Der sogenannte Palazzo dello Spagnolo ist sicherlich einer der bekanntesten und bewunderten Paläste der Stadt Neapel, auch wenn er sich am Marktplatz der Vergini an der Hausnummer 19 im Viertel Sanità nicht selten hinter den vielen Marktständen versteckt wird. Der Palazzo dello Spagnolo wurde im Auftrag unter Graf von Poppano Nicola Moscati im Jahr 1738 errichten lassen nachdem er vom früh verstorbenen Vater Baron Aniello d’Orso seiner jungen Ehefrau zwei Gebäude als Erbe erhielt. Moscati muss von dem besonderen Treppengang des Palazzo Sanfelice stark beeindruckt gewesen sein, so das er die beiden Gebäude unter Architekt Ferdinando Sanfelice restaurieren und durch eine dem Palazzo Sanfelice ähnliche Treppe verbinden lassen wollte. Zum Ende des 18. Jahrhunderts wird der Palazzo vom Spanier Tomaso Atienza aufgekauft, woher der Spitzname Palazzo dello Spagnolo (Palast des Spaniers) stammt. Unter Atienza wird eine weitere Etage hinzugefügt und die erste und zweite Etage mit Fresken dekoriert (die heute wegen den vielen Restaurierungen nicht mehr vorhanden sind).
Die Geschichte
Bevor unter Murat zum Anfang des 19. Jahrhunderts die Brücke über dem Stadtviertel gebaut hatte, was letztendlich zu einer Isolation des Viertels geführt hat, wurde das Stadtviertel Sanità noch von bedeutenden Persönlichkeiten der Zeit besucht und war ein eleganter Teil Neapels. Der Palazzo dello Spagnolo wurde oft von König Karl III der Borbonen, Freund des Grafen Moscati, besucht um die Pferde der Kutsche mit Ochsen auszutauschen um steilen Aufstieg von den Vergini zum Königspalast von Capodimonte zu bewältigen. Nach dem Besuch von König Umberto von Savoia im Jahr 1925 wird der Palazzo dello Spagnolo zum Nationalmonument Italiens erklärt. 1966 und nach dem Erdbeben im Jahr 1980 wurden Restaurierungen vorgenommen, während der Bildhauer Augusto Perez nach dem Erwerb einer Wohnung in den Jahren 1997 bis 2000 in seiner Wohnung einige der ursprünglichen Dekorationen wiederherstellen konnte.
Die Fassade
Die Fassade des Palazzo dello Spagnolo ist mit Wandpfeilern und Balkons mit Fenstern geschmückt. Die Fassade basiert auf drei Etagen, wobei an der später hinzugefügten dritten Etage noch der dekorative Rahmen des ehemaligen Dachs zu erkennen ist. Die Balkons der ersten Etage werden von Zierleisten und gebrochenen Tympana und die der zweiten Etage von kurvigen Elemente und Bögen dekoriert. Das Portal mit Pfeilern aus Piperngestein wird von Kartuschen und Voluten als Symbol der Adelsetage überragt.
Der Innenhof
Im Innenhof angelangt fällt der Blick auf den, in diesem Fall anders als beim Palazzo Sanfelice restaurierten, Treppengang auf einer doppelten Rampe mit jeweils fünf Bögen pro Etage, die bis auf die letzte Etage symmetrisch verläuft. Hier sind auf den verschiedenen Etagen sogar noch die Lünetten mit florealen Motiven und Büsten im barocken Stil aus Stuck des Aniello Prezioso nach Projekt des Francesco Attanasio von 1742 erhalten geblieben. Die Treppe wird nur durch die Pfeiler erhalten um auf den Etagen und den Treppengängen einen besonderen Effekt aus Bögen, dekorierten Decken und Eingangsbereichen zu schaffen. Der sogenannte Falkenflügelstil der Treppe wurde hier als Treffpunkt des sozialen Lebens innerhalb der Bewohner und Besucher des Palastes konzipiert und mit Rococò-Stuckkreationen des königlichen Ingenieurs Francesco Attanasio verschönert, die von Aniello Prezioso umgesetzt wurden. Die Pipernmasken auf dem Treppengang haben die Funktion des Fackellöschers. Ursprünglich hatte der Palazzo auch einen Garten hinter dem zweiten Innenhof, der heute aber leider nicht mehr existiert.
