Die Marone aus Roccadaspide ist eine eigenständige Sorte aus der Familie der Kastanien und Maronen aus Avellino und wächst im Süden von Salerno auf den bergigen Hängen um den Nationalpark des Cilento und des Diano-Tals.
Die Geschichte der Marone aus Roccadaspide
Wie bei den anderen Kastanien Kampaniens hat auch die Marone aus Roccadaspide eine lange historische Verbindung mit der Region, da sie wohl bereits seit dem 11. Jahrhundert hier angebaut wird. Aus Dokumenten der Abtei von Cava de Tirreni aus den Jahren 1183-1184 erfahren wir vom Besitz von im Cilento gelegenen weiten Kastanienhainen, die sogar ein Verwalter für sie beanspruchten. Auch der basilianische Orden nahm stark an der Verbreitung des Kastanienanbaus im Cilento teil, wie an einigen Ausgrabungen in Moio della Civitella und in Gioi Cilento zu sehen ist. Die heutige Marone aus Roccadaspide stammt aus einer Mischung von verschiedenen Sorten der Kastanien aus Avellino und wurde wie gesagt besonders durch den benedektiner Orden der Abtei aus Cava de Tirreni im 12. Jahrhundert verbreitet. Die meisten Kastanienplantagen in der Provinz von Salerno waren über Jahrhunderte im Besitz der Benedektiner. Die Bedeutung des Kastanienanbaus im Cilento ab dem Mittelalter bis ins 19. Jahhundert ist sehr hoch, da aus dem Kastanienmehl das besonders lange haltbare Brot gebacken wurde. Der lokale Kastanienanbau wird zum Ende des 19. Jahrhunderts eine große Veränderung erleben: die Experten der Firma Ravera wechseln die lokale Kastaniensorte mit der qualitativ hochwertigeren Sorte Rocca aus, die heute als Marone aus Roccadaspide identifiziert wird. Seit dem Ende des 20. Jahrhunderts wird die Marone auf dem nationalen und teilweise auch internationalen Markt verkauft und ihr Qualitätsstandard durch modernere Techniken im Anbau verbessert.
Die Marone als Qualitätsprodukt
Die Eigenschaften der Maronen aus Roccadaspide sind eine mittlere Größe (80-85 Stück pro Kilo) mit einer halbrunden manchmal rundlichen Form. Das Perikarp ist dünn, rötlich-dunkelbraun mit dunklen Streifen und leicht zu schälen. Die Marone aus Roccadaspide hat einen besonders hohen Zuckergehalt und eine knusprige und geringfügig mehlige Struktur, so daß die Marone auch gerne frisch gegessen wird. Dank dieser besonderen Charakteristiken zählt die Marone aus Roccadaspide zu den wenigen Maronen zwischen den vielen Kastanien innerhalb der Region Kampanien. Die Marone aus Roccadaspide ist reich an Kohlenhydraten und hat einen geringen Proteingehalt. Neben der Kastanie aus Montella und der Kastanie aus Serino gilt die Marone aus Roccadaspide zur besten Produktion der Region Kampanien. Die hohe Qualität dieses Produkts hängt sowohl von der Sorte als auch mit den klimatischen Bedingungen und den Böden des Anbaugebiets zusammen.
Die Verwendung
Heute werden etwa 10-15% der Maronen aus Roccadaspide auf den lokalen Märkten frisch (meistens auf einem Kastaniengrill zubereitet) und fast zu 90% an Lebensmittelbetriebe zur Weiterverarbeitung verkauft. Die Lebensmittelindustrie nutzt die Marone aus Roccadaspide für die Herstellung von Marron Glacès, Marmelladen als Maronencreme oder auch im Glas mit Rum eingelegt. Nicht zu vergessen sind auch die leider nur vor Ort aufzufindenden verschiedenen traditionellen lokalen Maronen-Desserts.
Die Ursprungskennzeichnung und das Anbaugebiet
Die Marone aus Roccadaspide ist seit 2008 auf europäischer Ebene mit der Ursprungskennzeichnung Igp geschützt und durch ein eigenes Logo erkennbar. Das Anbaugebiet befindet sich in der Provinz von Salerno in 70 Gemeinden der Alburner Berge, des Calore Tals und des Cilento, die fast alle innerhalb des Nationalparks des Cilento und des Diano-Tals liegen. Bei den 70 Gemeinden zählt nur das auf mindestens 250 Höhenmetern über dem Meeresspiegel liegende Territorium als Anbaugebiet.
Weitere Infos findet Ihr in meinem Blog zur Gastronomie in Kampanien