Auf dem linken Kirchenschiff der Kathedrale von Neapel befindet sich der Zugang zur frühchristlichen Basilika der Santa Restituta, dem ursprünglichen Bischofssitz der Stadt Neapel, die vom Imperator Konstantin im 4. Jahrhundert nach Christus der Legende nach auf einem ehemaligen Apollo-Tempel (wobei es hier keine archäologischen Beweise gibt) gegründet wurde. Die Basilika ist eine der ältesten Dokumente der frühchristlichen Kunst innerhalb der Region Kampanien.
Die Struktur
Die Struktur der Basilika der Santa Restituta hatte ursprünglich fünf Kirchenschiffe, die durch antike Säulen getrennt wurden. Doch während der anjouinischen Zeit wird die Basilika der Santa Restituta modernisiert und zwei Kirchenschiffe in Kappellen umgewandelt. Um die aktuelle Kathedrale einzurichten wurde die Basilika zudem gekürzt und von die Fassade entfernt. Heute kann man nach der Restaurierung im Jahr 1972 noch einen Teil der frühchristlichen Struktur im Hauptschiff, das weiterhin von antiken Marmor- und Granitsäulen mit korinthischen Kapitellen gestützt wird, sowie in der kugelförmigen Absis mit einem nordafrikanischen Einfluss in der Dekorationerkennen. Von der Erneuerung der Basilika der Santa Resituta durch die Anjou stammen die Spitzbögen über den Kappellen und der erhöhte Fussboden, der auf die Ebene der neuen Kathedrale von Neapel angeglichen wurde. Von dem originalen Mosaikfussboden sieht man nur vereinzelt Reste neben manchen Säulen, von denen damals eine grössere Länge sichtbar war als heute. Der Rest der Struktur stammt komplett von der Erneuerung durch Arcangelo Guglielmelli nach dem Erdbeben von 1688, das sowohl in der Kathedrale, aber besonders in der mittlerweile baufälligen Basilica erhebliche Schäden anrichtete.
Die Dekoration des Hauptschiffs
Die Decke auf Papier und Leinwand ist vielleicht noch vom Ende des 17. Jahrhunderts, wurde aber mehrmals restauriert, während das zentrale Bild Der Körper der Santa Restitutawird auf einem Boot von den Engeln nach Ischia getrieben von Luca Giordano stammt. Die Seitenwanddekoration mit den 18 runden Bildern des Christus, der Jungfrau und den Aposteln des Francesco de Mura sowie die 16 Bilder zwischen den Fenstern von Santolo Cirillo wurden von zwei Gläubigen der Basilika der Santa Restitura im Jahr 1734 gespendet und eingesetzt. Über dem Christus in der Mandel am Hauptaltar ist das barocke Fresko der 24 Senioren der Apokalypse von Lorenzo Vaccaco zu sehen, das um das Jahr 1690 gefertigt wurde.
Der Hauptaltar
Die Dekoration im byzanthinischen Stil am Hauptaltar mit dem Fresko der Deësis des Christus stammt wohl aus den Jahren zwischen dem 11. und dem 12. Jahrhundert nach Christus, aus einer Zeit wo die Basilika der Santa Restituta noch dem Christus und nicht der afrikanischen Schutzpatronin aus Ischia gewidmet war. Die Technik das Gesicht auf einer Holztafel in die Wand einzusetzten und umrum mit Wolken, Figuren und Tieren als Fresko zu dekorieren ist leider nur noch am Gesicht des Christus zu erkennen. Von der ursprünglichen Dekoration ist nur noch die grosse Figur mit dem sogenannten Christus in der Mandel und dem blauen Himmel und dem Engel oben links und Fragmente der Symbole der vier Evangelisten am Rand des Bildes erhalten. Auch wenn ein Teil der heutigen Dekoration vom Ende des 16. Jahrhunderts, wohl von Silvestro Buono, sowie aus dem 18. Jahrhundert stammt, bleibt dieses Werk der einzige Rest der romanischen Kunst der Stadt Neapel und zeigt die starke Bindung zwischen dem Herzogtum von Neapel mit der byzanthinischen Hauptstadt des oströmischen Imperiums. Im Zentrum des Hauptaltars hängt eine sehr schöne Tafel vom Anfang des 16. Jahrhunderts mit der Madonna im Thron zwischen dem Heiligen Michel und der Heiligen Restituta von Andrea Sabatini oder Stefano Sparano, die den Einfluss der Kunst aus Mittelitalien und Venetien in jener Zeit aufzeigt.
