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Der Provolone del Monaco Dop

Eine besondere Aufmerksamkeit gebührt dem sogenannten Mönchskäse Provolone del Monaco, einem speziellen und exklusiven Erzeugnis der sorrentiner Halbinsel.

Der Provolone del Monaco DOP

Bei dem Produkt handelt es sich um einen halbharten, gereiften und in Form gezogenen Käse, typisch für das Gebiet um Sorrent, der allein aus frischer Kuhvollmilch hergestellt wird. Er wird manuell in eine charakteristische, leicht längliche Melonen- oder Birnenform (in diesem Fall ohne den kleinen Kopf) gebracht und hat eine elatische, dünne und glatte Rinde, die eine ins strohgelb neigende Farbe und leichte längliche Rillen aufweist, die von den Raphiabändern stammen, die bei der Reifung als Halterung für den Käse benutzt werden. Der Käse selbst ist cremefarben, hat eine kompakte und einheitliche Konsistenz, weist keine Abblätterungen auf und hat typische Löcherungen, die mit Rebhühneraugen verglichen werden können. Sein Geruch ist typisch für milde Käsesorten, die Konsistenz weich, der Geschmack ist je nach Reifezeit mild und butterig delikat oder würzig.

Die Charakteristiken des Provolone del Monaco DOP:

  • eine leicht längliche Melonenform und ein Gewicht von 2,5 bis 8 Kg
  • eine dünne, glatte strohgelbe Schale mit mindestens sechs länglichen Rillen
  • eine Reifung von mindestens 6 Monaten und ein maximales Produktgewicht von 9 Kg bei 100 Litern verwendeter Milch
  • eine kompakte, elastische, weiche, cremefarbige Käsepaste mit kleinen Löcherungen
  • ein Fettgehalt von mindestens 40,5%
  • einen süßen, buttrigen und zugleich geschmacksintensiven würzigen Geschmack
Der Ursprung des Namens

Durch mangelnde Konservierungsmöglichkeiten wurde ein Großteil der Milch für die Produktion von Käse verwendet. Die Entscheidung auf gereifte Käsesorten zu setzen, anders als die Mozzarellaproduktion um Neapel, hing damit zusammen, daß für die lokalen Bauern der Hauptabsatzmarkt in Neapel war und erst über die Berge und dann über das Meer in die Stadt gebracht werden mußte. Eine anstrengende Reise, die meist schon vor dem Sonnenaufgang begann, bei der die Esel den Käse zu den Stränden brachte um von dort auf Ruderbooten nach Neapel gebracht zu werden. Dies ist auch der Grund warum die als Händler improvisierten Bauern in Neapel mit etwas Ironie Mönche genannt wurden: die Bauern der sorrentiner Halbinsel schützten sich mit einem Mönchsähnlichen faserigen Kittel vor den Witterungsverhältnissen der Berge, des Meeres, der Nacht und des frühen Morgens. Diese Kleidung wurde schließlich zum Markenzeichen der Bauern und auch heute noch sind in den neapolitanischen Krippen oft als Mönch verkleidete Wurst- und Käseverkäufer zu sehen.

Die Käseproduktion im Lattari-Gebirge

Die Tierhaltung im Lattari-Gebirge und der sorrentiner Halbinsel hat antike Wurzeln, da die lokal ansässigen Picentiner um 260 vor Christus ein Teil des Waldes in Weide umwandelten und somit anfingen Kühe und andere Tiere zu halten. Diese Tätigkeit hat sich in dieser Gegend über die Jahrhunderte mit ihren wirtschaftlichen und kulturellen Einflüssen erhalten können. Die Borbonen führten schließlich weitere Rassen in dieser Gegend ein, um die genetischen Voraussetzungen der Tiere zu verbessern. Im Jahr 1845 bringt General Avitabile die Jersey-Rasse aus England nach Agerola und die Kreuzung mit den lokalen Bruna- und Podolica-Rassen führt schließlich zur im Jahr 1952 anerkannten Agerolese-Rasse, dessen Milch neben dem Provolone auch für den Fiordilatte aus Agerola verwendet wird. Aus dieser seit jeher für den guten Käse bekannten Gegend um Agerola stammen der Provolone del Monaco als auch der Fiordilatte und die Scamorza.

