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Monumente der Stadt Neapel

Die Kirche der Kartause von San Martino in Neapel

Vom monumentalen Kreuzgang des Klosters der Kartause von San Martino ist die Fassade der von 1325 bis 1368 errichteten Kirche der Kartause von San Martino zu erkennen, die im Laufe der Jahrhunderte vielen Veränderungen unterworfen wurde und heute ein barockes Meisterwerk Neapels darstellt. Die Kirche der Kartause von San Martino kann mit dem Eintrittsticket der Kartause von Neapel besichtigt werden, auch wenn diese leider nicht immer von innen zu betreten ist. Die Geschichte der Kartause von San Martino ist in meinem Artikel über die Struktur der Kartause nachzulesen. Die Kirche besteht heute aus einem einzigen Kirchenschiff, acht Seitenkappellen und den Kirchenräumen der Kartause von San Martino, die in einem gesonderten Artikel beschrieben werden. Von der Originalstruktur ist noch das Kreuzgewölbe des Hauptschiffs und die ogivalen Bögen aus Tufstein und Pipern der Vorhalle der Kirche. Zum Ende des 16. Jahrhunderts reduziert der florentiner Giovanni Antonio Dosio die Vorhalle und entfernt zwei Bögen, die durch zwei weitere Kappellen ersetzt wurden (Die Kappellen des Rosenkranzes und des Heiligen Josefs). Unter Dosio wurden zudem die beiden ursprünglichen Seitenschiffe in Kappellen umgewandelt. Mit der Übergabe des Projekts an den damaligen Stararchitekten Cosimo Fanzago wird die Fassade mit weissem und Bardiglio Marmor und venezianischen Fenstern bereichert. Der obere Teil der Fassade der Kirche der Kartause von San Martino stammt von den letzten Neuerungen aus dem 18. Jahrhundert des Nicola Tagliacozzi Canale.

Die Kirche der Kartause von San Martino hat ein Hauptschiff mit reichen Seitenkappellen
Die Vorhalle der Kirche der Kartause von San Martino

Über dem Eingangsportal hängt eine vom Ende des 16. Jahrhunderts von einem unbekannten neapolitanischen Künstler gefertigten (vielleicht Felice de Felice) Büste des Papst Pius V ( auch Bischof San Martino genannt). Vor dem Eingangsportal halten zwei Engel des Cavalier d’Arpino das Wappen Cart (Cartusia). Die Holztür mit Intarsien die Heilige darstellen stammt aus dem 17. Jahrhundert. Die Fresken an der Vorhalle oben links neben der Tür stammen noch von Giovanni Baglioni unter Giovanni Antonio Dosio, während die anderen Dekorationen an dieser Wand unter Cosimo Fanzago von Belisario Corenzio 1632 und Micco Spadaro in den Jahren 1651-1656 umgesetzt wurden.

In der Vorhalle sind Geschichten zu den Kartaeusern zu sehen, hier aus der Hand des Micco Spadaro
Die Fussbodendekoration

Das Projekt des beeindruckenden Fussbodens der Kirche der Kartause von San Martino wurde von Cosimo Fanzago und dem Kartauser Bonaventura Presti umgesetzt. Das eigentliche Projekt des Fanzago konnte von ihm nicht vollendet werden, da die Arbeiten im Jahr 1656 wegen einem Streit mit den Kartäusern unterbrochen wurden. Erst 8 Jahre später führt Bonaventura Presti di beeindruckende Intarsienarbeit fort, die eine scheinbare Dreidimensionalität und dem Besucher einen starken visuellen Impakt hinterlassen. Für ihn wurden der spanische Broccatello, Bardiglio, Onis aus San Gesualdo, Fiamma di Blesia, grüner Marmor aus Kalabrien, weisser Carraro, Alpujarras, roter aus Frankreich, der gelbe aus Siena, der Diaspro aus Sizilien und der schwarze Marmor aus Belgien verwendet.

