Kategorien
Monumente der Stadt Neapel

Die Pontano Kapelle in Neapel

Auf der Via dei Tribunali befindet sich auf der Höhe des Kirchturms der Pietrasanta und dem Lapis Museum die aus grauem Pipern errichtete Pontano Kapelle. Die Kapelle aus der Renaissance wurde durch Giovanni Pontano errichten lassen, einem der bedeutendsten Humanisten des 15. Jahrhunderts. Die Kapelle verfiel in Vergessenheit und wurde zwischenzeitlich als Sakrestei, Wohnung, Obstgeschäft und nach dem zweiten Weltkrieg von einem Beststatter als Lagerraum für Särge verwendet. Die Kapelle ist nach der Restaurieung von 1992 wieder öffentlich zugänglich.

Giovanni Pontano und Neapel

Giovanni Pontano wurde 1429 in Spoleto geboren und hat an der Universität in Perugia studiert. Unter König Ferrante I von Aragon, damalige Dynastie in Neapel, wurde Pontano als Bevorzugter des Hofs zum Meister und Ausbilder des Prinzes Alfons Herzog von Kalabriens auserkoren. Giovanni Pontano veröffentlichte verschiedene Bücher in lateinischer Sprache und war Gründer einer der Presitigereichsten Akkademien des Landes, der nach ihm benannten Accademia Pontaniana, die von bedeutenden Persönlichkeiten wie Jacopo Sannazzaro, Alessandro d’Alessandro, Pietro Bembo oder Girolamo Seripando besucht wurde. Pontano verlor den Schutz der Aragonesen durch seine Freundschaft zu Karl VIII von Frankreich, der bei einer Übergangsphase über kurze Zeit König von Neapel wurde. Der Adelspalast des Giovanni Pontano befand sich der Direkt gegenüber der Santa Maria Maggiore der Pietrasanta und wurde 1926 abgerissen um einem Schulgebäude Platz zu machen.

Der Kirchturm der Pietrasanta neben der Kapelle

Die Pontano Kapelle

Die erhaltene Pontano Kapelle wurde der Jungfrau Maria und dem Heiligen Johannes gewidmet und wurde 1490 nach dem Tod seiner ersten Ehefrau Adriana Sassona errichtet. Die Pontano Kapelle ist eine Familienkapelle, in der sowohl seine besten Freunde wie Pietro Golino, die Familienmitglieder und 1503 Giovanni Pontano selbst bestattet wurden. Der Architekt der Pontano Kapelle ist bis heute unbekannt. Das Projekt könnte von Francesco di Giorgio Martini aus Siena, dem oliventanischen Mönch Giovanni Giocondo aus Verona oder Andrea Ciccione stammen, dessen Pläne einige Jahre vor der Errichtung bereits im Besitz des Pontano gewesen waren. Die Kapelle ist nach dem Regeln des Tempelbaus des Vitruv errichtet worden und befindet sich auf dem Decumanus Maximus des Antiken Neapels, der heutigen Via dei Tribunali. Die Kapelle ist durch eine weitere Kapelle mit der Santa Maria Maggiore della Pietrasanta verbunden, der ersten Kirche Neapels die der Jungfrau Mariae gewidmet wurde. Der Vorplatz der Kapelle wurde im Volk gerne “ad arcum” bezeichnet, da der nebenan stehende Kirchturm der Pietrasanta durch zwei Bögen gestützt wurde.

Die neapolitanischen Maiolica Fliesen von 1492 der Pontano Kapelle

Die externe Struktur

Die Pontano Kapelle wurde auf einem Podium errichtet und die drei zur Strasse gerichteten Fassaden wurden mit Lesenen und Kapitellen in ars compositum unter einem klassischem Gebälk dekoriert. Die beiden mit Marmor ornamentierten Zugänge weisen Tafeln mit Widmungen, das Datum der Beginn der Konstruktion und die Wappen der Pontano und Sassona Familien auf. Der Zugang an der Via dei Tribunali weist zwei Kerzenständer aus Marmor auf und in der Fassade öffnen sich kleine Fenster mit Marmorornamenten. Die zwölf Schriften mit moralischen und religiösen Vorsätzen auf griechisch und lateinisch wurden vom Pontano selbst entworfen.

Die Pontano Kappelle im Stile eines Renaissance Tempels an der Via dei Tribunali

Der Innenbereich

Der Innenbereich der Pontano Kapelle besteht aus zwei übereinanderliegenden Räumen, wobei der untere als Crypta verwendet und der obere rechteckige Raum mit einem Tonnengewölbe ausgestattet wurde. Der im 18. Jahrhundert hinzugefügte Altar unter dem Bild des lokalen Renaissance Malers Francesco Cicino da Caiazzo konserviert die heidnischen Reliquien des Arms des Tito Livio, die vom “Panormita” Giuseppe Beccadelli nach einer diplomatischen Mission in Padua 1452 nach Neapel gebracht wurden. Der Fussboden wurde 1492 mit neapolitanischen Maiolica-Fliesen besetzt. Die oktagonale Fliesen formen ein zentrales Quadrat mit vier kleinen Hexagonen. Im Zentrum sind die Wappen des Pontano und der Familie seiner Frau zu erkennen. In den Hexagonen sind geometrische und natürliche Elemente, Profile, Tiere und Schriftzüge mit der Aufschrift Ave Maria; Pantanus Fecit, Adreana Saxona und Laura Bella dargestellt. Die Dekorationen weisen islamische, byzanthinische und valencianische Einflüsse auf.

Ein Blick zum Altar

Die Grabinschriften der Kapelle

Be der von Karl von Bourbon gewollten Restaurierung von 1759 durch Giacomo Martorelli der Pontano Kapelle die Schriften und Epigramme auf lateinisch und griechisch des Fussbodens auf die heute recht kargen Wänden der ursprünglich dekorierten Kapelle aufgehängt. Die von der Klassik inspirierten Platten machen aus der kleinen eleganten Kapelle heute eine Art Antiquarium. Weitere acht Grabsprüche auf lateinisch zeigen den Schmerz über den Verlust seiner Frau und zwei seiner drei Kinder, unter anderem den erst 50 Tage alten Lucillus. In einem seiner Hauptwerke “De amore coniugali” schreibt der Pontano in 12 Teilen über den Verlust seines 1498 verstorbenen Sohns.