Der Provolone del Monaco von Innen mit seinen Rebhunhaugen
Die Milch und die Reifung des Provolne del Monaco

In der Weide des Lattari-Gebirges wachsen praktisch das ganze Jahr über wilde Kräuter, die von den Herden gegessen und deren Milch, im Zusammenspiel mit der besonders langen Reifung bei  einem lokalen Mikroklima, geben dem Provolone del Monaco sein besonderes Aroma und den auffällig intensiven Geschmack. Nach 7-8 Monaten wird die Farbe des Provolone gelber, seine Schale dicker und der Käse fester (jedoch weiterhin weich und ohne Risse), während der Geschmack schärfer und würziger wird. Die Reifung kann 4 bis 18 Monate dauern, doch erreicht der Käse bereits nach 9 Monaten seinen Geschmackshöhepunkt und eine leicht Haselnußfarbene Schale. Die Milch des Provolone del Monaco Dop muß aus mindestens 20% der lokalen Kuhrasse “Agerolese” bestehen, während die anderen 80% von anderen Rassen bestehen darf, die allerdings aus dem Gebiet der sorrentiner Halbinsel weiden. Die Herstellung des Provolone del Monaco Dop findet in der Provinz von Neapel an der sorrentiner Halbinsel und dem Lattari-Gebirge statt, die von Agerola über Lettere bis Massa Lubrense verläuft. Die Auszeichnung des Dop (geschützte Ursprungsbezeichnung) wurde im Jahr 2010 auf europäischer Ebene anerkannt. Das Konsortium des Provolone del Monaco Dop hat ihren Sitz in Vico Equense in der Via Caccioppoli 25.

Die Verwendung in der Küche

Der Provolone del Monaco Dop ist ein besonders hochwertiges Produkt mit einem recht hohen Preis, der von der Aufmerksamkeit und der Zeiten der Verfeinerung abhängt. Beim Kochen kann der Provolone Gerichten einen besonderen Geschmackszusatz geben: bei der traditionellen und neapolitanischen “Pasta e Patate” reicht ein wenig Provolone del Monaco um ein ursprünglich ärmliches Gericht in eine Spezialität zu verwandeln; die “Pasta alla Nerano” mit Zucchini und Provolone del Monaco ist hingegen zu einem der Lieblingsgerichte der Einwohner und Restaurants an der sorrentiner Halbinsel aufgestiegen. Nicht selten wird er auch bei Gourmet-Kreationen der neapolitanischen Pizza verwendet. Der Provolone hat viele traditionelle Gerichte der Region Kampanien aufgewertet, viele Verbraucher lieben den Provolone allerdings auch als Vorspeise oder um ein leckeres Mahl zu beenden.

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Die Weine der sorrentiner Halbinsel

Die Weine der sorrentiner Halbinsel stellen neben den Tomaten, Zitronen, dem Olivenöl und den Walnüssen eine bedeutende landwirtschaftliche Pflanzung dieses Gebiets dar, auf dem er schon seit undenklichen Zeiten gegenwärtig ist. Die sorrentiner Halbinsel und die Insel Capri erzeugen heute verschiedene Weinsorten und erhielten zu unterschiedlichen Zeitpunkten das offizielle Prädikat für den kontrollierten Ursprung ihrer Weine.

Die Weinsorten

Trotz der so schwierigen natürlichen Gegebenheiten entstanden drei kleine Weinsorten mit großer kampanischer Tradition: der Lettere, der Gragnano und der Sorrento, deren Anbaugebiete heute als Sekundarterritorien der kontrollierten Ursprungsgebiete der sorrentiner Halbinsel anerkannt wurden.

Antiker Bezug zum Weinanbau

Die Weinrebe soll sich schon zur Zeit der ersten Ansiedlungen auf diesem Gebiet verbreitet haben und ihr Anbau soll sogar dazu beigetragen haben, daß die Gemeinden Lettere und Gragnano überhaupt erst entstanden, die seit dem 9. Jahrhundert urkundlich erscheinen. Schon ein Jahrhundert später muß der Weinbau eine große wirtschaftliche Bedeutung erlangt haben, wenn es stimmt, daß, nachdem das Dorf zur Diözese aufgestiegen war, 994 die Kathedrale von Lettere der Santa Maria delle Vigne (der Weinreben) geweiht wurde.

