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Neapel und Kampanien in der Literatur

Fanny Mendelssohn und die Flucht aus einem zu lauten Neapel

„Im Endeffekt werde ich aus Neapel wie ein schönes Entchen fortfliegen. Ich bin froh wenn ich unseren angenehm frischen und leisen Balkon nicht verlassen muß; die Stadt ist höllisch; man könnte glauben, das die Wirkung des Vesuvs bis hierher zu spuren ist; so schön die Stadt auch sein mag, würde ich niemals in ihr Leben wollen.“

Fanny Mendelssohn, 1840aus dem italienischen von mir übersetzt.

Das Leben in den Quartieri Spagnoli bedeutet oft eine Mischung aus Autos, Händlern und Menschen auf engem Raum

Der Lärm und das Durcheinander, für manche ein buntes Leben, für andere ein Chaos, ist in Teilen der Stadt Neapel bis heute sicherlich auffallend. So haben es ruhebedürftige Künstler(-innen) wie Fanny Mendelssohn oder auch gutbürgerliche Reisende es manchmal mit dem lauten Leben auf den Straßen Neapels nicht leicht. Wobei die Stadt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und zu Beginn des 21. Jahrhunderts durch die Nutzung der Autos, Motorroller (und leider der Hupe) sicherlich lauter war als noch zur Zeit des Besuchs der Fanny Mendelssohn. Erst in den letzten Jahren, unter dem Bürgermeister de Magistris, wurden ab 2011 weite Fußgängerzonen eingeführt und die Eröffnungen der neuen Metrohaltestellen der sogenannten Kunstmetrolinie 1 haben den Verkehr und somit auch den Lärm in einigen Teilen Neapels beruhigt. Auch der Bahnhof wurde erst seit wenigen Jahren an die Metrolinie 1 gebunden wurde und jede Neueröffnung hat in den letzten Jahren den Verkehr leicht, aber sichtbar erleichtert. Die hohe Einwohnerdichte in Verbindung mit der weitesten Ausbreitung eines historischen Zentrums und einer hügeligen und teilweise steilen Stadtstruktur machen die Stadt bis heute lauter und chaotischer als die meisten Städte Europas und eine der wichtigsten und spannendsten Aufgaben der nächsten Jahre kann sicherlich eine kontinuirliche Verbesserung der Infrastruktur und die Verminderung des Lärmpegels der Stadt sein, um ein lebendiges Neapel mit einer angenehmen Atmosphäre zu vermischen.

Fanny Cäcilie Mendelssohn Bartholdy (geb. 1805 Hamburg; gest. 1847 Berlin); gebürtig Fanny Zippora Mendelssohn; getauft Fanny Cäcilie Mendelssohn Bartholdy) war die ältere Schwester des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847) und Enkelin des berühmten jüdischen Philosophen Moses Mendelssohn. Sie war wie ihr Bruder Komponistin, jedoch wurde ihre musikalische Karriere und die Veröffentlichungen von der Familie nicht unterstützt. Im Jahre 1840 war sie im Alter von 35 Jahren auf Bildungsreise und auch in der Stadt Neapel.

Weitere Berichte und Zitate über Neapel und die Region findet ihr in meinem Blog.