Informationen zur Pontano Kapelle von Neapel

  • Öffnungszeiten: 10-20 Uhr, ohne Garantie (bitte vorher anrufen)
  • Kosten: Gratis
  • Kontakte: +39 081 19230565 oder auf www.polopietrasanta.com

Erleben Sie mit mir oder einem meiner qualifizierten Kollegen die Stadt Neapel bei einer Führung. Gerne können Museen, Kirchen oder andere Besonderheiten individiduell ins Programm eingefügt werden!

Weitere Informationen zu den Monumenten der Stadt Neapel finden Sie auch in der Kategorie in meinem Blog

Kategorien
Monumente der Stadt Neapel

Die Sant’Angelo a Nilo Kirche in Neapel

Die Sant’Angelo a Nilo Kirche wird auch Brancaccio Kapelle genannt, da sie als Kapelle für eine der bedeutendsten Adelsfamilien der Heschichte der Stadt Neapel errichtet wurde. Die Kapelle konserviert eines der beiden Werke des Donatello in Neapel und wird trotz der zentralen Lage an der Piazza San Domenico wegen der unscheinbaren Fassade von den meisten Besuchern Neapels übersprungen. Die Familie Brancaccio sind unter anderem Gründer der ersten öffentlichen Bibliothek von Neapel von 1690 (heute die Biblioteca Nazionale von Neapel). Die Errichtung der Kapelle wurde 1385 von Kardinal Rinaldo Brancaccio, einer der vertrauten Berater des Papstes Martin V, direkt neben dem von ihm restaurierten Krankenhaus der Poveri di Sant’Andrea und seinem Adelspalast in Auftrag gegeben. Die Kirche hatte eigentlich ein spätgothische Erscheinung und wurde nach einer Erweiterung im Jahr 1535 ab 1709 von Arcangelo Guglielmelli in ihr aktuelles barockes Gewand verwandelt.


Die Hauptfassade

Die Hauptfassade der Sant’Angelo a Nilo Kirche an der Via Mezzocannone ist heute nicht mehr der Eingang zur Kirche, dieser befindet sich nun an der Hauptstrasse Via San Biagio dei Librai (Spaccanapoli). An der grau-rot gestrichenen Fassade sind fiktive Säulen mit korinthischen Kapitellen sowie ein Kirchturm zu erkennen. Die eigentliche Hauptfassade besteht aus einem katalanisch-gothischen Portal mit einem Architrav mit Engeln und Heiligen und einem Fresko auf Gold in der Lünette mit der Jungfrau und den Heiligen Michel und Baculo die den Kardinal Brancaccio präsentieren des Perinetto aus Benevent aus dem 15. Jahrhundert (der Heilige Baculo entstammt der Brancaccio Familie und war Bischof von Sorrent). Die geschnitzte Holztür aus dem 16. Jahrhundert zeigt die Heiligen Petrus, Lorenz, Antonius, Paulus, Johannes und Domenikus.

Die Holzschnitzereien des ehemaligen Zugangs zur Kappelle

Die Nebenfassade

Die Nebenfassade befindet sich an der Ecke zur Piazza San Domenico und wird heute als Eingang zur Kirche genutzt. Die ursprünglich in der Lünette stehende Skulptur des Erzengels Michels ist heute im Museo dell’Opera von San Lorenzo ausgestellt. Auf der geschnitzten Holztür sind der Erzengel Gabriel, Johannes der Täufer, Giovanno della Croce, die Mariä Verkündigung, der Heilige Michel und die Heilige Agnes dargestellt. Neben diesem Eingang sind zwei Nischen sind zwei weibliche Skulpturen des Bartolomeo Granucci aus der Brancaccio Familie dargestellt, die Heilige Candida Seniore (eine zum Christentum konvertierte Jüdin, die eine Heilung des Heiligen Petrus erhielt und dessen Reliquien sich in dieser Kirche befinden und die Heilige Candida Iuniore (eine Verwandte aus dem 6. Jahrhundert, die fälschlicherweise für eine Heilige gehalten wurde).

Der heutige Eingansgereich an der Piazzetta Nilo

Der Innenbereich

Die Struktur der Sant’Angelo a Nilo Kirche besteht aus einem Hauptschiff ohne Querschiff und an den Seitenwänden sind Stuckarbeiten mit dem Emblemen und Büsten der verschiedenen Kardinale der Brancaccio Familie angebracht, die von Architekt Guglielmelli gezeichnet und Bartolomeo Granucci umgesetzt wurden. Die einzigen beiden Kapellen der Kirche befinden sich auf der rechten Seite des Hauptschiffs, wie auch der Zugang zur Sakrestei von der der Adelspalast der Brancaccio erreicht werden konnte.

Das Hauptschiff der Sant’Angelo a Nilo Kirche mit Blick auf den Hauptaltar

Die Kapelle der Candida Iuniore

Vom Haupteingang aus kommend befindet sich hinter einem Eisen- und Messinggitter des Giovan Battista Nauclerio aus dem 18. Jahrhundert die Kapelle der Heiligen Candida Iuniore mit den Reliquien der Maria Terasa Candida Brancaccio, angebliche Verwandte aus dem 6. Jahrhundert des Kardinals Rinaldo Brancaccio. Auf der Altar ist eine Tafel mit der Vision der Heiligen Candida des wahrscheinlich ersten neapolitanischen Caravaggio-Folgers Carlo Sellitto angebracht worden. Auf der rechten Seite der Kapelle ist das Grabmahl des Luigi Stuart aus dem 19. Jahrhundert, dem Sohn des Herzogs von Alba und Berwick Carlos Miguel Fitzjames Stuart zu erkennen. Von dieser Kapelle aus konnte wie vorher erwähnt die Sakrestei und der Adelspalast der Familie Brancaccio erreicht werden.