Die Kappellen im rechten Kirchenschiff
Auch wenn die rechten Kappellen keine artistischen Highlights aufweisen, sind auch hier einige schöne Werke zu beobachten: in der zweiten Kappelle hängt ein gut gelungenes gothisches Kruzifix aus dem 14. Jahrhundert, in der letzten Kappelle hängen einige Geschichten des San Gennaro vom toskanischen Künstler Giovanni Balducci. Am Ende des Seitenschiffs sind einige Reste der gothischen Fresken im Stil des Cavallini des Jüngsten Gerichts und ein Renaissance-Ziborium auf einem wiederverwendeten antiken Sarkophag beim Grabmahl des Riccardo Piscicelli. Hier ist der Zugang in das frühchristliche Baptisterium des San Giovanni in Fonte, das wegen seiner Wichtigkeit in einem gesonderten Artikel beschrieben wird.
Das linke Kirchenschiff
Auf der linken Seite der Absis erhält die grosse Kappelle der Santa Maria del Principio mit dem Bild der Madonna del Principio zwischen den Heiligen Restituta und Gennaro eine weitere rare Kunstverziehrung. Das Mosaik, was vielleicht einen älteren Urspung hat, trägt die Unterschrift des ebenfalls in der Kathedrale von Neapel tätigen Lello da Orvieto mit dem Jahr 1322. Die Kappelle erhält auch Fresken des Giovanni Balducci und einer Tafel des aus Kalabrien stammenden Negroni, eine absolute Besonderheit sind aber die beiden Brüstungen aus Marmor, wohl Teil einer Kanzel aus dem 13. Jahrhundert, die mit den Geschichten der Heiligen Josef und Samson sowie den Geschichten des Heiligen Gennaro und anderen eine wahres Meisterwerk der spätromanischen Kunst darstellen. Neben dieser Kappelle ist auch der Zugang in einen momentan geschlossen unterirdischen Bereich des griechisch-römischen Neapels und zur Sakrestei der Basilika der Santa Restituta. Kurz vor dem Ausgang ist noch der 1887 nach hier verlegte ehemalige Altar der Crypta der Kathedrale von Domenico Antonio Vaccaro von 1735 sowie das Ehrengrabmahl gelehrten Kanonikers des Alessio Simmaco Mazzocchi des Giuseppe Sammartino von 1776.
Erleben Sie mit mir oder einem meiner qualifizierten Kollegen die Stadt Neapel bei einer Führung. Gerne können Museen, Kirchen oder andere Besonderheiten individiduell ins Programm eingefügt werden.
In der San Giovanni a Carbonara Kirche, neapolitanisches Meisterwerk der späten Gothik und Renaissance, erwartet dem Besucher hinter dem Mausoleum des Ladislao mit der Caracciolo del Sole Kappelle eine der schönsten Kappellen des 15. Jahrhunderts des Süden Italiens, die vom Adligen Sergianni Caracciolo, Partner und Ratgeber der Königin Johanna II. bis zu seinem von der Königin organisierten Mord 1432, in Auftrag gegeben wurde.
Die Struktur und
Dekoration der Kappelle
Die Decke hat eine
zylindrische Form und hat leider nach der Restaurierung nach dem
Erdbeben von 1688 die ursprünglich vorhandenen Fresken und kleinen
Fenster verloren. Von Aussen kann man die drei noch vorhandenen
Skulpturen des Moses, Elias und des Sergianni Caracciolo erkennen, die von neapolitanischen Künstlern in den 1440-50er
gefertigt wurden. Die Kappelle ist komplett im spätgothischen Stil
wohl ab 1438 mit Fresken des lombardischen Künstlers Leonardo da
Besozzo über das Leben der Jungfrau Maria, vielleicht mit
Hilfe des Antonio da Fabriano in der Darstellung der Heiligen neben den Fenstern und dem etwas modernen Stil des lokalen Künstler
Perrinetto da Benevento mit den Geschichten der Eremiten dekoriert. Der beeindruckende Fussboden ist von lokaler Manufaktur
mit starken valencianischen Einflüssen stammt aus den 1440er Jahren.