Genuss im Kloster

Auf diesem Gebiet, aber auch auf Capri und dem Vesuv, wurde die Verbreitung der Weinreben und die Weinerzeugung im Mittelalter von den religiösen Orden entscheidend gefördert. Das Egebnis der Begeisterung des Monsignor Molinari, Bischof von Lettere, wurde durch einen Satz zum Ausdruck gebracht, der heute zweifellos immer noch als wirkungsvoller Werbeslogan verwendet werden könnte: “Si vis vivere sanum, bibe Gragnanum”(wenn du gesund leben möchtest, dann trink Gragnano).

Die Weine der sorrentiner Halbinsel

Rückkehr zur Qualität

Der fragliche Wein ist derselbe, den Mario Soldati viele Jahrhunderte später in seinem „Vino al Vino” rühmte, wobei er sich allerdings über die Schwierigkeit, ihn aufzutreiben, beklagte. Heute ist das Gebiet als Sekundarterritorium in das kontrollierte Ursprungsgebiet der Weine der Sorrentiner Halbinsel DOC eingeschlossen, das 1994 als solches anerkannt wurde. Das “Prädikat für kontrollierten Ursprung” umfaßt einige Rotweine, die im folgenden beschreiben werden. Sie haben eine unrühmliche Zeit des zunehmenden qualitativen Verfalls hinter sich, der auf die Kurzsichtigkeit einiger Weinerzeuger zurückzuführen ist. Seit den 90er Jahren und der DOC-Auszeichnung gewannen sie ihr Image auf dem Markt langsam wieder zurück, weil sie mit den Charakteristiken der Leichtheit und des Wohlgeruchs ausgestattet sind, die von den aktuellen Tendenzen des Marktes begrüßt werden, der von den schweren Weinen ohne Persönlichkeit überdrüssig geworden ist.

Die Techniken zur Aufwertung

Aus diesem Grund lenkt die moderne Önologie ihre Aufmerksamkeit immer mehr auf Weinproduktionen, die die aromatischen Charakteristiken der Herkunftsreben hervorheben. Die modernen Techniken neigen dazu, die Gewinnung der für die Oxydationsveränderung verantwortlichen Substanzen einzuschränken und gleichzeitig die Löslichkeit der aromatischen Komponenten zu fördern. Diese Ziele werden erreicht, indem die Trauben leicht gepresst werden und der gepresste Saft mit den Schalen schnell auf eine Temperatur von 20 °C gebracht wird. Dann wird er bei immer gleichbleibender Temperatur einige Tage lang eingeweicht und die schwimmenden, festen Substanzen sedimentieren, bevor der Weinmost umgefüllt und bei kontrollierten Temperaturen zum Gären gebracht wird.

Der Gragnano mit seinem charakteristischen rot-violetten Schaum

Gragnano DOC

Der Gragnano DOC ist ein Wein, der diese Qualitäten am besten zu interpretieren weiß. Er ist frisch und lebhaft und weist eine leichte lieblich spritzige Note auf; seine Farbe ist rubinrot, das Bukett duftbetont und stark, in dem man den Duft von Himbeeren ausmachen kann. Sein Geschmack ist leicht und fruchtig. Der Alkoholgehalt beträgt ungefähr 11,5% und der Wein kann zu jedem Essen gereicht werden. Damit seine Lebhaftigkeit voll zur Geltung kommt, beträgt die ideale Serviertemperatur 8-12°C. Die für die Produktion von Gragnano verwendeten Weinreben sind Aglianico, Sciascinoso (hierzulande auch unter dem Namen Olivella bekannt) und andere lokale Rebsorten wie Palummina, Surbegna und Castagnara.