Die Fussbodendekoration, Projekt des Cosimo Fanzago
Die Dekoration der Decke und der Gegenfassade

Die Decke der Kirche hat ihr gothisches Gewölbe aus dem 14. Jahrhundert erhalten und wurde zwischen 1637 und 1640 von Giovanni Lanfranco bei einem seiner bedeutendsten Lebenswerke mit Fresken von Engeln, Seeligen und Heiligen dekoriert. In den Formen eines Halbmonds neben den Fenstern ist die berühmte Serie des Jusepe de Ribera der Apostel und Profeten zu sehen. An der Gegenfassade stehen die Skulpturen des Johannes des Täufers und des heiligen Hieronymus von Architekt Cosimo Fanzago sowie ein Moses und Elias von Jusepe de Ribera zu sehen, während das Bild der Grabbeilegung des Christus über dem Eingang von Massimo Stanzione stammt.

Die Fresken des Lanfranco an der Decke der Kirche der Kartause von San Martino
Der Hauptaltar

Der Hauptaltar ist von 1705 aus goldfarbigem Holz und Stuck und eine Kopie des ursprünglichen Marmorprojekts von Francesco Solimena unter Architekt Tagliacozzi Canale. Aus dieser Zeit stammt auch die Brüstung aus Marmor und Bronze um dem Presbiterium sowie der reiche Marmorfussboden der Absis. Die beiden Altarengel wurden erst 1768 von Giuseppe Sanmartino hinzugefügt. Der Chor aus Holz stammt hingegen aus dem 17. Jahrhundert und ist ein Werk des Orazio de Orio, so wie die Skulpur in einer Nische des Chors der unbefleckten Madonna von Gennaro Monte von 1682. Unter diesem Chor wurde übrigens auch ein Zimmer eingerichtet, das die Akustik verbesserte. Eine der Platten wurde durchlöchert um ein Blick in das Zimmer zu werfen zu können.

Die Absis

An der Aussenwand der reich besetzten Absis der Kirche der Kartause von San Martino sind die Skulpuren Vita Attiva von Pietro Bernini und die Vita Contemplativa von Giovan Battista Caccini zu bewundern. In der Wölbung wurde unter Architekt Dosio die Fresken von Cavalier d’Arpino und Bernardino Cesari mit den Geschichten des Neuen und Alten Testaments und den Geschichten der Evangelisten, Doktoren der Kirche, Profeten und Heiligen Kartausern zwischen 1591 und 1596 angebracht. Die Kreuzigung im Halbkreis unter der Wölbung stammt hingegen von Giovanni Lanfranco. Auf den Seitenwänden wurden einige Bilder bedeutender Künstler der Zeit aufgehängt: die Fusswaschung von Battistello Caracciolo von 1682, die Kommunion der Apostel von Jusepe de Ribera von 1651, die Anbetung der Hirten von Guido Reni von 1641, Das letzte Mahl von der Schule des Paolo Veronese vom des Ende 16. Jhrs. und die Vorbereitung des letzten Mahls von Massimo Stanzione von 1639.

Dei Seitenkappellen: Die Kappelle des San Gennaro

Die erste Kappelle auf dem linken Kirchenschiff ist dem Schutzpatron der Stadt Neapel San Gennaro gewidmet. Die Marmordekoration stammt noch aus der Zeit des Dosio und Conforto (datiert 1620), während die Stuckarbeiten unter der Direktion von Cosimo Fanzago hinzugefügt wurden. Die Bilder der Enthauptung des San Gennaro, dem Martyrium des San Gennaro sowie die Fresken an der Decke mit den Geschichten des Heiligen und Die Glorie des San Gennaro stammen allesamt von Battistello Caracciolo von 1632. Die Bildhauerkunst wurden von Domenico Antonio Vaccaro in den Jahren 1709-1719 gefertigt und zeigen Die Jungfrau und die Dreifaltigkeit übergeben San Gennaro die Schlüssel der Stadt in einem Hochrelief, die Skulpturen des Glaubens und Martyriums sowie die vier Medaillons mit der Darstellung der Evangelisten. Eine Tür auf der linken Seite führt in die nicht zugängliche Kappelle des Heiligen Josefs mit Skulpuren des Domenico Antonio Vaccaro und Bildern des Paolo de Matteis vom Anfang des 18. Jahrhunderts.

