirchen, ohne zu vergessen das unter dieser Stadt noch eine immense unterirdische Stadt versteckt liegt und darauf wartet, erst wirklich entdeckt zu werden. Im Viertel Sanità kann man den Fontanelle Friedhof und die christlichen Katakomben besichtigen und selten kann man eine so reiche Unterwelt und eine Mischung aus profaner und christlicher Nähe zum Tod so interessant betrachten wie hier. Mit etwas Offenheit kann der Besucher leicht in die verschiedenen Atmosphären der Stadt eintauchen und eine Reise erleben, wie sie ursprünglich gedacht war: als Entdeckung neuer Realitäten und als Dialog mit anderen Kulturen. Trotzdem kann man sich auch in Neapel zurückziehen: der Stadtpark von Capodimonte mit einem grossen Wald, kleine Buchten in Posillipo, die Fussgängerzone an der Promenade oder auch die guten Verbindungen zu den Inseln bieten die Möglichkeit sich an schönen Orten zu entspannen.

Das unterirdische Neapel, hier eine Zisterne
Das archäologische Museum von Neapel

Ein weiterer wichtiger Aspekt Neapels sind die auch für italienische Massstäbe beeindruckenden Museen. Das archäologische Museum kann man zu den beeindruckendsten Archäologiemuseen der Welt zählen, da hier Mosaike, Skulpturen und Fresken aus den verschütteten Orten am Vesuv wie Pompeji, Herkulaneum, Oplontis sowie den Ville Rusticae ausgestellt werden. Neben diesen bereits einzigartigen Fundstücken wurde noch die Farnese-Sammlung mit den römischen Büsten sowie Skulpturen aus den Caracalla-Thermen und der Domus Aurea des Kaisers Nero von Rom nach Neapel gebracht.

Skulptur aus dem Museum mit Pan
Die Bildergallerie von Capodimonte

Die Bildersammlung der Farnese befindet sich hingegen heute zusammen mit vielen Bildern aus Neapel, zum Beispiel von Caravaggio,Tizian oder Simone Martini, im wunderschönen Königspalast des 18. Jahrhunderts von Capodimonte und macht die erste Etage zu einem der wichtigsten RenaissanceKunstMuseen weltweit. Sehr interessant ist auch die Sektion der zeitgenössischen Kunst mit Werken von Warhol, Palladino und bekannten Künstlern des 20. Jahrhunderts.

Judith und Holofernes von Artemisia Gentileschi
Zeitgenössische Kunst in Neapel und Umgebung

Weitere Beiträge zur zeitgenössischen Kunst sieht man auch im Museum Madre in der Altstadt, im Castel Sant’Elmo über die Kunst der von 1910-1980, im vom Künstler selbst gegründeten Hermann Nitsch Museum, dem Museum der Plastik-Künste Plart unweit von der Piazza Amedeo, im CAM im Vorort Casoria sowie natürlich in den weierhin eröffnenden neuen und preisgekrönten KunstMetrohaltestellen von Neapel.

Mimmo Palladino im Museum Madre
Die Stadtentwicklung

Neapel hat das Potential sich in naher Zukunft von Europas problematischer Metropole zu einer von Europas schönsten Städte mit hoher Lebensqualität zu entwickeln. Die Erweiterung und Verbesserung der aktuellen Infrastruktur, zum Teil auch mit Hilfe von internationalen Architekten und Künstlern, die diese Stadt wegen ihrer komplizierten Struktur immer chaotisch wirken lassen hat, sind ein wichtiger Schritt für Neapel. Wer diese Stadt in den 80er Jahren schon mal besucht hat wird trotz der noch andauernden Reputation enorme Veränderungen bemerken. Die auffallende Vitalität und Freundlichkeit ihrer Bewohner, ihre jahrhunderte- oder auch jahrtausendealten Monumente, die reiche Kultur und Gastronomie sind nur ein paar der Schätze, die Neapels geschichtliche Besonderheit auf diesem Kontinent unterstreichen.

Der Palazzo dello Spagnuolo aus dem 18. Jahrh.
Weitere Kunstschätze und Highlights in Neapel

Neben den international bekannten Museen von Capodimonte und dem Archäologischen Museum kann man zu den bedeutendsten weiteren Museen sicherlich die Katakomben die Viertels Sanità, die Kathedrale von Neapel, die Gallerie d’Italia im Palazzo Piacentini, den Koenigspalast Palazzo Reale und das momentan geschlossene Nationalmuseum in der Karthause von San Martino zählen. Landschaftliche Highlights sind sicherlich die Küstenlinie des Viertels Posillipo, der Borgo Marinari mit dem Castel dell’Ovo, die panoramische Aussicht vom Castel Sant’Elmo sowie die Stadtparks von Capodimonte, Villa Comunale, die Floridiana und dem Parco Vergiliano. Neapel ist eine kulturell lebendige Stadt und bietet dem Besucher neben den Opernhaus San Carlo und den kulturellen Institutionen der Stadt oft Events und Ausstellungen. Hier eine Aufarbeitung von einigen interessanten Sehenswuerdigkeiten der Stadt:

Silbersklulptur der heiligen Sofia im Dom von Neapel

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