Das geplante Totò-Museum
Seit einigen Jahren ist es in Planung im Palazzo dello Spagnolo ein Museum über Totò einzurichten, dem bedeutendsten italienischen Komiker des 20. Jahrhunderts der ursprünglich aus dem Stadtviertel Sanità kam, doch bisher wurde dieses Projekt verschoben und bisher wurde zur Mahnung eine Maske von ihm auf eine der Büsten gesetzt.
Erleben Sie mit mir oder einem meiner qualifizierten Kollegen die Stadt Neapel bei einer Führung. Gerne können Museen, Kirchen oder andere Besonderheiten individiduell ins Programm eingefügt werden.
Der Palazzo Sanfelice befindet sich in der Via Sanità an der Hauptstrasse des gleichnamigen neapolitanischen Stadtviertels unter den Hausnummern 2 und 6. Die Geschichte des Palastes beginnt im Jahre 1713 oder 1714 mit der Entscheidung des neapolitanischen Architekten Ferdinando Sanfelice für sich und seine Frau Agata Ravaschieri di Satriano eine neue Residenz zu errichten. Die Bauarbeiten dauern circa 14 Jahre und integrieren teilweise vorbestehende mit neuen Strukturen, die durch eine gemeinsame Fassade mit zwei Portalen verbunden werden. Der Fussboden der Innenhöfe wurde erst nach dem Tod des Ferdinando Sanfelice durch seinen Sohn Camillo mit Vulkangesteinplatten des Vesuvs besetzt.
Der erste Innenhof (Hausnummer 2)
Über den beiden Portalen wurden jeweils zwei Meerjungfrauen des Domenico Gadaleta unter dem Balkon der ersten Etage und Lobinschriften über den Sanfelice des Matteo Egizio eingesetzt. Die oberen Etagen der Fassade wurden mit Stuck dekorierten Fenstern und Büsten verschönert. So ähnlich sich die beiden Portale sehen, umso unterschiedlicher sind die Innenhöfe des Palazzo Sanfelice. Der Innenhof an der Hausnummer 2 zeigt eine mit einem achteckigen Stern besetzte Decke am Zugang und hat eine oktagonale Form. Die weichen Ecken dieses Innenhofs schaffen es dabei diesem eher kleinen Innenhof eine angenehme Weite zu geben. Eine Treppe mit einer Doppelrampe und einem aussergewohnlichen Verlauf führt zu den Wohnungen der beiden oberen Etagen.
Der zweite Innenhof (Hausnummer 6)
Der zweite Innenhof hat ein Portal mit einem Fresko mit dem Wappen und Waffen der Adelsfamilien des Ehepaars mit der berühmten und szenographischen Treppe im sogenannten Falkenflügel-Stil (wie beim Palazzo dello Spagnolo) mit jeweils 5 Bögen pro Etage. Die Stufen des Palazzo Sanfelice wurden zu Ehre seiner Ehefrau mit dem für Neapel ungewöhnlichen Schiefer verkleidet, da sie ursprünglich aus der Ortschaft Lavagna (auf italienisch Schiefer) an der ligurischen Küste stammte. Der rechteckige Innenhof und die beiden Seitenflügel existierten bereits und wurden vom Sanfelice aufgekauft. Das Werk des Sanfelice ist somit eine Erweiterung des Innenhofs bis in den am Hang gelegenen Garten und dessen Verbindung zum Innenhof durch die Erfindung eines besonderen Treppengangs.
Die Architektur
Die Umgebung des Palazzo Sanfelice war damals noch recht undicht besiedelt, so das der damalige Eindruck wohl der einer Mischung oder ein Übergang von einem Stadtpalast und einer Vorort-Villa gewesen sein könnte. Der Treppengang ist somit ein Meisterwerk der neapolitanischen Architektur des offenen Raumes. Die Idee eines vollendeten geschlossen Raumes wird zu Gunsten einer luftigen Räumlichkeit aufgegeben, die fast das Raumgefühl eines römischen Aquädukts in einer barocken Form aufkommen lässt. Der Palazzo Sanfelice wurde auch vom französischen Street Art Kuenstler Zilda ausgewählt um eines seiner Werke zu hinterlassen. Dieses ist auch vom Innenhof auf der rechten Seite des Treppenganges zu erkennen.