Die beeindruckende Bildhauerkunst des Domenico Antonio Vaccaro in der Kappelle des San Gennaro
Die Kappelle des Heiligen Bruno

Die zweite Kappelle auf dem linken Kirchenschiff des Heiligen Bruno beinhaltet die Marmordekorationen unter Cosimo Fanzago aus den Jahren 1631-1636. Die Kappelle wird von Bildern des Massimo Stanzione aus den Jahren 1633-1637 dekoriert (San Bruno gibt seinen Folgern die Ordensregel; Herzog Roger vor dem Heiligen Bruno, die Erscheinung der Jungfrau und des Heiligen Petrus vor den Kartäusern, die Heilung der Kranken an der wundersamen Quelle). Die barocken Skulpturen der Einsamkeit und der Penitenz, der Fussboden und die beiden Putten sind das Werk des Lorenzo Vaccaro.

Die Hand des Cosimo Fanzago ist klar in der Kappelle des Heiligen Bruno zu erkennen
Die Kappelle der Assunta

Die dritte Kappelle der Kirche der Kartause von San Martino, der Assunta gewidmet, hat eine Struktur aus dem 17. Jahrhundert mit Fresken der Lebensgeschichte der Maria von Battistello Caracciolo von 1626, während die Bilder der Verkündigung, die Assunta und die Mariä Heimsuchung von Francesco de Mura und die Skulpuren der Jungfräulichkeit und der Belohnung wie die beiden Putten am Altar von Giuseppe Sanmartino von 1757 unter Architekt Tagliacozzi Canali hinzugefügt wurden. Eine Tür auf der rechten Seite führt in die ehemalige Sakrestei, die in die Kappelle des San Nicola umgewandelt wurde und mit Fresken des Belisario Corenzio von 1632 und dem Altarbild San Nicola von Pacecco de Rosa von 1636 geschmückt wurde.

Der Einfluss des 18. Jahrhunderts ist in der Kappelle der Assunta zu sehen
Die Kappelle des Heiligen Hugo

Die erste Kappelle auf der rechten Seite erhält ihre Marmordekoration von Jacopo Lazzari und Felice de Felice aus den Jahren 1617-1622. Die Bilder Der Heilige Huge erweckt ein Kind zum Leben und Der Wiederaufbau der Abtei von Lincoln sind von Andrea Vaccaro von 1652 und das der Jungfrau zwischen den Heiligen Hugo und Anselmo ist von Massimo Stanzione von 1644. Die Skulpturen, Putten und Cherubim dieser Kappelle sind von Matteo Bottiglieri von 1725 ca. Auch diese Kappelle hat eine Tür zu einer weiteren Kappelle, der Kappelle des Rosenkreuzes, dessen Fussboden- und Stuckdekoration von Domenico Antonio Vaccaro und die Bilder (Die Heiligen Gennaro, Martino und andere) von Battistello Caracciolo umgesetzt wurden.

Die Kappelle des Heiligen Hugo mit der Marmordekoration aus dem ersten Viertel des 17. Jahrhunderts
Die Kappelle des Johannes des Täufers

Die zweite Kappelle der rechten Seite der Kirche der Kartause von San Martino stammt aus dem Projekt des Fanzago von 1631. Aus jener Zeit stammen die beiden Bilder des Massimo Stanzione von 1643 mit Salomè bietet Herodes den Kopf des Täufers an und der Köpfung des Täufers sowie seine Fresken in der Kuppel (Die Befreiung des Täufersaus dem Limbus und Die glorreiche Einkehr in den Himmel durch Jesus Christus) und den Pendentifs (die Kardinaltugenden) der Kappelle. Die Bilder des Paolo de Matteis mit dem Christus der vor seinen Folgern auf den Täufer deutet und des Gebets des Täufers in der Wüste sowie das Bild des Carlo Maratta der Täufung Christi wurden in den Jahren 1708-1710 hinzugefügt. Vom Anfang des 18. Jahrhunderts stammen auch die Skulpturen der Eloquenz und des Gute Rufs sowie der Fussboden des Lorenzo Vaccaro.

