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Die Etrusker im archäologischen Museum von Neapel. Ausstellung bis zum 31.5.2021

Die Ausstellung Die Etrusker im archäologischen Museum von Neapel wird nicht nur eine wissenschaftlich und raffinierte überarbeitete Ausstellung über die Etrusker bleiben, sondern auch Teil der festen Ausstellung des archäologischen Museums von Neapel (Mann) werden. Die bedeutenden Funde aus Pompeji, Herkulaneum und dem vesuvianischen Gebiet werden somit mit Erkenntnissen über eine weitere antikere Bevölkerung bereichert. Die Sonderausstellung wurde am 12. Juni 2020 eingeweiht und wird bis zum 31.5.2021 und zeigt insgesamt 600 archäologische Stücke, von denen 200 zum ersten Mal zu sehen sind und aus dem Lagerräumen des Museums stammen. Die überraschend umfassende Ausstellung wurde durch die Zusammenarbeit mit der archäologischen Stätte von Pompeji ermöglicht, da in Pompeji bereits letztes Jahr bis zum Mai 2019 eine Sonderausstellung über die Etrusker und ihr Bezug zu Pompeji organisiert wurde.

Etruskische Ohrringe aus Kampanien aus dem Lager des Mann Neapel

Die Etrusker in Kampanien

Die Etrusker werden häufig mit anderen Regionen Italiens wie die Toskana, Latium oder Umbrien in Verbindung gebracht. Erst zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde man innerhalb Italiens auf die über mehrer Jahrhunderte dauernde Präsenz der Etrusker in der Region Kampanien aufmerksam. Jedoch wurde dieser Thematik niemals eine gebürtige Ausstellung wie diese gewidmet, in der etruskische Funde vom 10. bis zum 4. Jahrhundert vor Christus ausgestellt werden. Die Ausstellung über die Etrusker im archäologischen Museum von Neapel stellt Funde aus den Lagerräumen des Museums und Leihgaben aus anderen Kollektionen zusammen um die Geschichte der Etrusker in ihrem südlichsten Siedlungsgebiet aufarbeiten zu können. Die Geschichte der Etrusker ist besonders im Süden Italiens interessant, da ein reger kultureller Austausch mit den italischen Bevölkerungen in den Bergen und den griechischen Küstenstädten Kampaniens normal war und diese Erfahrungen von hier aus den Etruskern Mittelitaliens vermittelt wurde.

Eine etruskische Cista aus Bronze aus dem arch. Museum von Neapel

Die Ausstellung Etrusker im archäologischen Museum von Neapel

Unter den Kuratoren der Ausstellung befindet sich auch Valentino Nizzo, Direktors des etruskischen Nationalmuseums der Villa Giulia in Rom, der es als Privilieg empfand in den Lagerräumen des archäologischen Museums von Neapel die etruskische Geschichte aufzuarbeiten und den Einfluss des Süden Italiens besser zu verstehen. Zwar wurden einige wichtige Fundstücke vor einigen Generationen ans Ausland verkauft, wie zum Beispeil die wichtige etruskische Tafel aus Capua die sich heute im Alten Museum von Berlin befindet, dennoch konnte man durch vielen Funde innerhalb der Region Kampanien eine bedeutende Ausstellung über die Etrusker im archälogischen Museum von Neapel organisieren. Die Ausstellung wurde dabei in zwei Sektionen aufgeteilt. Die erste kümmert sich um die Geschichte der Etrusker in Kampanien ab dem Anfängen des 1. Jahrtausends vor Christus bis zur ihrer Reife, der zweite Teil hingegen stellt etruskische Funde aus dem Rest Italiens dar, die teilweise vormals aufgekauft wurden und teilweise für die Ausstellung ausgeliehen wurden.