Die Inneneinrichtung
Während des 18. Jahrhunderts wurde bei der Beschreibung der Inneneinrichtung auch von Fresken des Francesco Solimena und die vier Skulpturen der Jahreszeiten des Giuseppe Sanmartino berichtet, die allerdings bereits bei der Übernahme im Jahr 1854 durch Francesco Capecelatro, Graf von San Lucido, bereits nicht mehr vorhanden gewesen sein sollen.
Die Besichtigung
Der Palazzo Sanfelice hat einen Portier, der innerhalb der Woche von 9-13 und von 16-19 Uhr (von 13 bis 16 Uhr ist Mittagspause) und am Samstag halbtags die Pforten öffnet um den Palazzo vom Innenhof aus besichtigen zu können. Bitte bedenken Sie das der Palazzo bewohnt ist und der Treppengang, mit oder ohne Anwesenheit des Portiers, nicht hinaufgestiegen werden darf um die Privatsphäre der Anwohner zu bewahren. Eine legale Besichtigung des gesamten Treppenbereichs ist auf Anfrage möglich: kontaktieren Sie mich dafür über meine Mailadresse info@napolitrip.com
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Die Katakomben von San Gaudioso sind nach den Katakomben von San Gennaro mit seinen 5600 Qm der zweitwichtigste frühchristliche Friedhof der Stadt Neapel. Ausser dem Heiligen Gaudioso liegen hier auch die Heiligen Agnello, Sossio und Nostriano begraben. Die Katakomben von San Gaudioso beinhalten auf zwei Etagen etwa 2000 Gräber und 500 Arcosolia (Nischengräber).
Die Geschichte des San Gaudioso
Im Jahr 439 n. Chr. wird der Bishof von Bythinien Settimius Celius Gaudiosus im prokonsularen Afrika von den Vandalen unter Geiserich ins Exil gezwungen. Zusammen mit anderen Geistlichen und Christen flüchtet Gaudiosus nach Neapel wo er seine christliche Mission bis zu seinem Tod im Jahr 452 fortführt. Der auf Marmor gemeisselte christliche Kalender von Neapel bestätigt seine Bestattung am 27. Oktober des Jahres 452 an den Hängen der Colli Aminei in der Nähe von weiteren Hypogäen und wichtigen christlichen Reliquien. Nach seiner Ankunft in Neapel soll San Gaudioso ein Kloster im oberen Teil der Altstadt Caponapoli gegründet haben, wo von ihm die Augustinusregel eingeführt wurde. Ausserdem soll er einige Reliquien der Heiligen Restituta von der Insel Ischia nach Neapel gebracht haben, die heute weiterhin in der in der Kathedrale von Neapel integrierten Basilika der Santa Restituta aufbewahrt werden. Der Kult des Gaudiosus bleibt wohl lange erhalten, denn 499 nach Christus wird der neapolitanische Bischof Nostrianus in seiner Katakombe bestattet.
Die Überschwemmung
und die Wiederentdeckung
Im 9. Jahrhundert werden die Reliquien der Katakomben des San Gaudioso nach dem Raub der Reliquien des San Gennaro in seinen Katakomben durch die Langobarden aus Sicherheitsgründen innerhalb der Stadtmauern Neapel gebracht. Daraufhin werden die Katakomben von den Schlammlawinen bei starken Regenfällen überschwemmt, der sogenannten Lava dei Vergini, so das der Eingangsbereich nicht mehr zugänglich war und die Katakomben von San Gaudioso in Vergessenheit gerieten. Über den Katakomben wurde ein Bauernhof errichtet, bei dem die Crypta als Stall und Lager verwendet wurde. Erst zum Ende des 16. Jahrhunderts wird das frühchristliche Bild der Heiligen Maria della Sanità in den Katakomben wiederentdeckt und die Basilika der Santa Maria della Sanità von den Dominikanern errichtet.
Die Integration in die Basilika der
Santa Maria della Sanità
Die damalige Struktur der Katakomben von San Gaudioso ist heute wegen den sukzessiven Veränderungen kaum nachvollziehbar. Nach dem Bau der Basilika der Santa Maria della Sanità wollen wie dominikanischen Ordensbrüder die Katakomben von San Gaudioso für ihre Verstorbenen wiederverwenden und verändern die Struktur des vorherigen Bestattungsortes. Der Zugang war durch die heutige Crypta, die ursprünglich das Haupt-Ambulacrum der Katakombe war und wahrscheinlich im 6. Jahrhundert in eine frühchristliche Kirche umgewandelt wurde. Der Endbereich des Zugangs in die Katakomben ist weiterhin hinter dem Altar der Heiligen Eugenia in der Crypta der Basilika zu erkennen. Die Grabkammern mit einem direkten Zugang zur Crypta wurden zugemauert und die Reliquien der Märtyrer aus den römischen Katakomben in den Altaren eingesetzt. Der Zugang in die Katakomben von San Gaudioso führte ursprünglich ausschliesslich in die Grabkammer des San Gaudioso und wird erst bei den folgenden Veränderungen zum Hauptzugang der Katakomben.