Lettere DOC

Der Wein Lettere DOC wird in den Gemeinden Lettere, Casola und Sant’Antonio Abate hergestellt. Für seine Erzeugung werden die Rebsorten Castagnara, Piedirosso (deren Anteil nicht unter 60% liegen darf, wovon mindestens 25% Piedirosso sein muß), Olivella und Aglianico verwendet. Er ist granatfarben, sein Geschmack ist trocken, fruchtig, frisch und leicht spritzig mit einem angenehmen, leicht bitteren Einschlag. Sein Bukett ist duftbetont und erinnert an Erdbeeren und verblühte Veilchen. Sein Mindestalkoholgehalt liegt bei 10%. Er wird wie der Gragnano kühl getrunken und erst dann verkauft, wenn er mindestens seit drei Monaten abgefüllt worden ist und passt hervorragend zu Pizza, frischen Milchprodukten und traditionellen neapolitanischen Nudelgerichten.

Sorrento rosso DOC

Der Sorrento rosso DOC wird aus den Rebsorten Piedirosso (Mindestanteil 40%), Sciascinoso und Aglianico hergestellt. Er hat eine mehr oder weniger intensive rubinrote Farbe, ein duftbetontes und ausgewogenes Bukett und sein Geschmack ist voll, trocken und harmonisch. Sein Alkoholgehalt beträgt ungefähr 11% und er kann nicht sehr lange gelagert werden. Mit einer Temperatur von 18°C wird er zu Gerichten der regionalen Küche serviert und passt ganz besonders gut zu Fleischspeisen.

Sorrento rosso frizzante DOC

Der Sorrento rosso frizzante Doc entsteht unter Anwendung der Charmat-Methode in der Autoklave und wird aus den Trauben der Rebsorten Piedirosso, Aglianico und Olivella erzeugt. Seine granatrote Farbe tendiert ins violett und er verströmt einen lebhaften Duft nach Wein. Er ist würzig und frisch und man kann einen leichten Einschlag von verwelkten Veilchen ausmachen. Sein Alkoholgehalt beträgt im allgemeinen rund 11% und gekühlt stellt er einen idealen Aperitif dar. Vor allem im Sommer wird er aber auch gern zum Essen serviert, wenn die Speisenabfolge vorwiegend aus leichten Gerichten besteht.

Sorrento Bianco DOC

Der Sorrento Bianco Doc besteht zu 40% aus den Trauben der Rebsorten Falanghina, zu 20% aus Biancolella und Greco und bis zu 40% aus Sannicola und anderen lokalen Weinstöcken. Er weist feurig strohfarbene Farbtöne auf und, damit sein delikates und wohlduftendes Bukett optimal zur Geltung kommt, wird er vorzugsweise jung getrunken. Sein trockener und harmonischer Geschmack gibt ihm eine persönliche Note. Der Alkoholgehalt variiert von 10 bis 12% und er wird sowohl als Aperitif, als auch zu frischen Salaten und regionalen Fischgerichten sehr geschätzt.

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Der Ziehkäse aus Sorrent

Die sorrentiner Halbinsel und das gesamte Gebiet der Monti Lattari können sich einer außerordentlichen Tradition im Bereich der Käse- und Milchprodukte rühmen, wobei der Ziehkäse aus Sorrent sicherlich eine der verbreitesten Sorten darstellt .

Der Ursprung

Sie geht auf die antike Gepflogenheit der sorrentiner Landwirte zurück, den Überfluss an Kräutern, die wild auf ihren Gründen wuchsen, zur Züchtung von Kühen (darunter auch die lokale Rasse “Agerolese”) und anderen Tieren zu nutzen, deren Milch ganz besonders reich an Fett und Proteinen ist und ausgezeichnete organoleptische Qualitäten besitzt.

Käse in die Form ziehen

Diese Milch stellt den idealen Rohstoff für die Erzeugung von hervorragenden, sowohl frischen als auch gereiften, in die Form gezogene Käsesorten “formaggi a pasta filata” dar; außer den charakteristischen Aromen des Herstellungsgebiets gibt die Milch auch die besondere Formbarkeit an sie ab, die für diese Art von Produkt überaus wichtig sind. Man muß die Charakteristiken des soeben gebildeten Käses bestmöglich nutzen, um ihn in die gewünschte Form ziehen zu können. Es handelt sich dabei um eine Verarbeitung mit interessanten rituellen Aspekten, zum Beispiel haben viele Molker die Angewohnheit, mit einer Messerschneide auf der rohen Masse, die aus der Käsemilch auftaucht, ein Kreuzzeichen zu machen, bevor sie der heiklen Arbeit des “in die Form ziehen” unterzogen wird.