Einige der quadratischen und länglichen oktagonalen Fliesen der
Kappelle sind heute im British Museum in London ausgestellt, während
die aktuellen Fliesen nach einer Restauration vor einigen Jahren
wieder eingesetzt wurden.
Das Grabmahl des
Sergianni Caracciolo
Gegenüber des Eingangs befindet sich das monumentale Grabmahl des Sergianni Caracciolo, das ab 1441 von seinem Sohn Troiano in Auftrag gebeben wurde und wohl nie fertig gestellt wurde. An diesem Werk arbeitet wohl ein bis heute unbekannter lombardischer Künstler an dem Grabmahl, den Kriegern und des Skulptur des Sergianni, sowie Andrea da Firenze (wohl Andrea Guardi, einem Schüler des Jacopo della Quercia) an der Dekoration, den Skulpturen und den kleinen Nischen. Das Werk teilt sich in drei Bereiche auf: der unterste besteht aus einem Sockel aus mit florealen Motiven dekoriertem Marmor mit 5 Skulturen der kriegerischen Tugenden, die einen Bogen stützen. Der zweite Bereich zeigt drei kleine Löwen und Blattdekorationen und bewaffnete Krieger, beflügelte Genii mit dem Wappen der Caracciolo del Sole Familie auf dem Marmorgrabmahl. Die beiden Seiten zeigen Reliefs mit Szenen des Erzengel Michels auf, während über dem Grabmahl des Sergianni Caracciolo eine Marmortafel mit einer kommemorativen Aufschrift zu lesen ist, die vom damals berühmten italienischen Humanisten Lorenzo Valla verfasst wurde. Auf der Marmortafel ist die Skulptur des stehenden Verstorbenen mit einem Dolch neben zwei Löwen mit Helmen zu sehen.
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Der Zugang in die Caracciolo di Vico Kappelle, eine der bedeutendsten Renaissance-Kappellen des Süden Italiens, befindet sich innerhalb der San Giovanni a Carbonara Kirche links vom königlichen Grabmahl des Ladislao I.
Die Caracciolo di Vico Kappelle – Die Architektur
Bis heute ist nicht geklärt, wer der Architekt dieser zirkulären Kappelle ist. Die Theorien zum Urhaber des Projekts gehen von Bramante (wegen der Ähnlichkeit zum kleinen Tempel von San Pietro in Montorio) und der klare Bezug zur römischen Renaissance, bis Giovan Tommaso Malvito, Bartolomè Ordonez und Diego de Siloe, Pedro Machuca als auch Ordonez nach Zeichnung des florentiners Giuliano da Sangallo.