Der Heilige Martin von Tours mit Engeln auf dem Bild des Caracciolo
Die Kappelle des Heiligen Martin von Tours

Die dritte und letzte Kappelle der rechten Seite ist dem nach ihm benannten Kartause gewidmet, dem Heiligen Marttin von Tours (San Martino). Die ursprüngliche Einrichtung stammt aus dem ersten Viertel des 17. Jahrhunderts durch Nicola Botti und Salvatore Ferraro mit dem zentralen Bild von Battistello Caracciolo Der Heilige Martin und Engel von 1625 und wurde zur Mitte des 18. Jahrhunderts durch Architekt Tagliacozzi Canale und Bildhauer Giuseppe Sanmartino modernisiert. Vom Sanmartino stammen die Skulpturen der kerzenständerhaltenden Putten, die Tapferkeit und die Karitas von 1757. Die Fresken sind ein Werk des Paolo Finoglio von 1631 (Lebensgeschichten des Heiligen Martin. Die Beisetzung des Heiligen, die Erscheinung des Heiligen vor Imperator Vanetinian), während die seitlichen Bilder Christus erscheint dem Heiligen Martin im Traum und Der Heilige Martin teilt seinen Mantel mit einem Armen von Francesco Solimena von 1732 sind.

Erleben Sie mit mir oder einem meiner qualifizierten Kollegen die Stadt Neapel bei einer Führung. Gerne können Museen, Kirchen oder andere Besonderheiten individiduell ins Programm eingefügt werden.

Weitere Informationen zu den Monumenten der Stadt Neapel finden Sie auch in der Kategorie in meinem Blog.

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Die Kartause von San Martino in Neapel

An einem panoramischen Hang und in schönster Lage des wohlhabenden Stadtviertels von Neapel Vomero befindet sich mit der Kartause von San Martino eines der bedeutendsten und schönsten monumentalen religiösen Komplexe der Stadt. Der Zugang ins ehemalige Kloster beinhaltet auch den Eintritt in das Nationalmuseum von San Martino. Die Kartause breitet sich auf etwa 28000 Quadratmetern aus und verteilt sich auf 4 Ebenen, wobei etwa eine Hälfte aus geschlossen Räumen und eine andere Hälfte aus Kreuzgängen, Höfen sowie zusätzlich 7 Herktar Gärten besteht. Direkt neben der panoramischen Festung des Castel Sant’Elmo gelegen, kann eine Besichtigung der Kartause gut mit einem Spaziergang entlang der Einkaufsstrassen und den Jugendstilvillen des Stadtviertels Vomero kombiniert werden.

Der Ursprung

Die Kartause von San Martino wurde 19 Jahre nach der Kartause von Padula errichtet und ist damit die zweitälteste Kartause der Region Kampanien. Im Jahr 1325 lässt Karl von Anjou, Herzog von Kalabrien, durch den toskanischen Hofarchitekten Tino da Camaino auf dem Heiligen Erasmus gewidmeten Hügel für die Kartäusermönche die neue Kartause errichten. Nach seinem Tod wird das Bauwerk von seinem Assistenten Attanasio Primario beendet, der auch die Santa Chiara Kirche im historischen Zentrum errichten wird. Aus dieser ursprünglichen Bauphase der gothischen Architektur sind heute nur noch der unterirdische Bereich (der nur selten dem Publikum geöffnet wird) und einige katalanische Bögen im Refektorium erhalten geblieben. Auch wenn die Kartause bereits ab 1337 von 13 Mönchen bewohnt wurde, fiel die offizielle Einweihung erst unter Johanna von Anjou im Jahr 1368.

Das 16. Jahrhundert

Im 16. Jahrhundert wird die Kartause erneuert und dem Heiligen Martin von Tours gewidmet. Unter dem toskanischen Bauleiter Giovanni Antonio Dosio wird der Kreuzgang der Prokuratoren, die neuen Zellen um dem grossen Kreuzgang, die Kappellen der Kirche, der Chor, die Sakrestei, das Refektorium und die neue Schatzkappelle errichtet. Aus dieser Zeit stammen auch die Dekorationen der bekannten Künstler Cavalier d’Arpino, seinem Bruder Bernardino, Belisario Corenzio, Giovanni Baglione, Lazzaro Tavarone, Andrea Lilli, Avanzino Nucci, Pietro Bernini, Michelangelo Naccherino und des Giovan Battista Caccini. Nach dem Tod des Dosio wird unter der Leitung des Giovanni Giacomo di Conforto noch die Zisterne des grossen Kreuzgangs eingerichtet.