Die Kappelle der Candida Iuniore

Die Kapelle des Rinaldo Brancaccio

Rechts vom Hauptaltar befindet sich das Hauptwerk der Sant’Angelo a Nilo Kirche, das goldfarbige und bunte Grabmahl aus Marmor des Kardinals Rinaldo Brancaccio von Donatello, Michelozzo Michelozzi und weiteren Helfern, unter ihnen Pagno di Lapo Portigiani. Das Werk wurde zwischen 1426 und 1428 in Pisa gefertigt und von dort über das Meer nach Neapel geschifft. Der Auftraggeber an Donatello dieses Monuments war Cosimo dei Medici und das Grabmahl zeigt auf beeindruckende Weise den Übergang von der Gothik in die Renaissace. Es ist bis heute unbekannt wie die Arbeit unter den Künstlern für dieses in Neapel stehende Meisterwerk der toskanischen Renaissance aufgeteilt wurde. Wahrscheinlich stammt die Struktur des Werks mit den Schleierhaltenden Engeln und der Mutter Gottes mit dem Christkind und zwei Heiligen von Michelozzo, während von Donatello sicher das Werk der Mariä Himmelfahrt und wahrscheinlich der Kopf und die Hände des Verstorbenen und der Kopf der zentralen Karyatide gefertigt wurden. Auf der linken Seite der Kapelle ist noch das Grabmahl des Pietro Brancaccio aus dem 15. Jahrhundert vom Mailänder Künstler Jacopo della Pila zu sehen.

Donatello, Michelozzo und Helfer sind die Autoren dieses Grabmahls

Das Grabmahl des Rinaldo Brancaccio

Das Grabmahl war ursprünglich im Hauptschiff angebracht um die Farben und das Basrelief mit mehr Licht bestrahlen zu können. Es basiert auf einer toskanischen Renaissancestruktur mit einem Baldachin und zwei Säulen mit Kapitellen, die wiederum einen dekorierten Bogen stützen. Unter einem von Engeln gehaltenem verkürzten Schleier wurden eine Madonna mit dem Christkind und dem Heiligen Michel und Johannes dem Täufer gemeisselt und eine Erinnerungstafel an den Kardinal angebracht. Die Vorderseite des Grabes, auf dem sich die liegende Figur des verstorbenen Kardinals Rinaldo Brancaccio befindet, wurde mit dem Basrelief der Mariä Himmelfahrt mit der Stiacciato-Technik (ein sehr tiefes Relief um in der Perspektive die Volumen der Körper zu reduzieren und der Arbeit einen malerischen Eindruck zu verschaffen) des Donatello dekoriert. Auf den beiden Seiten des Reliefs wurden ausserdem die Kardinalswappen des Rinaldo Brancaccio angebracht. Die Truhe wird durch drei Karyatiden gehalten, die die drei teologischen Tugenden darstellen. Auf dem oberen Teil des Monuments führt eine Mischlinie bis zur Spitze, auf der die Darstellung des Ewigen Vaters neben jeweils zwei goldenen Muscheln und musizierenden Engeln zu erkennen sind.

Die Stacciato Technik des Donatello bei seiner Interpretation der Mariae Himmelfahrt

Der Hauptaltar

Der Hauptaltar ist ein Meisterwerk der neapolitanischen Holzschnitzkunst des späten 17. Jahrhunderts und ist Werk des Architketen und Künstlers Arcangelo Guglielmelli. Die Tafel des Erzengel Michels im Stil des Manierismus von 1573 stammt von Marco Pino aus Siena. Neben dem Hauptaltar ist das barocke Grabmahl der Kardinale Francesco Maria und Stefano Brancaccio von Bartolomeo Ghetti von 1648, bei dem zwei Löwen die Grabtruhe stützen. Auf dem Grabmal selbst sind die erreichten militärischen, letterarischen und kirchlichen Lebensziele der beiden Kardinale dargestellt: Die Darstellung der Geschichte und des Ruhms schreiben eine Lobschrift auf die beiden Verstorbenen, auf der rechten Seite ist der Tod und auf der Spitze des Monuments die beiden Verstorbenen und das Familienwappen angebracht worden.

Der Erzengel Michel von Marco Pino aus Siena dekoriert den Hauptaltar

Weitere Kunstwerke der Kirche

Auf dem linken Kirchenschiff befindet sich die Kopie der Pietas des Jusepe de Ribera, dessen Original in der Schatzkammer der Kartause von San Martino zu sehen ist. In der Gegenfassade ist eine schön dekorierte und aus Holz geschnitzte Sängerkanzel mit einer barocken Orgel aus dem 18. Jahrhundert angebracht worden. Im oberen Bereich der Gegenfassade, leicht hinter einem Tuch versteckt, sind vier runde Bilder mit Engeln von Giovan Battista Lama zu erkennen.

Das barocke Grabmahl von Bartolomeo Ghetti
Informationen zur Sant’Angelo a Nilo Kirche
  • Wo? Piazzetta Nilo direkt neben der Piazza San Domenico
  • Wann? Jeden Tag von 10-12 und von 14-16 Uhr

Erleben Sie mit mir oder einem meiner qualifizierten Kollegen die Stadt Neapel bei einer Führung. Gerne können Museen, Kirchen oder andere Besonderheiten individiduell ins Programm eingefügt werden!