Die Caracciolo di
Vico Kappelle – Der Innenbereich
Der Innenbereich wird durch 8 Zwillingssäulen mit dorischen Kapitellen und vier Nischen mit Bögen getrennt, die den von der Kirche aus asymmetrischen Zugang, den Hauptaltar und die zwei Grabmähler aufteilen. Ein dorischer Fries mit Metopen und Triglyphen umrunden die Kappelle über den Säulen, über ihnen eine Attika mit 6 falschen und zwei echten Fenstern, zwischen denen die Skulpturen der Apostel des lokalen Renaissance-Künstlers Giovanni da Nola aufgestellt wurden. Ebenfalls von Giovanni da Nola und seiner Schule stammen die zwischen den Säulen in den 1540er Jahren gefertigten Skulpturen der Heiligen Petrus, Paulus, Andreas und Johannes. Seitlich des Hauptaltars befinden sich die beiden monumentalen Grabmähler des Nicolantonio und Galeazzo Caracciolo, die von den drei neapolitanischen Künslern Annibale Caccavello, Giovan Domenico d’Auria und Giovanni da Nola gefertigt wurden. Der links gelegene Altar mit drei Nischen enthält die Skulptur des Galeazzo Caracciolo zwischen Adam und Eva (leider vor langer Zeit entfernt) unter einem Tympanon mit der Darstellung des Ewigen Herrn. Gegenüber gelegen sehen wir das Grabmahl des Nicolantonio Caracciolo zwischen des Skulpuren der Treue und der Karitas. Die beiden Ganzkörperskulpturen der Kappelle sind die Darstellung des Carlo Maria Caracciolo von Ercole Ferrata, vielleicht nach Projekt des Finelli, sowie des Marcello Caracciolo des Girolamo d’Auria. Die neben den Eingang stehen Büsten des Lucio Caracciolo könnte eine Kopie des Giuseppe Sanmartino eines Originals von Finelli sein, während die rechts vom Eingang stehende Büste des Carlo Andrea Caracciolo ein Original des Bernini-Schülers Giuliano Finelli von 1643 sein sollte, der sowohl für die Delegation des Schatzes des San Gennaro als auch den spanischen Vizekönig, dem Herzog von Monterrey, zu jener Zeit aktiv war.
Die Caracciolo di
Vico Kappelle – Der Hauptaltar
Gegenüber des Zugangs befindet sich der Hauptaltar mit dem im unteren Bereich zwischen den Wappen der Caracciolo di Vico Familie stehenden Werk des liegenden Christus des Spaniers Diego de Siloè. Auf dem Marmorsockel des Altars ist ein Heiliger Georg mit dem Drachen, ebenfalls von De Siloe, zwischen den evangelisten Markus und Lukas eingesetzt. Das Hauptwerk des Altars ist die Erscheinung des Herrn(zwischen der Opfergabe des Abrams und der Opfergabe des Moses, alles drei Werke des talentierten spanischen Künstlers und Architekten Bartolomè Ordonez. Zwischen den Doppelsäulen der Kappelle sehen wir einen vom neapolitanischen Künstler d’Auria gefertigten Heiligen Sebastian und einen leider verloren gegangen Johannes der Täufer. Über dem dekorierten Gebälk des Altars beendet die Darstellung des Erlösers zwischen den evangelisten Johannes und Matthäus diesen faszinierenden Renaissance-Altars der San Giovanni a Carbonara Kirche, dessen Hauptstrukur wohl aus dem Jahr 1516 stammt und von den beiden spanischen Künstlern de Siloe und Ordonez entworfen wurde.
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Die Veranstaltung Marzo Donna 2020 – Lo sguardo delle donne (Der März der Frau – Der Blick der Frauen) bietet ein reiches Programm an Events und Veranstaltungen mit der Teilhabe von Kulturvereinen, Einrichtungen und vielen Künstlern mit etwa 100 Initiativen im Zeitraum vom 7. März bis zum 5. April.
Marzo
Donna 2020 – Der Blick der Frauen
Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Neapel Lucia Francesca Menna erklärt den Titel der Veranstaltung: “Der Blick der Frauen zeigt wie die Realität der Welt und der Stadt als Ökosystem auf einer femminilen Weise interpretiert werden kann. Die vielen Initiativen sind auf verschiedenen Grundlagen des femmininen Ausdrucks in der Optik der Inklusion entstanden. Es wird eine bunte Mischung aus Photo- und Kunstausstellungen, Sportevents, Bücherpresentationen, Wellness- und Gesundheitförderung, Aktivitäten von oder für Migrantinnen, Theateraufführungen mit verschiedenen Veranstaltern und in Kollaboration mit einer psychiatrischen Klinik, öffentliche Treffen mit den Frauen der Teilhabenden Organisationen der Stadt von Neapel zum Thema Gleichstellung und ein Flash Mob der Arbeiterinnen der Firma Whirlpool, die seit letzten Jahr riskieren ihren Job zu verlieren weil Whirlpool die Produktion in ein anderes Land verschieben möchte.“
Die Gedenken bei Marzo Donna 2020
Ausserdem werden zwei Gedenken organisert: einerseits wird ein Schild zur Erinnerung der ertrunkenen Frauen im Mittelmeer auf der Promenade im Stadtviertel San Giovanni angebracht, zum anderen wird der Präsidentin des Movimento dei Focolari ein Schild der Stadt zur Erinnerung an Chiara Lubich für ihre Verdienste im Dialog und für den Frieden übergeben.