Das 17. Jahrhundert

Unter der Direktion des aus Bergamo stammenden Architekten Cosimo Fanzago wird die Kartause von San Martino von 1623 bis 1656 ihren barocken Aspekt bekommen, der heute die Kartause charakterisiert. Unter ihm werden die Innenbereiche der Kirche, die Räumlichkeiten der Kirche und die Wohnung des Prior verändert. Ausserdem fügt Fanzago die Büsten über den Eingangen zu den Zellen, den Friedhof der Kartäuser und einige Skulpturen im grossen Kreuzgang der Kartause hinzu. Unter seiner Bauleitung werden bedeutende Künstler wie Massimo Stanzione, Luca Giordano, Jusepe de Ribera, Battistello Caracciolo, Paolo Finoglio, Guido Reni und Giovanni Lanfranco zur Arbeit an der Kartause gerufen.

Das 18. und 19. Jahrhundert

Unter Nicola Tagliacozzi Canale werden ab 1723 die letzten grossen Veränderungen an der Kartause von San Martino stattfinden. Die Dekorationen mit leicht orientalischen Einflüssen und die Fresken des Crescenzo Gamba und Domenico Antonio Vaccaro verändern die Wohnung des Priors. In der Kirche der Kartause arbeiten Francesco Solimena und Francesco de Mura an der Dekoration von zwei Kappellen. Während der parthenopeischen Revolution unter der Regie der Franzosen werden die Kartäuser 1799 verjagt, der Orden unterdrückt und die Kartause zum Stützpunkt des französischen Militärs. Nach einer kurzen Rückkehr der Kartäuser wird die Kartause von 1812 bis 1831 Sitz der Kriegsinvaliden. Nach der Vereinigung Italiens wird die Kartause von San Martino schliesslich ins Nationalmuseum von San Martino umgewandelt

Der Piazzale mit der Faruenkirche und dem Panorama auf die Altstadt und den Vesuv
Der Piazzale San Martino mit der Frauenkirche

Weil die Klausur der Kartäusermönche den Einlass der Frauen in die Kartause verbat, wurde auf dem Vorplatz des Piazzale San Martino von Giovanni Antonio Dosio 1590 eine für die Frauen gewidmete Kirche errichtet, die Chiesa delle Donne. Auf dem Portal dieser Kirche ist ein Basrelief aus Stuck aus dem 18. Jahrhundert zu sehen, auf dem ein Der Heilige Bruno betet in der Wüste von Chartreuse zu sehen ist (bei Grenoble unweit der Alpen wurde in einem kargen und kaum besiedeltem Gebiet die erste Kartause errichtet und nach ihrem Gebiet Chartreuse genannt). Diese Kirche hatte einen Garten, in dem sich die Frauen ausruhen und erfrischen konnten. Rechts von der Frauenkirche befindet sich der Einlass zur Kartause von San Martino mit der Kopie eines Hochreliefs (das Original befindet sich im Museum) mit dem Heiligen Martin von Tours teilt seinen Mantel mit einem Armen. Am Eingangsportal befinden sich ein Wappen der Anjou und die Darstellung des Heiligen Bruno von Köln, Gründer des Kartäuserordens. Heute ist der ehemalige Zugang der Ausgang des Museums von San Martino.

Der monumentale Kreuzgang mit Blick auf das Castel Sant’Elmo
Der monumentale Kreuzgang

Der heutige Zugang in zum Museum und der Kartause von San Martino befindet sich rechts vom ehemaligen Haupteingang. Nach dem Ticketbüro betritt man direkt den weiten monumentalen Kreuzgang, der von Giovanni Antonio Dosio und später Cosimo Fanzago umgesetzt wurde. Der Kreuzgang ermöglicht einen schönen Ausblick von unten auf die Struktur des nebenliegenden Castel Sant’Elmo. Nach rechts schauend kommt man in den Vorhalle der Kartause, nach links schauend zum kleinen Kreuzgang der Kartause, während gegenüber die Fassade der Kirche der Kartause zu bewundern ist, die wegen ihrer aufwendigen Einrichtung in einem gesonderten Artikel beschrieben wird.