Die Grabkammer des San Gaudioso
Die Grabkammer des San Gaudioso enthält ein Arcosolium, die von der Dekoration der Crypta der Bischöfe der Katakomben von San Gennaro ähnelt. Die bis heute erhaltene Dekoration zeigt den Heiligen Gaudiosus mit einem Heiligenschein und Ornamenten auf bunten Mosaikstückchen und dunkelgrünem Hintergrund mit hellgrauen Blättern und Weintrauben. Der am besten konservierteste Teil ist die Aufschrift des Bogens mit 9-10 cm grossen Buschstaben, auf der die Bestattung des Bischofs Gaudioso erinnert wird. Leider ist der Teil mit der Kennzeichnung des damaligen Konsuls verloren gegangen, welcher mehr Aufschluss über das genaue Datum des Todes des Gaudioso ermöglicht hätte. Diese Grabkammer bleibt in der dominikanischen Zeit die bedeutendste, da sie im Gegensatz zu anderen praktisch nicht verändert wird. Aus der dominikanischen Zeit stammen die zwei Abbildungen der Heiligen Agnello und Gaudioso in päpstlichen Anzügen neben der Grabkammer des San Gaudioso.
Das Grabmahl des Pascenzio
Links von der Grabkammer des Heiligen Gaudioso sind noch die erhaltenen Reste des Ambulacrums die die Basilika der Santa Maria della Sanità mit der Katakombe des San Gaudioso verbunden hatten und in denen sich 13 Grabkammern mit kleinen dekorativen Resten befinden. Eine der Grabkammern die sich am besten erhalten haben ist das Arcosolium des Pascenzio, auf denen der Heilige Petrus mit Paulus mit dem Verstorbenen in delikaten pastellähnlichen Farben dargestellt ist. Ein weiteres Arcosolium auf der linken Seite mit der Darstellung des juwelierten Kreuzes und zwei Lämmern, Symbolismus des des Kreuzes auf dem Golgotha mit zwei Aposteln, hat eine geringere artistische Qualität, die mit stärkeren Farbeffekten ausgeglichen werden wollen.
Die frühchristlichen Grabkammern auf
der rechten Seite
Von der rechten Seite der Grabkammer des San Gaudioso können zwei weitere Grabkammern erreicht werden, von dem die erste von den Dominikanern für den Bau einer Passage im 17. Jahrhundert beschädigt wurde und die fälschlicherweise erst für das Grabmahl des Bischofs Nostrianus gehalten wurde. Von diesem Grabmahl ist noch ein juweliertes Kreuz und ein szenographisches Bild aus der orientalischen Tradition des 5. Jahrhunderts des Christus mit langem Bart, langen Haaren und einem Heiligenschein zu sehen. Bei einem genaueren Blick fällt einem auf der Höhe des Kinns und der Brust noch ein weiteres kleineres Bild eines Christus auf, das übermalt wurde und eine etwas ältere Darstellung sein müsste. Auf den vier Ecken der Bögen sind die vier Symbole der Evangelisten (Stier, Löwe, Adler und ein beflügelter Junge) abgebildet. Eine steile Treppe führt auf der entgegengesetzten Seite in die zweite Grabkammer. Die drei Arcosolia sind in diesem Fall erhalten geblieben und wurden mit einem weiteren Bild des Triumph des Kreuzes und einem sehr gelungenen Kelch mit einem Rand mit goldenen und einem Knoten mit grünen Mosaiksteinchen dekoriert.