Transsexuelle
und Kinderrechte
“Neapel ist weiterhin die Stadt Italiens mit den meisten Transsexuellen und als Stadtverwaltung wollen wir Feingefühl für ihre Bedürfnisse zeigen. Daher wollen wir die vor wenigen Jahren von der Stadtverwaltung gewollte und durch Vandalen zerstörte Wandmalerei mit der Darstellung der berühmten lokalen Transexuellen Tarantina wieder herrichten. Dank der Universität Federico II und dem Kulturverein Dedalus wird die Stadtverwaltung die Wandmalerei dieses Mal zusammen mit einem QR-Code-Bereich mit den Rechten der Kinder und jugendlichen Mädchen aufbereitet” erklärt Francesca Menna. Hier können Sie den Veranstaltungskalender von Marzo Donna 2020 runterladen:
Obwohl die San Giovanni a Carbonara Kirche zu den bedeutendsten Kirchen der Region Kampanien gehört, wird sie selten von den Besuchern der Stadt Neapel besichtigt. Die etwas unglückliche Lage, am Rande der Altstadt an einer bewegten Strasse in Richtung Hauptbahnhof, lässt dieses artistische Juwel etwas in Vergessenheit geraten. Die Via Carbonara und das Gebiet um die Porta Capuana wird seit 2019 aufgewertet und eine sorgfältige Besichtigung dieses kleines Meisterwerks ist in jedem Fall empfehlenswert. Innerhalb der Kirche befinden sich zwei der bedeutendsten Kappellen der Stadt, die Caracciolo del Sole Kappelle und die Caracciolo di Vico Kappelle, die in zwei gesonderten Artikeln behandelt werden.
Das Gründungsgebiet der San Giovanni a Carbonara Kirche
Die San Giovanni a Carbonara Kirche in der Via Carbonara, nach dem mittelalterlichen Begriff Carbonetum benannt, lag knapp ausserhalb der damaligen Stadtmauer in einem Bereich der Schutt- und Müllablagerung der Stadt. Erst unter Karl II. von Anjou wurde der Bereich aufgewertet um hier Feste und Spiele zu organisieren und einen grossen Adelspalast gegenüber zu erbauen, der später von der Adelsfamilie der Caracciolo di Santobuono aufgekauft und heute in ein renommiertes Hotel umgewandelt wurde. Die Caracciolo Familie, eine der bedeutendsten des Königsreichs von Neapel, hatten grossen Einfluss auf dieses Stadtviertel und haben in den verschiedenen Kirchen einige der schönsten Kappellen der Stadt hinterlassen.
Der Ursprung der Kirche
Der Bau der San Giovanni a Carbonara Kirche startet ab 1343 als Gründung des Augustinerordens auf einem vom Adelsmann Gualtiero Galeota geschenkten Baugrund und werden um 1418 beendet. Zum Ende des 14. Jahrhundert unter Ladisolao von Duraz wird die Kirche praktisch zu einem Pantheon der Königsfamilie der Anjou. Hinter der geradeliniegen Absis wurde ab 1427 unter Sergianni Caracciolo die Caracciolo del Sole Kappelle angesetzt, die eine von der Kathedrale von Neapel inspirierte besonders hohe Schirmdecke aufweist. Während die Caracciolo del Sole Kappelle vom Innenbereich der Kirche auf einem ersten Blick kaum auffällt, bestimmte sie ästhetisch den Aussenbereich der Kirche, wie man auf einigen Bildern Neapels des 15. Jahrhundert beobachten kann. Heute dominiert die damals die Häuser überragende monumentale gothische Kirche wegen den vielen Gebäuden der Gegend das Stadtbild nicht mehr. Zudem hat die San Giovanni a Carbonara Kirche wegen dem Bau der di Somma Kappelle im 16. Jahrhundert ihre Fassade verloren und wird von den Kappellen der Santa Monica, di Somma und dem Kloster umgeben, so das sie von innen allein durch vier Monoforien an der südlichen Wand beleuchtet wird.