Der Fiordilatte und Zopf aus Sorrent

Vor allem dank der Vorzüge dieser Milch und dem besonderen Geschick der hiesigen Molker sind der “fiordilatte” und der Sorrentiner Zopf “treccia sorrentina” überall bekannt. Sie verkörpern zwei Varianten des frischen Ziehkäse aus Sorrent, die in dieser Gegend das ganze Jahr über hergestellt werden und aus frisch gemolkener Kuhvollmilch bestehen. Es handelt sich dabei um ein elfenbeinfarbiges Produkt mit ziemlich glänzender Oberfläche, das sich sehr elastisch und etwas blättrig anfühlt. Es wird außerdem von mildem Geschmack und dem starken Aroma frischer Milch charakterisiert. In einigen Molkereien werden die Zopfenden miteinander verbunden – wodurch ein Produkt mit einer charakteristischen Kronenform entsteht, das dem “tortano” ähnlich ist, einem tpisch neapolitanischen Osterkranz – und in diesem Fall wird das Erzeugnis “tortaniello” genannt.

La Treccia – Frischer Geschmack in Form eines Zopfes

Auch zur Caprese verwendet

Der frische und milchige Geschmack dieser Sorten des Ziehkäse aus Sorrent passt ganz ausgezeichnet zu den Tomaten aus Sorrent, wodurch Gerichte, die vor allem zur Sommerzeit geschätzt werden, in Leben gerufen werden, wie zum Beispiel die “caprese” – ein mit kaltgepresstem Olivenöl, Basilikum und Origano angemachter Salat – die inzwischen überall auf der Welt bekannt ist und zum authentischen Symbol der mediterranen Küche geworden ist.

Varianten

Es gibt auch eine Reihe von Varianten dieser Erzeugnisse, die von einzelnen Molkereien angeboten werden, um den verschiedensten Bedürfnissen nachzukommen: so entstanden beispielsweise die mit Schinken und Rauke gefüllten Zöpfe, die mit Tomaten und Basilikum gefüllten Häppchen, oder die kleinen “scamorzine indiavolate”, die mit Pfefferschoten, Oliven und Butter angereichert sind und gegrillt werden können.

Der Caciocavallo Silano

1993 trat ein Gesetz in Kraft, das eine territoriale Abgrenzung für die Herkunft der Hartkäsesorte “caciocavallo silano” vorsah und zwölf Gemeinden der Provinz von Neapel, fast alle auf dem Gebiet der sorrentiner Halbinsel, miteinbezog: der Käse wird aus Kuhmilch hergestellt, ist halbhart, wird “in Form gezogen”, hat eine ovale, kugelähnliche oder kegelstupfartige Form, auf dessen Oberseite manchmal ein “kleiner Kopf” gebildet wird. Seine Rinde ist dünn, glatt, tief strohfarben und kann leichte Einbuchtungen aufweisen, die von den äusseren Bändern stammen, an denen er aufgehängt wird. Seine Masse ist homogen und kompakt, weiß oder strohgelb und hat kleine Löcherungen. Der Geschmack wird durch die Ernährung der Tiere beeinflusst – die ihm einen angenehmen Wohlgeruch verleiht, der auf die Charakteristiken der Grasarten des Herkunftsortes ist -, erweist sich immer als sehr aromatisch und kann variieren: wenn das Produkt erst vor wenigen Wochen zubereitet worden ist, schmeckt es mild und frisch, wenn es hingegen lange gelagert wurde, ist sein Geschmack würzig und weich. Bei längerer Reifung zerbröckelt diese Sorte des Ziehkäse aus Sorrent leicht und gibt Fetttropfen von sich; manchmal wird der Käse auch geräuchert. Sein Name hat Anlass zu unterschiedlichen Hypothesen gegeben: einige Gelehrte nehmen an, daß er früher aus der Milch von Reitstuten erzeugt wurde, aber aller Wahrscheinlichkeit nach entstammt der Name ganz einfach nur der Gewohnheit, die Käsestücke (die ein Gewicht von 1 bis 2,5 Kg haben können) mit einer Binsen- oder Raphiaschnur paarweise zusammenzuschnüren, um sie “a cavallo”, d.h. rittlings, an einer Stange zum Reifen aufzuhängen. Schon zur Zeit des Königreichs Neapel war es üblich, auf der Aussenseite dieser Käsesorte ein Markenzeichen anzubringen, das ein Pferd darstellt.