Weitere Informationen zu den Monumenten der Stadt Neapel finden Sie auch in der Kategorie in meinem Blog

Kategorien
Monumente der Stadt Neapel

Das Museum des Schatzes des San Gennaro

Das Museum des Schatzes des San Gennaro von Neapel gilt als eines der bedeutendsten Museen der Goldschmiedekunst weltweit und die Sammlung wurde durch Schenkungen von Päpsten, Königen und wichtigen Persönlichkeiten in 700 Jahren Geschichte bedacht. Der Wert der Sammlung überragt wahrscheinlich den Wert der Schätze des Zars von Russland und der englischen Krone. Die Juwelen, Skulpturen, Statuen, Bilder, Dekorationen und wertvollen Stoffe werden vom 1601 gegründeten haidnischen Institut der Deputazione della Reale Cappella di San Gennaro aufbewahrt und hier auf ca 600 Quadratmetern ausgestellt. Das Institut selbst wurde Dank der 12 Sitze des Stadtrats gegründet und keines der Werke seit jeher verkauft. San Gennaro gilt als einer der bedeutendsten Heiligen mit circa 25 Milionen ihm Devoten.

Das Museum

Der Zugang zum 2003 gegründeten Museum des Schatzes des San Gennaro befindet sich gleich neben der Kathedrale unter einem Portikus. Das Museum konserviert eine Sammlung von über 21000 Stücken so dass nur ein Teil der Kollektion ausgestellt und manchmal thematische Sonderausstellungen organisiert werden. Nur ein Werk in der Sammlung hat keinen materiellen Wert und besteht aus einer Bombondose, die von zwei Kindern geschenkt wurde um sich für die Heilung der Mutter zu bedanken. Die Ausstellung des Schatzes des San Gennaro wird mit einer Geräuschkulisse begleitet: neben eomigen Stimmen aus den Gassen Neapels ist sowohl ein Gebet an San Gennaro als auch der Gesang der sogenannten “Verwandten des San Gennaro” zu hören; Frauen die sich rühmen, seit jeher mit dem Heiligen verwandt zu sein.

Die Monstranz des Murat zur Verehrung des San Gennaro

Der Eingangsbereich

Im Eingansbereich sind die beiden Bilder des Segnenden San Gennaro des Francesco Solimena und dem Martyrium des San Gennaro an der Solfatara von Pozzuoli des Carlo Coppola zu sehen. Die Büste mit den Reliquarien des San Gennaro ist eine Kopie des Originals aus der Schatzkapelle der Kathedrale. Die 70 Werke aus Silber, unter anderem lithurgische Objekte aus dem Alltagsgebrauch, wurden von den damals über 350 neapolitanischen Goldschmieden gefertigt (bis auf eines das aus der Provence stammt), die in bestimmten Epochen schätzungsweise für 70% der artistischen europäischen Silbermanifaktur verantwortlich waren.

Das Martyrium des San Gennaro an der Solfatara von Pozzuoli des Carlo Coppola

Die Reliquienstatuen

Unter den Reliquienstatuen und Büsten aus Silber, die bei den religiösen Feiern auf den Prozessionen mitgeführt wurden, befindet sich auch der Erzengel Michel des Lorenzo Vaccaro und Giovan Domenico Vinaccia aus dem 17. Jahrhundert, die für manche Experten als schönste lebensgrosse Silberstatue der Welt gilt. Die Skultpurengruppe des Tobias und der Engel des Giuseppe und Gennaro del Giudice nach einer Zeichnung des Giuseppe Sanmartino hat ausser seinem künsterlischem auch einen symbolischen Wert für das Volk Neapels, da die unverheirateten Frauen der Stadt den Fisch an dieser Skulptur am 24. Oktober jedes Jahres in der San Raffaele Arcangelo Kirche im Viertel Materdei küssen durften um das Glück bei der Suche eines Partners zu steigern. Auch heute wird diese Skulptur noch am Valentinstag von Frauen ohne Partner besucht. Eine weitere bedeutende Skulptur ist die Heilige Irene des Carlo Schisano, Beipatronin der Stadt und Schützerin vor Unwetter und Gewittern, unter dessen Schild die Stadt Neapel dargestellt wird. Die silberne Büste des Heiligen Emidio, Schützer vor Erdbeben, stammt von Domenico de Angelis.

Die Skulpturengruppe des Tobias und der Engel aus dem Viertel Materdei

Die Juwelen der Familie Spera

Der bedeutendste Teil der Sammlung des Museums des Schatzes des San Gennaro besteht aber aus den ausgestellten Juwelen, die teils weltberühmt und teils weniger bekannt sind. Die Perlenkette wurde von Giovanni Francesco Spera im Jahr 1704 dem Heiligen Gennaro geschenkt und ornierte an bestimmten Feiertagen seine Büste. Die Familie Spera ist zudem für das Altarkreuz aus Silber und Korall verantwortlich, das als eines der schönsten Sammelstücke des Museums gilt. Auf der Basis dieses Kreuzes ist das Wappen der Familie Spera und eine kleine Büste des San Gennaro zu erkennen.

Die Kopie der Reliquienbüste des San Gennaro

Etwas weiter ist die vorhin angesprochene Kopie des Originals aus der Schatzkapelle des San Gennaro in der Kathedrale der Reliquienbüste des San Gennaro aus der gothischen Zeit mit Veränderungen aus dem 17. Jahrhundert des Giovan Domenico Vinaccio zu sehen. Die Basis ist mit Engeln, Tugenden, Wappen, Stelen und Hermen dekoriert und konserviert in der Mitte einen der grössten bekannten Smaragde der Welt. Auf der Basis ist ein gothischer Tempel dargestellt, auf dem der Heilige Gennaro auf einem Thron sitzend zu sehen ist. Auf diesem Tempel stützt sich eine Kiste aus dem Mittelalter die wiederverwendet wurde und mit Heiligen und Bischöfen dekoriert ist. Die Strahlen des oberen Teils der Reliquars, in dem auch die Blutampullen des San Gennaro für die Verehrung des Volkes eingesetzt werden, wurde mit anjouinischen Rosetten, einem von Rubinen umrundeten zentralen Smaragd und zwei knieenden Engeln aus dem 17. Jahrhundert geschmückt.