Der Treppe zum Eingangsbereich
Die steile Treppe zur Kirche wird nach dem Erdbeben 1688 durch den neapolitanischen Stararchitekten des früheren 18. Jahrhunderts Ferdinando Sanfelice durch das Einsetzen der Treppe mit dem szenographischen Effekt eines zusammenlaufenden Sturzbachs und den 3 Vorbereichen sowie der Restaurierung der unteren Kirche (Santa Maria Consolatrice degli Afflitti) stark verändert. Das Werk des Ferdinando Sanfelice scheint der Kirche eine Fassade zu geben, obwohl der Eingangsbereich tatsächlich gar nicht sichtbar ist, der zu dem Zeitpunkt nicht mehr vorhanden war. Das Werk des Ferdinando Sanfelice ist auch die Erneuerung der drei Kreuzgänge und der reichen Bibliothek, die heute leider nicht zu besichtigen sind.
Das Eingangstor
Der Zugang in die San Giovanni a Carbonara Kirche geht über ein spätgothisches neapolitanisch-toskanisches Eingangstor von ca. 1430 über einen Seiteneingang des Hauptschiffs seitdem im 16. Jahrhundert die Errichtung der di Somma Kappelle den Haupteingang ersetzt hat. Über dem Eingangstor sind noch die Reste eines Wandfresco des Leonardo da Besozzo mit den Heiligen Augustin und Thomas zu erkennen, während die Madonna mit Madonna mit Kind aus der linken Nische aus Sicherheitsgründen in das linke Kirchenschiff vor die di Somma-Kappelle gebracht wurde.
Das rechte Kirchenschiff
Rechts vom Eingang liegt die dem
heiligen Bartholomäus gewidmete Kappelle der Familie Recco mit einem
Marmoraltar im Stile der reifen Renaissance des lombardischen
Bildhauers Tommaso Malvito. Auf dem Marmorantependium ist ein feines
Relief mit der Darstellung der Wiederaufersteheung Christi zu
erkennen. Die Lisenen
sind reich dekoriert und auf den beiden Medaglions des Altars sind
die Heiligen Blasius und Thomas dargestellt.
Die daneben liegende Kappelle ist der Erscheinung des Herrn gewidmet
und wurde erst 1719 vom königlichen Juristen Gaetano Argento
wiederentdeckt, der in einem in den 1730er Jahren von Francesco
Pagano gestaltenen Grabmahl bestattet wurde. Links vom Eingang der
Kappelle steht der Altar des Kruzifixes der del Balzo Familie mit dem
Grabmahl der Lucrezia dal Balzo aus der ersten Hälfte des 16.
Jahrhunderts und dem Grabmahl des Fabio Caracciolo, Herzog von
Martina, aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Ein weiteres
Grabmahl neben der Kappelle zeigt einen liegenden Krieger mit den
Waffen der Familien Caracciolo und Orsini und einem Tympanon mit der
Darstellung des Jesu Christi.
Die Kreuzigung des
Vasari
Kurz vor dem Grabmahl am Hauptaltar der San Giovanni a Carbonara Kirche wurde das Bild der Kreuzigung des Vasari aufgehängt. Das ursprünglich in der neben der Kirche stehenden Seripando Kappelle hängende Bild war Teil einer Ausstattung von 18 Bildern des Giorgio Vasari. Einige Bilder sind leider verloren gegangen, während die weiteren erhaltenen Bilder heute in der Bildergallerie von Capodimonte hängen.