Der Caciocavallo aus Sorrent

Im allgemeinen wird auf der Sorrentiner Halbinsel ein weniger lang gereifter Ziehkäse aus Sorrent als Hartkäse “Caciocavallo di Sorrento” bezeichnet: er hat die Form einer Birne, ist an einem Ende mit einer Schnur gebunden und weist eine große runde Kugelform auf; die Rinde ist dünn und wird im Laufe der Reifung immer dunkler, während der Käse selbst fest, elastisch, von weisser oder strohgelber Farbe ist und manchmal Löcherungen aufweist. Sein Geschmack ist mild, weich und voll, während sein Geruch delikat und angenehm ist. Es handelt sich dabei um ein Ziehkäse aus Sorrent, der im allgemeinen manuell verarbeitet und aus Kuhvollmilch hergestellt wird. Erzeugt wird er von einer großen Zahl an Käseverarbeitungsbetrieben, die vorwiegend in den Gemeinden Vico Equense, Massa Lubrense und Agerola ansässig sind.

Der Bebè – junger und frischer Ziehkäse aus Sorrent

Der frische Bebè

Zu den in letzter Zeit aufgekommenen Produkten, die mit der gleichen Verarbeitungsmethode des “caciocavallo silano” hergestellt werden, zählt der Käse “bebè”, der eine längliche Form hat, die an ein gewickeltes Kleinkind erinnert. Er wird im allgemeinen – die Reifung dauert nur wenige Tage – verzehrt und wird aufgrund seines Wohlgeruchs und delikaten Geschmacks oft dem traditionellen Hartkäse vorgezogen.

Käse als Dekoration

Es sollte noch auf eine für die Sorrentinische Halbinsel charakteristische Tradition hingewiesen werden, die vor allem zu Hochzeiten oder anderen Festlichkeiten aufrechterhalten wird. Aus Butter, Hartkäse oder Ziehkäse aus Sorrent – der mit der gleichen Methode wie der “fiordilatte” produziert wird – werden verschiedene Gegenstände (Rosen, Muscheln, kleine Schafe u.v.m.) geformt, die erstaunliche Effekte hervorrufen.

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Das kaltgepresste Olivenöl der sorrentiner Halbinsel DOP

Die neben den Zitrusfrüchten am weitesten verbreiteten Pflanzungen der sorrentiner Halbinsel werden sicherlich durch die Olivenbäume dargestellt. Es handelt sich dabei um eine sehr widerstandsfähige Kultur, die sich den besonderen Charakteristiken bezüglich Struktur, Textur und Länge des Bodens hervorragend anpasst und sich von der Küste bis in eine Höhe von 400-500 Metern über dem Meeresspiegel erstreckt, um dann von Schlagwäldern aus Buchen und Kastanienbäumen abgelöst zu werden.

Die lokalen Olivenhaine

Auf diesem Gebiet kann man zwei homogene Territorien ausmachen: das erste umfasst Vico Equense und Massa Lubrense, wo die Olivenbäume in speziellen Kulturen angebaut werden und die Pflanzungen mäßige Entwicklungsdimensionen aufweisen; das zweite hingegen schließt Sorrent, Piano und Sant’Agnello ein, wo vor allem Mischkulturen mit Zitronen– und Orangenbäumen auftreten. In diesem letzten Fall kommt es dazu, daß die Kronen der Olivenbäume versuchen, über die Schutzlauben der Agrumen hinauszuwachsen, um mehr Licht aufnehmen zu können und dadurch Höhen von über 10 Metern erreichen. Die am weitesten verbreitete Kultur wird vom sogenannten Ölbaum verkörpert, der hierzulande auch “ogliarola” oder “minucciola” genannt wird. Andere Arten sind “rotondella”, “frantoio” und “leccino”.

