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Monumente der Stadt Neapel

Die Kapelle des Schatzes des San Gennaro

Die Kapelle des Schatzes des San Gennaro ist eines der barocken Meisterwerke Italiens und ist interessanterweise im Besitz der Stadt Neapel mit separaten Öffnungszeiten zur Kathedrale von Neapel.

Der Pakt zwischen San Gennaro und dem Volk Neapels

Am 13. Januar 1527 in einer schwierigen Zeit wegen des Krieges zwischen den Spaniern und Franzosen geht das Volk Neapels ein über die Volksvertreter der Sedili einen notarilen Akt ein schriftliches festgschriebenes Votum mit dem Heiligen ein: Im Tausch mit dem Schutzeid des Schutzpatrons gegnüber der Stadt Neapel wird die Bevölkerung der Stadt ihm eine Kapelle errichten. So gehört die Kapelle mit seinem Schatz bis heute dem Volk Neapels, die von einer Delegation der Stadt verwaltet wird und somit auch ein Symbol für den volkstümlichen Aberglaube des Blutwunders als kollektiven Ritus darstellt. Die Kappelle war auch eines der Musikkonservatorien der Stadt Neapel: die herausragende Akustik wurde durch eine Quadrophonie durch zwei Orgeln und zwei Choren unterstützt. Die linke Orgel aus dem Jahr 1649 von Pompeo de Franco ist heute die älteste noch funktionierende Orgel der Stadt. Als Musizisten haben hier unter anderem Scarlatti, Cimarosa, Pergolesi und Durante gespielt.

Ein Detail eines der Silberwerke der Schutzpatronen vor einem Bild von Domenichino

Der Ursprung der Kapelle des Schatzes des San Gennaro

Die Errichtung der Kapelle ist durch das monumentale Eingangstor des Cosimo Fanzago aus Messing und Bronze von 1628-1630 mit den beiden Büsten des San Gennaro von Gennaro Monte auf der rechten Seite der Kathedrale zu betreten und ersetzte drei vorherige Kapellen. Der heutige Aspekt zeigt einen üppigen barocken Dekor des 17. und 18. Jahrhunderts, die Struktur wie wir sie heute sehen wird nach der Entscheidung von 1601 die Kapelle zu errichten in nur ca. 40 Jahren ab 1608 bis zur Einweihung im Jahr 1646 von Architekt Francesco Grimaldi umgesetzt. Die Form der Kapelle wurde wahrscheinlich von Michelangelo und Bramantes klassizistischer Architektur inspiriert, da Grimaldi vor diesem Projekt über viele Jahre in Rom tätig war. Der Fussboden stammt ebenfalls von Cosimo Fanzago.

Die Kuppel mit dem Paradies von Giovanni Lanfranco

Die Freskendekoration

Nach einigen Wechseln fängt Domenichino ab 1630 an die Kapelle mit Fresken der Lebenswerke des San Gennaro zu dekorieren und zeigt die vom Domenichino erlangte künstlerische Reife in der Kunst des Klassizismus. Das Fresko der Darstellung des Paradieses in der Kuppel der Kappelle wird in den Jahren 1641-1643 als barocke Varante der Kunsttradition des Correggio vom talentierten bolognesischen Maler Giovanni Lanfranco gemalt.

Das Bild des Jusepe de Ribera innerhalb der Kapelle des Schatzes des San Gennaro

Die Bilder

In der Kappelle hängen auch die Bilder über das Leben des San Gennaro, in diesem Fall mit der Besonderheit das die Bilder auf Kupfer gemalt wurden. Die Maler Domenichino und Jusepe de Ribera (mit einem seiner Hauptwerke San Gennaro verlässt unversehrt den brennenden Ofen) dekorieren die sechs Altare der Kapelle des Schatzes des San Gennaro mit Bilders mit Einflüssen des Klassizismus und des von Caravaggio infizierten lokalen Naturalismus in sechs schönen Werken aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts.

Das gothische Werk der Büste des San Gennaro aus dem Jahr 1305

Die Skulpturen

Die ersten Skulpturen wurden ab 1613 vom Michelangelo Naccherino gefertigt, wobei die Entscheidung von 1631 weitere 12 Skulpturen des Schülers des Bernini Giuliano Finelli am Hauptaltar einzusetzten der Kappelle einen grossen Schwung gibt. Weitere Bronzeskulpturen der lokalen Künstler Marinelli und Vinaccia erweitern in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts die dekorative Ausstattung der Kapelle des Schatzes des San Gennaro.

Das aufwendige Antependium aus Silber von Vinaccia vor dem Porfidaltar

Die Silberdekoration und die Büste des San Gennaro

Die Silberwerke sind sicher Hauptprotagonist der Kapelle des Schatzes des San Gennaro. Aus Silber bestehen die grossen Kerzenständer, die Kruzifixe, die Antependium des Altars, die Weihrauchfässer als auch die 54 Büsten der Schutzpatronen Neapel (nur ein Teil von Ihnen ist ausgestellt). Eine Besonderheit ist das Werk aus Silber des Künstlers Giandomenico Vinaccia aus den Jahren 1692-95 nach Modell einer Zeichnung von Francesco Solimena am Porfidaltar der Kapelle, auf dem die Translation der Reliquien des San Gennaro von Montevergine nach Neapel dargestellt wird. Hinter dem Altar ist auch der Tresor eingesetzt, der die Blutampulle des San Gennaro aufbewahrt, die beim sogenannten Blutwunder des San Gennaro in seine Büste eingesetzt wird. Die beiden jeweils 150 Kilogramm wiegenden als Splendori bekannten grossen Kerzenständer aus Silber stammen erst aus der borbonischen Zeit des Karls III. Links neben der Hauptalter ist mit dem 1304-1305 von den königlichen gothischen Bildhauern Etienne, Godefroyd, Guillaume de Verdelay und Milet d’Auxerre erschaffennen Büste des San Gennaro das erste Meisterwerk der Goldschmiedekunst Neapels zu sehen. Die reich dekorierte Büste ist auf einer 1609 hinzugefügten Basis mit Szenen des Martyriums des San Gennaro gesetzt.

Die Sammlung der Silber-und Goldarbeiten, die im neben dem Dom gelegenen Museum des Schatzes und in der Kappelle des Schatzes des San Gennaro ausgestellt sind, gilt als eine der wertvollsten Schmucksammlungen weltweit.

Erleben Sie mit mir oder einem meiner qualifizierten Kollegen die Stadt Neapel bei einer Führung. Gerne können Museen, Kirchen oder andere Besonderheiten individiduell ins Programm eingefügt werden.

Weitere Informationen zu den Monumenten der Stadt Neapel finden Sie auch in der Kategorie in meinem Blog.

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