Das königliche
Grabmahl von Ladislao I. von Neapel
Am Ende des Hauptschiffs steht das von seiner Schwester und königliche Nachfolgerin Johanna II. errichtete monumentale 14 Meter hohe Mausoleum des Ladislao I. von Neapel, Sohn des Karl III., König von Neapel von 1387 bis 1414. Das Monument wurde vom Grabmahl des Roberts des Weisen in der Basilika von Santa Chiara inspiriert und bis heute gibt es Kontroversen über die teilhabenden Künstler dieses Werkes. Die seitlichen Fresken mit einem Heiligen Johannes und einem Heiligen Augustin sind vom lombardischen Maler Leonardo da Besozzo aus dem 1420er oder 1430er Jahren. Das über einen recht langen Zeitraum gebaute Monument weist dabei einen Übergang von der späten Gothik in die Renaissance auf. Die Reiterskulptur des Königs Ladislao. I mit der Besonderheit ein rotes, blutiges Schwert zu tragen (eine Rarität innerhalb einer Kirche) hat einen gothischen norditalienischen Einfluss (vielleicht aus der Gegend von Verona und der Lombardei), während die vier Tugenden (Mässigung, Festung, Klugheit,Grossmut) bereits einen starken Einfluss der Renaissance-Kunst aufzeigen. Auf dem zweiten Level des Grabmahls sehen wir die beiden Figuren der Johanna II. und des Ladislao. Neben dem König sind die Tugenden des Militärs und der Hoffnung dargestellt während neben der Königin und die Tugenden der Karitas und des Glaubens stehen. Auf dem dritten Level sehen wir den königlichen Sarkophag mit der Figur des liegenden Königs unter dem Segen eines Bischofs und zwei Diakonen. In den vier seitlichen Spitzbögen ist die Königsfamilie mit den Eltern Karl III und Margherita von Duraz dargestellt. Hier ist bis heute nicht klar, ob alleine Andrea di Firenze oder auch andere Künstler mitgewirkt haben. Einige Kunstkritiker sind davon überzeugt, das zwei weitere toskanische Künstler, einer der an die Kunst des Michelozzo und ein weiterer der an Niccolò Lamberti gebunden sei, an diesem Monument mitgearbeitet hätten. Unter dem königlichen Grabmahl ist der Zugang zur Caracciolo del Sole Kappelle, bitte hier aufpassen nicht auf die spätgothische Maiolika-Fliesen zu treten.
Das linke
Kirchenschiff der San Giovanni a Carbonara Kirche
Von der Caracciolo di Vico Kappelle aus kommend treffen wir auf den Altar der Madonne delle Grazie mit einer Skulptur einer Madonna mit Kind von Michelangelo Naccherino aus dem Jahr 1578. Die nächste Kappelle, die der Familie Recco gehörte und heute praktisch leer steht, war der grossen Krippe der Ulmer Pietro und Giovanni Alemanno gewidmet. Die 48 grossen Holzkrippenfiguren wurden 1484 fertiggestellt, wobei man die erhaltenen 14 heute im Museum der Karthause von San Martino im Stadtviertel Vomero bewundern darf.
Der Miroballo Altar
Auf dem rechten Kirchenschiff auf der Höhe des Eingangsbereichs steht man direkt dem grossen Altar der wichtigen und königsnahen Miroballo Familie gegenüber. Die Struktur des Altars ist ein besonderes Beispiel der Renaissance der lombardischen Schule, die von dem Mailander Jacopo della Pila und den aus Como stammenden Tommaso und seinem Sohn Giovan Tommaso Malvito errichtet wurde. Auf dem Basrelief des maestösen Monuments ist Christus in seinem Grabmahl zwischen der Jungfrau, Johannes und zwei Engeln dargestellt. In der Mitte des Altars steht die Skulptur des Apostels Johannes von Giovanni da Nola zwischen zwei Skulpturen der Mässigung und der Tapferkeit. Im Innenbereich des Bogens stehen zwei weiteren Skulpturen, die die Tugenden der Gerechtigkeit (links) und der Klugheit (rechts) darstellen. Im Tympanon sehen wir eine Abbildung der Jungfrau mit Kind zwischen Johannes dem Täufer und dem Apostel Johannes, die die Gründer der Kappelle, Troiano und Maddalena Miroballo, in kniiender Position vorstellen. Die Hauptpfeiler stützen auf zwei Löwen und werden durch einen Rahmen in zwei Bereiche aufgeteilt. Im unteren Bereich wurden die Skulpturen vom Heiligen Gregorius (links) und dem Heiligen Augustin (rechts) eingesetzt. Auf der höheren Ebene sehen wir in den beiden Nischen die Skulpturen des Heiligen Hieronymus (links) und des Heiligen Ambrosius (rechts). Auf der rechten Aussenwand des Altars wurden zwei weitere Nischen mit den Skulpturen der Heiligen Monika (unten) und dem Heiligen Antonius (oben). Auf der anderen Aussenseite des Altars ist die Grabplatte des 1693 gestorbenen Antonio Miroballo mit der Darstellung seiner Büste vom neapolitanischen Künstler Lorenzo Vaccaro. Auf der Krone des Altars ist die Darstellung des Segenden Christus in einer Ghirlande von tragenden Engeln und der Darstellung des Heiligen Petrus und Paulus und der Skulptur des Erzengel Michel über der Krone.