Die Kopie der Reliquienbüste des San Gennaro aus der Kathedrale von Neapel

Königliche Schenkungen an San Gennaro

Der von Michele Lofrano gefertigte mit Juwelen versetzte goldene Kelch ist ein Geschenk des erst 10 Jahre alten neuen bourbonischen Königs Ferdinand IV. Für den mit Zaphiren, Rubinen und Brillanten besetzte Kelch wurde 5000 Ducaten bezahlt. Vom bourbonische König Ferdinand II stammt das Ziborium aus satiniertem Gold, ein lithurgischer Kelch mit einem Deckel, der mit aus Belgien und Frankreich importierten Juwelen dekoriert ist. Weitere ausgestellte Werke sind eine Monstranz von Joachim Murat, Ehemann der Carolina Bonaparte und über einige Jahre König von Neapel, wie der Kelch aus purem Gold, der von Papst Pius IX an Giuseppe Valadier für 3000 Ducaten in Auftrag gegeben wurde. Ein goldenes Kreuz mit Diamanten und Smaragden wurden nach einem missglücktem Attentat in der Nähe der Kathedrale von Königin Margherita und König Umberto I geschenkt. Eine weitere von Gaspare de Angelis gefertigte Monstranz stammt von Maria Teresa Isabella von Österreich zu ihrer Hochzeit mit Ferdinand und ist mit Brillanten, Rubinen, Perlen und weiteren Edelsteinen dekoriert. Der aus vergoldetem Silver und mit Engeln und den Symbolen des Leidenswegs Christi besetzte Kelch von Francesco II ist das letzte Geschenk aus der Zeit der Bourbonen und wurde kurz vor seinem Exil nach Gaeta gefertigt

Der mit Juwelen versetzte goldene Kelch, Geschenk des Ferdinand IV. von Bourbon
Der reiche Kelch des Ferdinand II von 1838

Das Ascione Ziborium

Das sogenannte Ascione Ziborium hat ihren Namen weil die Goldschmiede Familie Ascione aus Torre del Greco das nach Auftrag der Maria Josè aus Belgien und König Umberto I nach der Geburt ihrer ersten Tochter Maria Pia aus Gold, Korall und Malachit verarbeitet.

Die Juwelenkette des San Gennaro

Nun erreichen wir eines der bedeutendsten und wertvollsten Stücke des Museums des Schatzes des San Gennaro, das vielleicht zu den prunkvollsten der Welt überhaupt gehört. Die Juwelenkette des San Gennaro wurde ab 1679 bis 1929 erweitert um die Reliquienbüste des San Gennaro zu schmücken. Innerhalb dieser 250 Jahre wurde die Donationen der Königin Amalia von Sachsen (Diamantenkreuz), vom bourbonischen König Karl III (Kreuz mit Diamanten und Rubinen), der König Maria Carolina von Habsburg (Kreuz aus Zaphyren und Diamanten), Franz I von Österreich (Haarnadel aus Zaphyren und Diamanten), Josef Bonaparte (Kreuz aus Diamanten und Smaragden), Maria Cristina von Savoia (ein Savignè aus Smaragden und Diamanten), Vittorio Emanuele II von Savoia (Nadel und Kreuz aus Chrysotilen), dem Herzog und der Herzögin von Sachsen (einer Lilie aus Brillanten), der Herzögin von Cascalenda (Halbmond aus Diamanten), sowie Schenkungen ganz normaler Personen aus dem Volk auf 13 Netzen aus massivem Gold zusammengesetzt, auf denen die Edelsteine aufgehängt wurden. Das ursprüngliche Werk wurde von Michele di Dato im Jahr 1679 angefangen und der zentrale Smaragd aus Kolumbien gilt als einer der grössten der Welt. In der Kette befindet sich auch ein Ring der Maria Josè von Belgien, die sie sich spontan abgenommen hat weil sie bei ihrer Visite kein Geschenk mitbrachte und Perlen einer Frau aus der neapolitanischen Altstadt, die eine Pestwelle von 1844 knapp überlebte.

Die beeindruckende Juwelenkette des San Gennaro

Die Mitra des San Gennaro

Das berühmteste Ausstellungsstück des Museums des Schatzes von San Gennaro ist die verzierte Mitra des San Gennaro, die von der Deputation in Auftrag gegeben und im Jahr 1713 durch Matteo Treglia und 50 Assistenten gefertigt wurde. Die 18 Kilogramm schwere Mitra sollte die Reliquarienbüste des San Gennaro schmücken und gilt als eines der wertvollsten Objekte weltweit. In der Mitra wurden 3328 Diamanten, 3694 diverse Edelsteine, 168 Rubine und 198 Smaragde eingesetzt. Die Smaragde stehen für das Wissen und die Perfektion, die Rubine für das Blut der Märtyrer und des San Gennaro und ihr Leiden, die Diamanten die Reinheit des Glaubens und der Seele. Auf jedem Smaragd sind ausserdem die einzelnen Namen der Auftraggeber aus der Deputation und der Name des Künstlers angegeben worden.

Die Mitra des San Gennaro von der Seite
Die Mitra mit den vielen Edelsteinen im Museum des Schatzes des San Gennaro

Die Bilder des Museums des Schatzes des San Gennaro

Nach diesen Meisterwerken der neapolitanischen Goldschmiedekunst sind einige Gemälde ausgestellt, die von neapolitanischen, italienischen und ausländischen Künstlern gemalt wurden: Das Gebet des Heiligen Oronzo von Francesco de Mura, San Gennaro beruft sich der Jungfrau um Neapel vor dem Ausbruch des Vesuvs 1631 zu retten des Pacecco de Rosa, Die Enthauptung des San Gennaro und seinen Begleitern an der Solfatara von Pozzuoli des Domenichino, Das Wunder der Blutverflüssigung des San Gennaro auf dem Hauptalter vor den französischen Truppen von Ernst Theodor Hoffmann und eine Madonna mit Jesuskind des Luigi Stabile. Eine letzte Silberskulptur ist die Unbefleckte Madonna des Filippo del Giudice und Gaetano Fumo und die Einrichtungsrechte der Königlichen Schatzkappelle mit der Erinnerung der päpstlichen Marke des Pauls V von 1605.