Die Grabkammer des Nostrianus und des
ersten Maria Bildes Neapels
Am Ende des 25 Meter langem und drei Meter breitem Haupt-Ambulacrums ist ein Altar mit einem Christus aus Tufstein vom Ende des 17. Jahrhunderts zu sehen vor einem Fresko der Seelen im Fegefuer zu sehen. Auf der vom Altar aus links gelegenen Wand wurde das verehrte Bild der Maria mit Kind gefunden, die letztendlich zum Bau der Basilika der Santa Maria della Sanità geführt hat und heute in ihrer Crypta ausgestellt ist. Das Bild ist bis heute das älteste Bild der Jungfrau Maria der Stadt Neapel und stammt aus der Zeit zwischen dem Ende des 5. und Anfang des 6. Jahrhunderts. Hinter dem Bild der Maria wurde ein dekoriertes Arcosolium gefunden, das die Archäologen heute für das wahre Grabmahl des Bischofs Nostrianus halten. Neben dem Grabmahl ist auch eine Abbildung der Heiligen Katherina aus Siena des florentinischen Malers Giovanni Balducci zu sehen. Entlang der Seitenwände des Ambulacrums lagen die ursprünglich nicht miteinander verbundenen und fast alle dekorierten Grabkammern der Katakomben von San Gaudioso.
Die dominikanische Erweiterung des 17. Jahrhunderts
Neben den beschriebenen Überresten aus der frühchristlichen Antike integrieren die dominikanischen Erweiterungen des 17. Jahrhunderts die Besichtigung der Katakomben von San Gaudioso. Neben dem Haupt-Ambulacrum ist ein Raum mit den sogenannten Sitzplätzen (oder Abtropfsitzen) zu sehen, die in den Tufstein gemeisselt wurden um dort die verstorbenen dominikanischen Ordensbrüder austrocknen zu lassen bevor sie in ein gemeinsames Ossarium oder ein privates Grabmahl gesetzt wurden. Die Kosten des vielleicht aus Sizilien stammenden Kults der Austrocknung waren sehr hoch und konnte nur von den Reichen finanziert werden. Die Verstorbenen wurden 8 bis 12 Monate auf die Plätze gesetzt und von dem Bestatter periodisch durchlöchert um den Austrocknungsprozess zu beschleunigen. Bis heute ist dieser brauch in der neapolitanischen Sprache mit dem Ausdruck Schiattamuorto (der die Toten aufplatzen lässt) als Synonym für den Bestatter und dem Fluch “Puozze sculà” (das jemand auslaufen solle) noch verankert.
Die eingesetzten Schädel mit bemaltem
Körper
Ein weiterer dominikanischer Brauch war es die Schädel in die Tufsteinwand einzusetzen und durch ein Bild und einer Grabplatte den Verstorbenen darzustellen. Die Knochen wurden erst gereinigt und dann bis auf den Schädel in Sammel- oder Einzelgräber bestattet. Der Schädel, in dem der Gedanke des Verstorbenen konserviert wird, wird in die Wand gesetzt und schliesst von einem Skelett mit den Kleidern, Alltagsgegenständen oder manchmal auch einem Lebensmotto von dem florentinischen Maler Giovanni Balducci dekoriert. Die Damen sind alle mit breiten Kleidern dargstellt und befinden sich auf der linken Seite des Ambulakrums, während die Männer auf der rechten Seite bestattet wurden. Der Maler Giovanni Balducci selbst, der unter anderem im Dom von Florenz und Volterra sowie in den Uffizien gearbeitet hat, liegt in den Katakomben von San Gaudioso begraben und ist durch einen Pinsel und seinem Namen zu erkennen. Er soll auf sein Gehalt verzichtet haben, damit er hier begraben werden durfte. Die älteste Grabplatte stammt aus dem Jahr 1615 und die jünsgte aus dem Jahr 1635, da der von verschiedenen Orden angewandte Brauch die Verstorbenen austrocknen zu lassen im Jahr 1637 verboten wurde. Durch das Bild kann sowohl der soziale Status als auch die Identität des Verstorbenen abgelesen werden: Unter ihnen befinden sich der Magistrat Diego Longobardo, der Maler Giovanni Balducci und die adligen Damen Maria de Ponte und Donna Sveva Gesualdo.
Der Wächter der Katakomben
Das einzige Skelett das innerhalb der Katakomben von San Gaudioso komplett in die Wand eingesetzt worden zu sein, ist das vom sogenannten Wächter der Katakomben. Seine Hände haben eine Sense in der Hand und stützen sich auf ein Gitter um die Seelen im Fegefeuer zu wahren und ihnen keine Flucht zu ermöglichen. In Wahrheit sind die Knochen nach Zufallsprinzip zusammengestellt worden und entsprechen nicht den Knochen einer einzelnen Person.
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