Das Museo dell’Opera im Santa Chiara Komplex von Neapel ist in einen archäologischen Bereich spätrömischer Thermen sowie ein Ausstellungsbereich aufgeteilt. In diesem Artikel konzentriere ich mich auf die drei Bereiche des Ausstellungsbereiches, der nach dem Zugang zur archäologischen Abteilung mit der Sala della Storia im zweiten Raum beginnt. Das Museum ist mit der Basilika und dem Maiolica Kreuzgang Teil der franziskanischen Zittadelle der Altstadt von Neapel.
Die Sala della Storia
Der erste Raum im Museo dell’Opera von Santa Chiara trägt diesen Namen da auf den Seitenwänden die Geschichte des Konvents mit einigen Bildern und Beschreibungen nachzulesen ist. Am Eingangsbereich sind mit dem König Robert von Anjou und der Königin Sancha von Mallorca die beiden Gründer der franziskanischen Zittadelle als Prozessionsbüsten aus dem 19. Jahrhundert ausgestellt. Das Konventsrad stand in einem Seitenraum des Haupteingangs und war die einzige Möglichkeit bis zur Entfernung im Jahr 1960 der Nonnen mit der Aussenwelt zu kommunizieren.
Das Pergola Ziborium
In der Mitte des Raums ist ein Gipsabdruck einer Säule aus dem 19. Jahrhundert zu sehen, die ursprünglich dem Ziborium der Kirche aus dem 14. Jahrhundert angehörte und der Santa Maria del Monte Kirche in Apulien nachempfunden war. In der gothischen Zeit stand in der Kirche einer Art Pergola-Ziborium, das im 16. Jahrhundert entfernt und dessen Säulen für ein Altar-Ziborium wiederverwendet wurden. Vom ursprünglichen gothischen Pergola-Ziborium sind noch wenige Reste des Akazienblattkapitells, Adler und Frauenköpfe erhalten geblieben.
Die Dekoration des Maiolica Kreuzgang
Wichtig um ein Gesamteindruck des Kreuzgangs zu bekommen sind auch die erhaltenen Reste des Maiolica Kreuzgangs mit den Vasen und den Resten der Brunnendekoration. Die Holzskulpturen wie die beiden Kerzenhaltenden Engel und der Erzengel Michel aus dem 17. Jahrhundert stammen hingegen vom Geländer der Heiligen Treppe aus der heutigen franziskanischen Bibliothek).
Die Sala dei Marmi
Der dritte Raum des ;useo dell’Opera trägt den Namen Sala dei Marmi (Marmorsaal) und befindet sich in einem ehemaligen Arbeitsraum der Nonnen. Hier sind die erhaltenen Adelswappen, Statuen und Marmordekorationen der Seitenkappellen der Basilika von Santa Chiara zu betrachten. Ausserdem sind hier die Reste des gothischen Altars aus dem 14. Jahrhundert von den Bertini-Brüder und einem neapolitanischen Künstler ausgestellt. Der Altar bestand aus einer Tafel, die auf kleinen Spitzbögen mit Skulpturen der Heiligen Apostel und Propheten stützte. Von den Skulpturen konnten sich leider nur 4 erhalten.
Die gothische Marmorkanzel
Die vorhandenen Reste der gothischen Marmorkanzel sind das Werk eines neapolitanischen Künstlers und befand sich ursprünglich auf dem Pfeiler der letzten Kappelle des linken Kirchenschiffs und hatte eine fünfeckige Form, bei der die Säulen auf fünf Löwen basierten. Erst bei der barocken Erneuerung wurde die Kanzel zur achten Kappelle versetzt und mit einer viereckigen Struktur versehen. Von der alten Kanzel sind hier noch zwei Kapitelle, einige Löwen, Fragmente von drei verschiedenen Basreliefs und das während der barocken Erneuerung entfernte Basrelief anzuschauen. Auf ihr ist das Martirium der Heiligen Faustina dargestellt, die vor den Augen ihres Ehemanns, dem Imperator Maxentius, zuerst gequält und schliesslich geköpft wird.
Reste des Grabmahls von König Robert
Die Reste des Grabmahls von Robert dem Weisen die nicht wieder angebracht werden konnten, sowie ein interessantes gothisches Basrelief einer Kreuzigung vom toskanischen Bildhauer und Architekt Tino da Camaino aus dem 14. Jahrhundert runden den Eindruck über die ursprüngliche Dekoration der gothischen Kirche weiter ab.
Die Basreliefs der Bertini Brüder
Doch die bedeutendsten Reste sind sicherlich die Fragmente von 10 der 11 Tafeln des Basreliefs von Pacio und Giovanni Bertini von 1345 zum Leben und Martirium der Heiligen Katherina von Alexandria. Unter jeder Tafel ist eine Beschreibung in franko-gallischen Buchstaben zu lesen. Wo das von der Familie Marnella in Auftrag gegebene Basrelief in der Basilika von Santa Chiara angebracht war ist bis heute unsicher: es könnte über dem Haupteingang in der Gegenfassade oder auch vom Chor im Presbiterium stammen, bevor dieser zum Ende des 16. oder Anfang des 17. Jahrhunderts in das Eingangsvestibül der Kirche verlegt wurde.
Das Marmorgeländer der Terrassen
Neben einigen schönen Fertigungen aus Marmorintarsien sind in diesem Raum auch die Geländer der Terrassen des Maiolica Kreuzgangs der Nonnen zu sehen, die noch nicht den Portikus des Klosters verwenden durften. An dem Geländer waren entweder die Adelswappen der Familie der Nonne oder andernfalls Basreliefs mit religiösen Themen angebracht.
Die Sala dei Reliquiari
Die Sala der Reliquiari befindet sich auf der oberen Etage und stellt die von den Nonnen vor dem Brand geretetten Reliquarien und einige liturgische Gewänder aus. Unter den Holzskulpturen sind unter anderem ein Ecce Homo von dem lokalen Renaissance-Künstler Giovanni da Nola von 1520, ein Leidender Heiliger Johannes von Giovanni Bertini aus dem 14. Jahrhundert und ein Heiliger Antonius von Padova aus dem 16. Jahrhundert zu betrachten. Ausserdem wird hier ein Klarissenzimmer der Chor-Klarissen mit der Verbindungstreppe zwischen ihrer Kammer und der oberen Etage nachgestellt.
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