Auf dem Weg zur di
Somma-Kappelle
Dem Miroballo-Altar
folgend sehen wir Fresken mit Geschichten des Heiligen Nikolas aus
Tolentino eines aus Kampanien stammenden Künstlers aus der
ersten Hälfte de 15. Jahrhunderts. Heute wurde hier auch die
ursprunglich in der Nische des Eingangsbereichs stehende Skulptur der Madonna mit Kind ausgestellt. Der Zugang zur di Somma-Kappelle
wurde zwischen zwei weiteren Kappellen eingerichtet. Die rechte
Kappelle ist von der Familie Giraldi aus dem Jahr 1601 und wurde vom
römischen Künstler Ludovico Righi mit Hilfe des aus Carrara
stammenden Felice de Felice eingerichtet und enthält in der
zentralen Nische eine Madonna mit Kind des Michelangelo
Naccherino, die starke Einflüsse des Pietro Bernini aufzeigt. Auf
der anderen Seite befindet sich der Altar der Reinigung des Tempels
(Purificazione), der von Giulia Caracciolo einrichten wurden liess
und die Skulptur ihres Ehemanns Biagio Marsicano von den
neapolitanischen Künstlern Annibale Caccavello aus dem Jahr 1567 und
eine Darstellung der Opferung Jesu im Tempel in der oberen
Nische enthält.
Die di Somma
Kappelle
Die di Somma Kappelle ersetzt den ursprünglichen Zugang zur Kirche und wurde von den neapolitanischen Künstlern Annibale Caccavello und Giovan Domenico d’Auria zwischen 1557 und 1566 eingerichtet und durch zwölf korinthische Säulen in 12 Bereiche aufgeteilt. Die Freskendekoration der Kappelle stammt von Aniello Bifulco und Guglielmo Pepe da Tolo. In der Mitte der Kappelle sehen wir das Grabmahl mit Basreliefs unter dem liegenden Scipione di Somma, königlicher Berater des Karl V., wobei der obere Bereich der Dekoration des Sarkophags mit der Darstellung des Christi und des Ewigen Herrn und der Madonna Assunta von Caccavello und der untere Bereich mit den Aposteln von D’Auria gefertigt wurde. Hinter der liegenden Figur des Scipione ist noch ein Relief mit der Darstellung des Erlösers zu erkennen.
Zum Ausgangsbereich
Die letzte Kappelle, direkt links vom Eingangsbereich gelegen, tragt den Namen der Schmerzensmutter (Vergine Addolorata) und wurde von Zanobia Revertera im 18. Jahrhundert restauriert und stellt damit den einzigen barocken Bereich der San Giovanni a Carbonara Kirche dar. Auf der rechten Seite liegt die Gründerin der Kappelle, während gegenüber ihr verstorbener Ehemann Francesco d’Eboli, Hauptgenereal unter Karl dem Borbonen, von ihr bestatten wurden liess. Vor dem Ausgang ist noch ein Fresko mit der Darstellung der Verkündigung aus der Mitte des 15. Jahrhunderts von Giovanni da Gaeta zu erkennen, das womöglich durch die Arbeiten im 18. Jahrhundert an der Nebenkappelle teilweise beschädigt wurde.
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