Die Wappen der Stadtviertel im Prokuratorenkreuzgang
Der kleine Kreuzgang (Kreuzgang der Prokuratoren)

Dieser Kreuzgang wurde von Giovanni Antonio Dosio anstelle eines Gartens eingerichtet. Der Portikus und die Logen wurden aus Pipern und Marmor errichtet, an denen Wappen und Aufschriften der damaligen Stadtviertel aufgehängt wurden. In der Mitte des Kreuzgangs befindet sich ein Brunnen aus dem 17. Jahrhundert aus mit zwei Masken und zwei dorischen Säulen dekoriertem Pipern-Gestein von Felice de Felice. Die Dekoration des Fussbodens in Terracotta und dekorierten Maiolica-Fliesen stammt aus der Produktion des Giuseppe Massa des 18. Jahrhunderts.

Der Korridor des Cosimo Fanzago mit gotischen Architekturresten
Der Korridor des Fanzago

Der sogennante Korridor des Fanzago verbindet den kleinen Kreuzgang mit dem grossen Kreuzgang in einer L-förmigen Ausrichtung. Über diesen Korridor sind die Zugänge in das Refektorium, die Küche und im zweiten Teil den Wohnbereich der Priors zu erreichen. Die gothischen katalanischen Bögen aus dem 14. Jahrhundert haben sich hier erhalten können, da sie wahrscheinlich als Theke für die Lebensmittel aus der Küche verwendet wurden.

Das Refektorium der Kartause von San Martino von Neapel
Das Refektorium und die Küche

Das Refektorium der Kartause von San Martino wurde 1724 von Nicola Tagliacozzi Canale umgesetzt und diente den Mönchen für die wichtigsten religiösen Zelebrierungen. Die Einrichtung und der Maiolica-Fussboden stammen ebenfalls aus dem 18. Jahrhundert, so wie das Bild der Hochzeit zu Kana von Nicola Malinconico von 1724. Eine Tür führte (heute nicht zugänglich) direkt in den Chiostrino, einem sekundären kleinen Kreuzgang aus dem 16. Jahrhundert. Gegenüber des Zugangs zum Refektorium tritt man in die ehemalige Küche der Kartause, die aus verschiedenen Räumen, Kochstellen, Öfen, Lagerräumen und freien und privaten Dienstzimmern bestand. Heute ist in den ehemaligen Räumen der Küche die Sektion der Krippen des Museums von San Martino ausgestellt. Der Korridor führt in den grossen Kreuzgang der Kartause von San Martino.

Der elegante grosse Kreuzgang der Kartause
Der grosse Kreuzgang

Der grosse Kreuzgang ist ein imponentes Beispiel der neapolitanischen Kunst des 17. Jahrhunderts. Der Ursprung dieses Kreuzgangs stammt aus dem 14. Jahrhundert, wird aber unter Dosio komplett erneuert ohne das Projekt zu Ende bringen zu können. Die Arbeiten wurden von Giovanni Giacomo Conforto weitergeführt und schliesslich erst unter Cosimo Fanzago zum Abschluss gebracht. Der grosse Kreuzgang aus weissem Marmor und Piperngestein besteht aus vier mal 15 Arkaden, die sich auf 64 Säulen im dorisch-toskanischen Stil stützen. Die Säulen wurden zudem mit halben Lisenen ausgestattet. Der schöne Fussboden mit geometrischen Motiven aus schwarzem und weissem Marmor entstammt einer Idee des Cosimo Fanzago. Die Räume der Mönche blicken auf den grossen Kreuzgang, während die kleinen Öffnung neben den Türen für die Lieferung der Speisen gedacht war.

Zwei der Büsten (Antelmo und Hugo) des Fanzago
Die Dekoration des grossen Kreuzgangs

Über den Türen liess Fanzago die Büsten von 7 Figuren einrichten: die Heiligen Hugo, Bruno, Antelmo von Belley, Kardinal Nicolò Albergati und der seelige Landuino stammen von Fanzago selbst, während die Heiligen Martin und Gennaro das Werk des Antonio Vaccaro sind. Die obere Etage wird von einer Brüstung begrenzt und ist mit Kugeln, Vasen und 8 Skulpturen aus weissem Carrara-Marmor dekoriert: die Jungfrau mit dem Kind, der auferstandene Christus sowie die heiligen Petrus, Paulus, Johannes dem Täufer, Martin, Bruno und Lucia. Die heilige Lucia war eine antike Skulptur aus dem 1. Jahrhundert nach Christus und wurde von Cosimo Fanzago stilistisch umgewandelt.

