Der Fusaro See mit der Casina Vanvitelliana des Carlo Vanvitelli hat einen lagunaren Ursprung und ist durch zwei Kanäle mit dem Meer verbunden. Einer der Kanäle hat einen römischen Ursprung, während der andere Kanal von borbonischen König Francesco II gewollt wurde um den Austausch des Wasser zu verstärken. Der Name Fusaro stammt erst aus der Zeit des späten Mittelalters während der Dynastie der Anjou in Neapel, als in diesem Gebiet Hanf und Leinen angebaut wurde, da Fusaro aus dem lateinischen infusarium (mit Wasser tränken) kommt. Das viele stehende Wasser führte letztendlich auch zum hochwachsen der heute üppigen Vegetation am Fusaro See.
Der Fusaro See in der Antike
Die Griechen aus Cumae nutzten zuerst das Gebiet am heutigen Fusaro See zur Züchtung von Muscheln und Austern. Dieses Gebiet wurde im 3. Jahrhundert vor Christus als weites Sumpfgebiet wegen der Nähe zum Averner See auch mit dem Namen Acherusia Palus (infernaler Sumpf) bezeichnet. Im Vergleich zur vorchristlichen Zeit hatte sich das Landschaftsbild bereits stark verändert, da an Stelle des Sees dieses Gebiet vorher eine weite sumpfige Meeresbucht war und sich erst ab dem 1. Jahrhundert nach Christus die Sanddüne als Trennung zum nahen Meer bildete. Später werden am Ufer des Fusaro Sees wie generell in den Phlegräischen Feldern luxuriöse Villen und Thermen um den See errichtet, von denen die Reste einer maestösen Villa des römischen Senators Publius Vatia Isauricus entdeckt wurden. Rings um den Fusaro See sind ausserdem einige römischen Grabmahle erhalten geblieben. Der Fusaro See war zusammen mit dem Lukriner See in der Zeit der Romanisierung Kampaniens ausserdem wegen den lokalen Süsswasserquellen für die Züchtung von Austern bester Qualität bekannt.
Die Aufwertung unter den Bourbonen
Das Gebiet um den Fusaro See wurde vom bourbonischen König Karl III von der Annunziata aufgekauft um sein Bedürfnis der Jagd und auf einem See zu fischen zu stillen. Die ersten Neuerungen stammen noch von Luigi Vanvitelli, der den Park verschönerte und die Gebäude zur Muschel- und Fischzucht errichten liess. Nach der Abreise nach Spanien des Karl III. kümmern sich sein Sohn Ferdinand IV und Vanvitellis Sohn Carlo um die Fortführung der Arbeiten. Neben weiteren Pflanzen und Gängen im Garten werden mit dem Baraccone (Lagerraum für die königlichen Boote und die Fischfangsausrüstung) und dem Cassone ( Schilfcontainer für die Aufbewahrung des gefangenen Fisches) zwei neue Gebäude hinzugefügt. Auch die kleine oktagonale Schatzkiste die wie eine exotische Blume in Ufernähe aus dem Wasser ragt stammt aus jener Zeit.
Die Casina Vanvitelliana
Die feine Komposition des Architektur, der Umgebung, der grossen Fenster und der Dekorationen aus Stuck und Fresken machen die Casina Vanvitelliana zu einem besonderen Juwel im Gebiet der Phlegräischen Felder. Die polygonale Casina Vanvitelliana, auch als Casino Reale bekannt, wurde im Jahr 1782 unter Ferdinand IV. nach einem Projekt von Luigis Sohn Carlo Vanvitelli als königliches Jagdhäuschen errichtet. Die Casina Vanvitelliana hat sowohl wegen ihrer Lage, bei der der Anschein erweckt das sie auf dem See schweben würde, als auch wegen ihrer faszinierenden Architektur Dank des königlichen Architekten Carlo Vanvitelli, einen unmissbaren landschaftlichen Wert.
Die Verbindungsbrücke
Das Gebäude befindet sich auf einer kleinen Insel auf dem Fusaro See, auf der ursprünglich eine Fischerhütte stand. Die Insel wurde zusätzlich durch grosse Vulkansteine stabilisiert und schliesslich der neue Standort eines der berühmtesten Werke des Architekten. Ursprünglich war die Casina Vanvitelliana nicht mit dem Ufer verbunden und konnte nur mit dem Boot erreicht werden um eine wahre Ruheoase zu schaffen. Die Verbindungsbrücke wurde erst zum Anfang des 20. Jahrhunderts hinzugefügt was auch zu einiger Kritik geführt hat, da die ursprüngliche Idee der Hausinsel des Vanvitelli somit verloren ging.
Die Struktur und Einrichtung
Die Casina Vanvitelliana besteht aus drei oktagonalen Körpern, dessen Ränder sich jeweils mit den anderen Körpern schneiden um zu einer Art Pagode mit grossen Fenstern auf zwei Etagen zusammanzuwachsen. Die zentralen Trommeln wurden mit zwei Dachböden mit jeweils 5 Falten sowie einem zentralen rechteckigen hüttenförmigen Dachboden bedeckt. Auf der oberen Etage befand sich ursprünglich die Sala delle Meraviglie (der Wundersaal) mit den Bildern mit dem Zyklus der vier Jahreszeiten (Frühling in San Leucio, der Sommer in Santa Lucia di Caserta, der Herbst in Sorrent, der Winter in Persano) des deutschen Hofmalers Jakob Philipp Hackert und den mit Seide aus San Leucio verkleideten Wänden. Ein Bild des Hackert ist heute in der Bildergallerie von Neapel Capodimonte zu sehen und zeigt den König wie er am Fusaro See auf Jagd geht. Leider wurden die Bilder bei der Parthenopeischen Revolution 1799 und weitere wertvolle Einrichtungsgegenstände während der Besetzung der Allierten Truppen entnommen.
Die berühmten Gäste
Unter den berühmten Besuchern des Lago Fusaro war unter anderem auch W.A. Mozart im Jahr 1770, wobei die Casina Vanvitelliana damals noch nicht errichtet wurde. Unter Ferdinand IV. wurden bedeutende Gäste wie der österreichische Kaiser Franz II, der Fürst von Metternich Friedrich Klemens, der Prinz und die Prinzessin von Sachsen Carolina für aufwendige Gastmahle im Jahr 1819 in die Casina Vanvitelliana eingeladen. Im Jahr 1846 wurden der Zar und die Zarin von Russland hier gefeiert während das Königspaar von Preussen unter falschen Namen im Jahr 1859 eingeladen werden.
Weitere Informationen zu den Monumenten der Phlegräischen Felder finden Sie in auf meinem Blog.