Die Immacolata, Symbol der Unbefleckten Empfängnis
Informationen zum Museum des Schatzes von San Gennaro in Neapel

Erleben Sie mit mir oder einem meiner qualifizierten Kollegen die Stadt Neapel bei einer Führung. Gerne können Museen, Kirchen oder andere Besonderheiten individiduell ins Programm eingefügt werden!

Weitere Informationen zu den Monumenten der Stadt Neapel finden Sie auch in der Kategorie in meinem Blog

Kategorien
Monumente der Stadt Neapel

Die Innenräume der Sant’Anna dei Lombardi Kirche von Neapel

Die Innenräume der Sant’Anna dei Lombardi Kirche bieten mit dem Oratorium des Santo Sepolcro, dem Refektorium und der Tolosa Kapelle einige der bedeutendsten sakralen Innenräume die in der Stadt Neapel zu besichtigen sind. Rechts vom Altar der Sant’Anna dei Lombardi Kirche und hinter der Orefice Kapelle kann man das Oratorium betreten, das aus drei Räumlichkeiten besteht. Die Beweinung Christi des Guido Mazzoni und die Fresken des Giorgio Vasari in der alten Sakrestei gelten als artistische Meisterwerke ihrer Zeit.

Die Beweinung Christi von Guido Mazzoni im Oratorium, hier im Detail
Ein Ausschnitt aus der Dekoration der alten Sakrestei des Vasari: die Hoffnung

Die Fiodo und di Noja Kapelle

In der Fiodo Kapelle ist auf der linken Seite das vom Mailänder Renaissance Künstler Giovan Tommaso Malvito gefertigte Momument des Grafen Antonio d’Alessandro und seiner adligen Ehefrau Maddalena Riccio konserviert. Neben der Darstellung des Verstorbenen auf einem Tondo ist auch eine Sedilie mit einem Wappen und zwei Lilientoepfen zu sehen, die auf den bis 1530 aktiven Giara-Orden hinweisen. Auf der rechten Seite der Kapelle befindet sich das Grabmahl des Antonio Fiodo der Künstler Francesco da Sangallo und Bernardino del Moro. Die di Noja Kapelle ist mit Fresken des spanischen Malers Pedro Rubiales mit den Motiven des Jonas und dem Wal und Esau der sein Erstgeburtsrecht an seinen Bruder Jakob verkauft dekoriert.

Jonas und der Wahl des Spaniers Rubiales

Die Santo Sepolcro Kapelle

Im Zentrum dieser Kappelle ist das berühmte Werk der Beweinung des verstorbenen Christus aus Terracotta von “Il Paganino” Guido Mazzoni eingerichtet, das von Eleonora von Aragon, Schwester des Königs Alfons II., in Auftrag gegeben wurde. Die Skulpturgruppe war ursprünglich bunt dekoriert und besteht aus einem liegenden Christus und sieben weiteren Skulpturen mit natürlichen Ausmassen: Josef von Arimathia (mit dem Gesicht des Alfons von Aragon, Herzog von Kalabrien), Nikodemus (mit dem Gesicht des Königs Ferrante oder des Humanisten Giovanni Pontano), der Mutter Gottes, dem Heiligen Johannes, der Magdalena, Maria Kleophae und der Maria Salomè. In dieser Kapelle befand sich auch die Büste des Königs Ferrante von Aragon des Guido Mazzoni, die heute im Museum von Capodimonte ausgestellt ist. Auf der rechten Seite der Kapelle ist auch ein Begräbnis Christi vom neapolitanischen Künstler Girolamo d’Auria und das Bild des Kalvarienbergs des Giuseppe Mastroleo über dem Hauptaltar zu sehen.

Die Beweinung Christi von Guida Mazzoni und im Hintergrund der Kalvarienberg des Mastroleo

Die de‘ Sangro Kapelle

Wenn der Besucher nun links von der Santo Sepolcro Kapelle einem kleinen Korridor folgt betritt er die de‘ Sangro Kapelle mit einer Mariae Himmelfahrt des Fabrizio Santafede aus dem 16. Jahrhundert. Links vom Altar ist auch ein wahrscheinlich vom Vasari oder seiner Schule gemalter olivetanischer Mönch zu erkennen, der sich mit einer Brille in der Hand aus dem Fenster lehnt. Eine Besonderheit dieser Kapelle ist auch der gut erhaltene Maiolika-Fussboden.

Die Innenräume der Sant’Anna dei Lombardi Kirche, hier mit Maiolica Fussboden

Die alte Sakrestei

Von hier aus kann die alte Sakrestei betreten werden, die ursprünglich das Refektorium der oliventanischen Mönche war und sicher einer der bekanntesten Innenräume der Sant’Anna dei Lombardi Kirche darstellt. Als der olivetanische Orden im Jahr 1848 ersetzt wurde, wird dieser Bereich zum Oratorium der Bruderschaft der Sant’Anna dei Lombardi umgewandelt. Die Decke wurde durch Giorgio Vasari mit einem allegorischen Freskenzyklus auf drei unterteilten Bereichen zu den Themen Glaube, Religion und Ewigkeit dekoriert. Jeder Quadrant wird zudem mit oktagonalen, ovalen oder rektagoahlen Rahmen unterteilt, auf denen die Themen der Tugenden dargestellt werden. Die Darstellung der Grotesken wurden von den Mitarbeitern des Vasari Raffaelino del Colle und Stefano Veltroni realisiert. Giorgio Vasari soll darauf bestanden haben, das die gesamte Grundfläche erst weiss bemalt werden soll um dem mangelnden Licht entgegenzuwirken. Unter den Gewölben sind die Jahresdaten der Realisierung der Freskendekoration zu lesen.