Eine Leihgabe der Villa Giulia in Rom: ein etruskischer Kochkessel aus Silber

Informationen über die Ausstellung Etrusker im archäologischen Museum von Neapel

  • Wann und Wo? Vom 12. Juni 2020 bis zum 31. Mai 2021 im archäologischen Museum von Neapel an der Piazza Museo 19
  • Öffnungszeiten: Jeden Tag von 9-19.30 Uhr, Dienstags geschlossen.
  • Kuratoren und Organisation: Direktor Paolo Giulierini, Direktor des Museums Villa Giulia Valentino Nizzo, Emanuela Santaniello mit der Organisation von Electa.
  • Kosten: 15€; momentan 8€ wegen Covid; Unter 18 Eintritt frei, 18-24 jährige 2€.
  • Informationen: Museo Archeologico di Napoli, Tel +39 0814422205

Weitere Infos über Events, Ausstellungen und News in Neapel und Kampanien finden Sie auf meinem Blog.

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Die Geschichte Kampaniens und Neapels

Die Epoche der Etrusker und Griechen in Kampanien

Die erste griechische Stadt Italiens – Cumae

Mit der Ansiedlung der Griechen in Kampanien zu Ende der Eisenzeit wird Kampanien in unsere Geschichtsschreibung integriert. Bereits seit vielen Jahrhunderten betreiben die Völker Griechenlands Handel mit den italischen Bewohndern,doch etwa um 750 v. Chr siedeln Griechen aus Chalkida und Kyme der Insel Eubea in Lacco Ameno auf der heutigen Insel Ischia an und nennen ihre Siedlung Pithecusa. Von hier aus gründen sie schliesslich die wahrscheinlich antikste Stätte der Magna Graecia, Cumae, um von hier aus ihre Kultur zuerst lokal und dann durch die Kontakte und den Handel innerhalb der nächsten Jahrhunderte bis nach Latium und Etrurien auszubreiten.

Die Gründe der Kolonnialisierung Italiens

Die Gründe der Gründungen von Städten in Süditalien sind sehr vielfältig, liegen wohl besonders an einer mangelnden Versorgung von Nahrungsmitteln in den immer weiter wachsenden griechischen Städten, als auch an um den Handel mit den Metallen zu erleichtern und so strategische Stützpunkte zu errichten. Die Wahl des Golfes von Neapel für die erste feste Kolonnie, dem nördlichsten Gebiet im Vergleich zu den vielen darauffolgenden peloponesischen Siedlungen im Rest Süditaliens, ist emblematisch: eine fruchtbare Landschaft mit einer strategischen Nähe zu Elba und Sardinien für den Handel mit dem Volk Etrusker in Kampanien von wichtigen Metallen und Mineralien mit griechischen Gütern.

Die Tempel von Paestum

Die griechischen Kolonnien Kampaniens

Auf dem Territorium der cumanischen Griechen werden am Golf von Neapel dann Parthenope (etwa 680 v. Chr.), Dikearchia duch Flüchtlinge aus Samos, die akzeptiert und integriert werden (das heutige Pozzuoli, 531 v. Chr.) und Neapolis (um 500 v. Chr.) gegründet. Weiter im Süden, am Delta des Flusses Sele, gründen die mächtigen Griechen aus dem kalabresischen Sybaris um 600 v. Chr Posidonia (das heutige Paestum) und erbauen dort die bis heute beeindruckend erhaltenen grossen Tempel. Etwa um 540 wird schliesslich noch Elea, das heutige Velia, von den vor den Persern flüchtenden Griechen aus Phokaia gegründet. Diese schöne und tüchtige Stadt am Meer unweit vom Kap Palinuro ist in seiner Blütezeit vor allem wegen seiner Philosophie-Akkademie um Xenophanes, Parmenides und Zenon bekannt. Die Griechen Kampaniens sind also ausschliesslich ionischem und achaischem (Paestum) Ursprungs.