Ein DOP-Öl

Die übermäßige Zergliederung der landwirtschaftlichen Produktion und die beschränkte Dimensionen der in diesem Gebiet bestehenden Ölmühlen haben es dem kaltgepressten Olivenöl der Sorrentiner Halbinsel noch nicht erlaubt, die kommerzielle Verbreitung zu erreichen, die es aufgrund der besonderen organoleptischen Charakteristiken verdienen würde. Trotzdem hat die europäische Union dem Öl das Prädikat für geschützten Ursprung (DOP) anerkannt.

Die sorrentiner Halbinsel: Artenvielfalt, Panoramen und Olivenhaine
Charakteristiken

Es handelt sich dabei um ein seltenes und unverfälschstes Öl. Das – wie es auch in den entsprechenden Produktionsbestimmungen festgelegt ist – ausschließlich nach der traditonellen Methode des “Kaltpressens” hergestellt werden darf. Es besteht nur aus Oliven, die von Hand und vor nicht mehr als zwei Tagen geerntet wurden; außerdem dürfen sie niemals von der Erde aufgehoben werden, damit 0,8% Säuregehalt und die maximale Ertragsmenge von 20% nicht überschritten werden. Seine Farbe ist goldgelb mit grünlichen Schattierungen und der Geschmack ist fruchtig und mild, der manchmal durch einen leichten und angenehm bitteren oder würzigen Einschlag verstärkt wird. Die Prüfung der Qualität vom Olivenöl der sorrentiner Halbinsel kann mittels einer einfachen und gesunden mediterranen Methode vorgenommen werden: traditionelle Gewohnheit der Bauern dieser Gegend ist es, ganz einfach ein bißchen Öl und eventuell eine Prise Salz auf ein Stück alsbackenes Brot “cafone” zu tröpfeln.

Die Verwendung in der Küche

Das Olivenöl der sorrentiner Halbinsel passt ausgezeichnet zu gegrilltem Fisch und Gemüse, Salaten und der lokalen Tomate. Traditionell wird es auch zur Zubereitung des Zitronensalats genutzt, während die Verwendung vom Olivenöl der sorrentiner Halbinsel selbst für die Zubereitung der lokalen Desserts, wie dem Zitronensorbet oder der Delizia al Limone, nur von wenigen verwendet wird. Aber auch die Oliven, aus denen das Öl entsteht, sollten in einer der charakteristischen Zubereitungen der Halbinsel probiert werden: “al capetiello”, das heißt im Ofen gebacken oder “scamazzate”, also gepresst und dann im eigenen Öl, Oregano, Knoblauch und Pfefferschoten eingelegt.

Antiker Ursprung

Die Olivenbäume stammen ursprünglich aus Kleinasien und sollen sich danach in verschiedenen Mittelmeerländern verbreitet haben. Die sorrentiner Halbinsel war eines der ersten Territorien und seine Geschichte soll sogar auf die Zeiten zurückgehen, in denen das gesamte Gebiet der Göttin Minerva geweht war. Er scheint erwiesen zu sein, daß die Pilgerer zur Göttin der Weisheit gingen, um ihr ein Gelübde abzulegen, indem sie ihr im Tempel, der von den Einwohnern von Phokäa auf dem heutigen Gebiet von Massa Lubrense errichtet wurde, Öl opferten.

In Pompeji wurden Olivenkerne, Olivenbäume, darstellende Fresken, Amphoren für Oliven und Olivenöl aufgefunden. Die Ruinen der Villen beweisen, daß schon damals einige von ihnen für das Mahlen und die Eigenproduktion von Öl eingerichtet waren. Es scheint, daß zu diesem Zweck Ölpressen aus dem vesuvianischen Lavagestein des Monte Somma gebaut wurden, die bei den Ausgrabungen gefunden wurden und heute noch in den Läden des antiken Pompejis und im “Museum des Menschen” in Boscoreale zu sehen sind.

Das Produktionsgebiet

Das Produktionsgebiet vom Olivenöl der sorrentiner Halbinsel beinhaltet 13 Gemeinden der sorrentiner Halbinsel inklusive Capri und einem Teil von Castellammare di Stabia. Hier konzentriert sich mit 1500 Hektar und 4000 Betrieben circa drei Viertel der Olivenölproduktion der Provinz von Neapel. Die große Anzahl von Olivenhainen hat hier bis heute einen großen Einfluß auf das unverwechselbare Landschaftsbild, die Wirtschaft und die lokale Produktion.

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