Der Friedhof der Kartause im grossen Kreuzgang
Der Innenhof und Friedhof des Kreuzgangs

Der zentrale oktagonale Brunnen in der Mitte des Innenhofs ist an eine grosse Zisterne gebunden, wurde vom Felice de Felice errichtet und mit grossen Masken und symbolischen Figuren dekoriert. Die dorischen Säulen stützen den Schmuck der drei kleinen Obelisken aus rosafarbenem Marmor des Gargano. Unter den Pflanzen des Kreuzgangs befinden sich noch einige Exemplare der japanischen Kamälien aus dem 18. Jahrhundert. Hinter einer Brüstung, auf der einige Knochen und Schädel aus Marmor liegen, ist der Friedhof der Kartäuser zu erkennen. Das Kreuz innerhalb des Friedhofs stammt aus der Zeit der Anjou und wurde dem 1363 verstorbenen Prior Don Pedro de Villa Mayna gewidmet. Auf den Wänden ist auch eine mechanische Uhr mit italischer Zeitmessung (unter dem Kirchturm) und eine vertikale Sonnenuhr, die den Mönchen sowohl das Datum (rote Linien) als die Stunden (blaue Linien) anzeigte. Von hier aus kann man die Kirchräume der Kartause von San Martino betreten, die in einem gesonderten Artikel beschrieben werden. Ausserdem kann man über den Kreuzgang der Prokuratoren die Zugänge zu den Räumlichkeiten des Nationalmuseums von San Martino, die Apotheke und die Gärten der Kartause von San Martino erreichen.

Die Apotheke

Die Apotheke der Kartause von San Martino wurde 1699 sowohl für die Klostergemeinde als auch für externe Besucher eröffnet. Die Apotheke wird normalerweise als Ausstellungsfenster verwendet, in dem restaurierende Objekte oder Modelle ausgestellt werden und ist sonst für Besucher nicht zugänglich. Das Fresko an der Decke der Apothere stammt von Paolo de Matteis von 1699 und zeigt den Heiligen Bruno der sich bei der Jungfrau für die kranke Menschheit einsetzt.

Der Garten der Kartause mit weiter Aussicht auf das Meer und die Stadt
Die Gärten der Kartause

Über den Vorhof der Kutschen können die Gärten der Kartause von San Martino erreicht werden. Der ganze 7 Hektar grosse Garten ist für Spaziergänge ideal und bietet eine weite Aussicht auf den Golf von Neapel und viele Monumente der Stadt Neapel. Die Gärten sind auf drei Ebenen strukturiert, wobei der oberste Teil aus dem Kräutergarten der Apotheke bestand, der mittlere Teil der Garten des Priors und der unterste Teil der grosse Weingarten der Mönche war. Die Kartause war lange Zeit in der Stadt für die Produktion der Hilfsmittel der Apotheke, für hervorragendes Brot aber auch den produzierten Wein bekannt. Eine Besonderheit ist die sogenannte Scala a calicò (Calicò-Treppe) des Cosimo Fanzago, die den Wohnbereich des Priors mit der mittleren Ebene des Gartens verbund. Sie besteht aus einer doppelten Rampe, die sich trennt und wieder vereint um den Eindruck einer Spirale zu vermitteln.

Informationen zur Kartause von San Martino von Neapel

Öffnungszeiten: Von Donnerstag bis Dienstag (Mittwochs geschlossen) von 8.30/19.30, Sonntags und Feiertags bis 17 Uhr. Einige Bereiche der Kartause können nur zu den an der Kasse ausgeschilderten Uhrzeiten besichtigt werden. Ständig geoffnet sind die Kreuzgänge, die Gärten, der Krippenbereich und der Bootsbereich (bis 14 Uhr) des Museums, die Räume des Priors und der Vorhof der Kutschen.

Eintrittspreise: 6€ Erwachsene; 2€ 18-24 jährige EU-Bürger; unter 18 Eintritt frei

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