Die Kolonnien de Griechen in Kampanien

Dabei folgen die Griechen in Kampanien bei der Siedlung ihrer Städte ein immer wiederkehrendes Schema: sie bevorzugen nicht allzu ausgedehnte Flachlandgebiete in der Nähe des Meeres als auch von Hügeln oder Bergen und meiden somit das Inland, in dem weiterhin die italischen Völker leben. So konnten sich die griechischen Kolonnien selbst versorgen und über das Meer Handel treiben. Man kann heute ausschliessen, das die Städte der Griechen in Kampanien als rein strategische oder militärische Basen fungieren, denn obwohl der Handel mit der Heimat priviliegiert wurde sind die neuen Kolonnien wirtschaftlich autonom und politisch frei. Nach der Gründung gibt es klare Regeln zur Versorgung und der Organisation der politischen und religiösen Normen, denn meist waren die neuen griechischen Städte strikter und genauer organisiert als die eigentliche Heimatstadt. Die Unterschiede der griechischen Siedlungen Süditaliens zur Heimat vergrössern sich auch durch den ständigen Kontakt mit den vielen italischen Völkern, wie zum Beispiel den Oskern Kampaniens. In Süditalien wird der Einfluss der griechischen Kultur historisch einen immensen Impakt haben.

Der Einfluss der Etrusker

Neben den griechischen Siedlungen an der Küste wird die Kolonialisierung Kampaniens in dieser Zeit auch von den Etruskern im Inland begleitet. Für die Etrusker wird Kampanien eine Grenzregion werden, die der etruskischen Welt aber ermöglicht direkten Kontakt mit anderen und speziell der griechischen Kultur aufzubauen. Diese haben ihr Zentrum in Capua und breiten sich von Teano bis zum südlich von Salerno gelegenen Fluss Sele aus. Capua wird dabei bereits im 9. Jahrhundert v. Chr. gegründet und trägt mit weiteren kleinen etruskischen Zentren, wie zum Beispiel Nola und dem heutigen Pontecagnano, zur Entstehung einer sehr entwickelten gemeinschaftlichen und ländlichen Kultur in den Tälern des Inlands von Kampaniens bei.

Die Etrusker in Italien
Die Erweiterung Etruriens bis nach Kampanien

Die etruskischen Siedlungen Kampaniens

Die Etrusker werden ähnlich wie in der Erweiterung der Emilia Siedlungen von lokalen Völkern ubernehmen und vor-urbane Siedlungen aufbauen, die ein Siedlungsgebiet mit einer primitiven politischen Verwaltung und eine separate Nekropole bilden. Die Siedlungen der Etrusker in Kampanien basieren wohl auf einer Agrarkultur, dem Handel mit den lokalen Stämmen und Griechen sowie den Handelskontakten mit den etruskischen Zentren in Mittelitalien. Die etruskischen Zentren befinden sich am Fluss Volturnus bei Teano im Norden Kampaniens, in Capua nicht weit vom griechischen Cumae (das später zu einer der wichtigsten vorrömischen Städte Italiens heranwachsen wird), in Nola im Inland des Vesuvs, in Nuceria (heute Nocera) unweit von Pompeji (das vielleicht auch etruskischen Ursprungs ist), vielleicht an der sorrentiner Halbinsel und dem heutigen Cava de Tirreni sowie dem letzten strategischen Stützpunkt Pontecagnano am Sele-Tal südlich von Salerno. Speziell in Pontecagnano aber auch in Nola befinden sich Museen, in denen man heute die etruskische Kunst Kampaniens besichtigen kann.

Die Vertreibung der Etrusker durch die Griechen

Die fortgeschrittene etruskische Kultur hat in Kampanien zwar Handelsbeziehungen zu den Griechen, doch andererseits verteidigen die Griechen ihre Vormachtstellung an der Küste und begrenzen den Handel der Etrusker auf den Wegen durch das Inland. Diese Vormachtstellung werden die Griechen in Kampanien in den beiden grossen Kriegen mit den Etruskern im Jahre 540 v. Chr durch den Tyrann Aristodemos von Cumae und endgültig im zweiten Krieg im Jahre 474 v. Chr durch die Unterstützung von Syrakus verteidigen und die Etrusker nach Jahrhunderten von kulturellen Einfluss aus Kampanien vertreiben.

Weitere Infos finden Sie in meinem Blog zur Geschichte Neapels und Kampaniens