Die mit Fresken des Giorgio Vasari dekorierte Decke der alten Sakrestei

Der Holzchor der alten Sakrestei

Der in den Jahren 1505 und 1506 gefertigte Holzchor befand sich ursprünglich in der Tolosa Kapelle und wurde erst 1688 in der alte Sakrestei angebracht (die damals noch ein Refektorium war). Die Holzintarsien des Chors wurden somit der Holzstruktur hinzugefügt, die bereits 1588 aus der damaligen Sakrestei in diesen Raum umgezogen sind. Die 12 grossen Holzplatten stammen damit ursprünglich aus der alten Sakrestei und die 18 kleineren aus der Tolosa Kapelle. Die ausgeschnitzten und mit Intarsien besetzten Holzplatten sind das Werk des Fra Giovanni da Verona. In fiktiven offen Schränken werden Objekte, Stillleben, Instrumente der Astronomie und der Musik, sakrale Einrichtungsgegenstände und Aussichten vom Castel Nuovo und der Kartause von San Martino in Neapel dargestellt. In den Nischen des Chors wurden Holzskulpturen von oluvetanischen Mönchen und Nonnen eingesetzt.

Der Holzchor ist mit feinen Intarsien des Fra Giovanni da Veroni geschmückt

Die Dekorationen der alten Sakrestei

Bei der Umwandlung des Refektoriums in eine Sakrestei im 17. Jahrhundert wurde auch der Altar aus verschiedenen Marmorsorten mit Cherubinen aus weissen Marmor eingesetzt. Die Altarbild zeigt den Heiligen Carlo Borromeo beim Beten von Girolamo d’Arena. Über dem Eingangsbereich ist eine Anbetung der Könige aus der Werkstätte des Alessandro Allori zu erkennen. An der selbigen Wand sind neben der Tür zwei Lünetten mit zwei Waschbecken aus Marmor und zwei Nischen mit einem Muschelgewölbe und zwei Skulpuren der Erzengel. An der Gegenfassade und der Altarwand hingen ursprünglich zwei Triptychen mit dem Fall der Mana (heute im Diocesano Museum von Neapel) und die Lünetten mit dem Abendmahl beim Farisär (heute im Capodimonte Museum) des Giorgio Vasari.

Die Tolosa Kapelle

Auf der Seite des linken Kirschenschiffs gegenüber der Santa Sepolcro Kapelle befindet sich mit der Tolosa Kapelle eine weitere besondere Kapelle, die in den Jahren 1492-1495 für den spanischen Geschäftsmann Paolo Tolosa errichtet wurde. Von hier aus wurde ein Teil der Holzintarsien für den Chor in die alte Sakrestei gebracht, daher erscheint die Kapelle heute karg. Die Kapelle im Stil der florentinischen Renaissance Architektur wird Giuliano da Majano zugeschrieben und basiert auf den Modellen des Brunelleschi für die alten Sakrestei der Basilika von San Lorenzo und der Pazzi Kapelle der Basilika von Santa Croce in Florenz. Der Hauptbereich der Kapelle wird durch eine Schirmkuppel bedeckt. In den Pendentifs der Kuppel wurden vier Tondi mit den vier Evangelisten in beglaster Terracotta von Andrea della Robbia angebracht. Die Fresken an den Wänden, unter anderem mit der Darstellung des Königs Alfons von Aragon, wurden von Cristoforo Sacco gemalt. Im kleinen Seitenraum der Kapelle ist ausserdem ein Triptychon mit der Madonna mit Kind zwischen den Heiligen Antonius und Hieronymus des Reginaldo Piramo da Monopoli zu sehen. Am Altar dieser Kapelle war ursprünglich die Mariae Himmelfahrt des Pinturicchio angebracht, das heute in der Bildergallerie von Capodimonte ausgestellt ist.

Die Schirmkuppel der Tolosa Kappelle mit den vier Tondi des Andrea della Robbia

Erleben Sie mit mir oder einem meiner qualifizierten Kollegen die Stadt Neapel bei einer Führung. Gerne können Museen, Kirchen oder andere Besonderheiten individiduell ins Programm eingefügt werden!

Weitere Informationen zu den Monumenten der Stadt Neapel finden Sie auch in der Kategorie in meinem Blog

Kategorien
Monumente der Stadt Neapel

Neapolis Sotterrata – Das unterirdische Neapel an der Basilika von San Lorenzo

Der Zugang ins unterirdische Neapel an der Basilika von San Lorenzo (Neapolis sotterata) nah der Piazza San Gaetano ist mit der Basilika, der Kreuzgang und dem Museo dell’Opera di San Lorenzo Teil eines historischen Komplexes und der einzige von den Zugängen ins unterirdische Neapel, der auf der Ebene des antiken Neapolis verläuft. Die ersten Ausgrabungen zur Suche nach historischen Begräbnissen unter der Basilika und dem Konvent von San Lorenzo wurden bereits 1954 unternommen. Die Ausgrabungen von 1972 und 1993 brachten neue Entdeckungen zu Tage, die dazu geführt haben das seit 2009 ein bedeutender Teil des archäologischen Bereichs als Besucherparcour eingerichtet wurde. Gerne können Sie diesen Bereich auch innerhalb einer meiner Führungen durch Neapel mit mir besichtigen.

Der Kreuzgang und die Tholos

Der Zugang ins unterirdische Neapel an der Basilika von San Lorenzo befindet sich unter dem Portal der Klosters an der Basilika. Die Besichtigung startet mit dem Kreuzgangs des Klosters mit den Resten einer Tholos (einem Rundbau mit Portikus, Brunnen und Kuppeldach), die sich in der Antike in der Mitte vom mit weissen Mosaiksteinen dekorierten Hof des Lebensmittelmarktes Macellums befand. Von der ursprünglichen Tholos aus dem 1./2. Jahrhundert nach Christus konnten sich noch die Bodenstruktur, drei Stufen, eine Terracotta-Unterführung sowie einige Bestattungen aus dem 6. und 7. Jahrhundert erhalten.

Ein Teil der ehemaligen Tholos des Macellums im heutigen Kreuzgang

Der antike Macellum

Der antike Lebensmittelmarkt Macellum war teilweise überdacht und hatte Ausmassen von 70 mal 40 Metern und hatte einen viereckigen Säulengang mit vielen Geschäften. Der Macellum befand sich im unteren Bereich des römischen Forums von Neapolis und die vier Seiten wurden wegen der unebenen Struktur auf verschiedenen Ebenen errichtet. Der Zugang zum Macellum befand sich auf dem Decumanus Maximus (der heutigen Via dei Tribunali) über eine Treppe, die zu den unteren Bereichen des Marktes führte. Das römische Forum übernahm die Position der griechischen Agorà und befand sich auf der Höhe der heutigen Piazza San Gaetano (wobei das Forum weitaus grösser als die heutige Piazza war).

Das Macellum lag direkt am Cardo, der zum Forum von Neapolis führte

Der Cardo, antike Strasse die zum Forum führte

Der ausgegrabene Bereich des La Neapolis Sotterrata, das unteriridische Neapel an der Basilika von San Lorenzo, befindet sich unter dem Transept der Basilika und dem Konvent von San Lorenzo. Eine Treppe führt circa 7 Meter unter dem aktuellen Strassenniveau auf eine 60 Meter lange und drei Meter breite antike Strasse (einer Verbindungsstrasse zum Forum) aus Piperngestein aus der griechischen Zeit des 5. Jahrhundert vor Christus. Die Stadtstruktur ist für jenes Jahrhundert im mediterranen Bereich typisch und entstammt der Idee des Hippodamos von Milet.

Der Cardo, der antike Strassenbelag ist noch gut erkennbar

Das Gebäude des Macellums

Das römische Gebäude am Forum wurde nach einem Erdbeben im Jahr 64 n. Chr. an Stelle eines vorherigen griechischen Gebäudes errichtet und bildete schliesslich die Struktur für das Macellum und der frühchristlichen Kirche auf der obersten Ebene. Die Struktur des Macellums bestand aus vielen Geschäften mit jeweils zwei Räumen mit Tonnengewölben und einer Öffnung zur Strasse. Die Tabernae (Lebensmittelgeschäfte) wurden zudem mit einer gemischten Technik mit opus reticulatum und opus latericium errichtet. Der Macellum wurde schliesslich nach einem starken Unwetter mit circa 4 Metern Schlamm gefüllt und war bis ins 5. Jahrhundert nach Christus noch als Markt aktiv.

Ein antiker Backofen konnte ebenfalls ausgegraben werden

Geschäfte und Steuerverwaltung

Ursprünglich bestand dieser Bereich wohl aus öffentlichen Verwaltungsbüros, die später in Geschäfte wie Fischverkauf mit schrägen Verkaufstheken, Bäckereien mit Öfen oder Wäschereien mit den Becken zur Färbung und Säuberung umgewandelt wurden. Auf der östlichen Seite des Gebäudes befanden sich insgesamt 9 Geschäfte, von denen die letzten drei an der Nordseite die Funktion des Aerariums hatten (Eintreibung und Aufbewahrung der Steuerabgaben). Die Mauern des Aerariums wurden in einer Lateritium-Technik errichtet, der Zugang mit Pilastern und einem Tympanon verziert und das Fenster mit einem Eisengitter besetzt.

Das Aerarium, Bereich der Steuerverwaltung des Macellums

Der Cryptoportikus

Den antiken Cardo entlang laufend kommt man am Ende der Strasse auf der rechten Seite auf einen der 4 Zugänge eines Cryptoportikus, einem überdachten Markt mit vielen kleinen miteinander verbundenen Räumen, der mit Leuchtern und Steintheken für das Ausstellen der Waren besetzt war. Am Ende des Cryptoprtikus ist ein hydraulisches System aus der späten hellenistischen Zeit (3. Jahrhundert vor Christus) mit einem Gewölbe und grossen Tufsteinblöcken zu erkennen. Dieses System nutzte das natürliche Gefälle um Wasser in die Räume zu spülen. Der Ursprung diesers hydraulischen Systems hat für einige Experten einen etruskischen Ursprung, da bei der Einrichtung auch Bögen errichtet wurden.

Der Cryptoportikus mit den Verkaufstheken des Neapolis Sotterrata

Die Schola

Im südöstlichen Bereich des Macellums sind drei grosse Räumlichkeiten mit einem Gewölbedach zu besichtigen, die wahrscheinlich Teil einer religiösen oder kommerziellen Genossenschaft (schola) waren. Die Räume waren mit Mosaikfussböden und ein Impluvium (ein Becken um Regenwasser zu sammeln) besetzt. Das Fussbodenmosaik aus spätrepublikanischer oder augusteischer Zeit bestand aus kleinen eleganten weissen Teilen mit einem schwarzen Rand an der Mauer, an denen noch Reste von eleganten vielfarbigen Freksen zu erkennen sind. Aus diesem Bereich entstammen auch die Antefixe, ein signierter Backstein und der korinthische Kapitell einer Halbsäule, die im Museo dell’Opera di San Lorenzo ausgestellt sind.

Ein Mosaikfussboden und Fresken schmückten die Schola
Informationen zum Museum des Schatzes des San Gennaro
  • Wo? In der Via Duomo 149 in Neapel
  • Öffnungszeiten: Jeden Tag von 9:30 -18:00 Uhr
  • Eintrittspreise: 10€ inklusive Kappelle des San Gennaro in der Kathedrale (Hier zu der Ticketsreservierung)
  • Informationen: Offizielle Webseite vom Museo del Tesoro di San Gennaro

Erleben Sie mit mir oder einem meiner qualifizierten Kollegen die Stadt Neapel bei einer Führung. Gerne können Museen, Kirchen oder andere Besonderheiten individiduell ins Programm eingefügt werden!

Weitere Informationen zu den Monumenten der Stadt Neapel finden Sie auch in der Kategorie in meinem Blog