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Die Casa del Bicentenario in Herkulaneum

Die Casa del Bicentenario im antiken Herkulaneum trägt diesen Namen da sie unter Amedeo Maiuri im Jahre 1938 exakt 200 Jahre nach den ersten offiziellen Ausgrabungen durch die Borbonen ans Licht gebracht wurde.

Die Struktur der Casa del Bicentenario

Die Struktur der Casa del Bicentenario stammt aus der julisch-claudischen Zeit und wurde wohl nach dem Erdbeben 62 n. Chr erneuert. Neben neuen Fresken wurde die obere Etage in kleine Wohnungen unterteilt und anscheinend untervermietet. Insgesamt hatte das Haus eine Grundfläche von ca. 600 Quadratmetern und wurde fast komplett in Opus Reticulatum aus gelbem Tufstein errichtet. Der Haupteingang befand sich direkt am Decumanus Maximus der antiken Stadt Herkulaneum und daher überrascht es nicht, das die Inneneinrichtung sehr aufwendig und elegant war. Der Eingangsflur besteht aus einem aufwendigen Mosaikfussboden, der auch in weiteren Teilen des Hauses zu sehen ist.

Die Fresken mit mythologischen Darstellungen und bacchischen Figuren

Das Atrium

Das Atrium der Casa del Bicentenario hat mit einer Höhe von 5.50 Metern eine spürbar niedrigere Höhe als anderen Atrien im antiken Herkulaneum. In der Mitte ist ein von einem eleganten Mosaikfussboden umgebenen Marmorimpluvium zu sehen. Die Freskendekoration ist typisch für den vierten Stil mit architektonischen Elementen und Tieren sowie der Verwendung von weissem Fries. Das Atrium bietet Zugang zu vier Schlafzimmern (cubiculae), wobei bei einem noch Reste eines erhaltenen Klapptür eines Holzgitters zu erkennen sind, das wohl die unter einem Architrav einer Kassettendecke die (nicht erhaltenen) Bilder der Vorahnen geschützt haben soll, sowie ein zur Strasse gerichtetes Geschäft, ein Triklinium (Essraum) und dem Tablinum des Hauses.

Die elegante Blumendekoration der Fresken erinnern auch an die augusteische Zeit

Das Tablinum

Das Tablinum der Casa del Bicentenario kann erst über zwei Seitenflügel (alae) erreicht werden und besitzt einen sehr eleganten Fussboden aus weissen Mosaiken mit schwarzem Rahmen und einem von eleganten schwarz-weissen geometrischen Motiven umrundeten zentralen Bereich aus Opus Sectile. Auf den Wänden wurden Fresken im Vierten Stil mit mythologischen Szenen angebracht, die von roten Rahmen und Amoretten umrundet werden. Von den Szenen sind Pasifae und Dedalus sowie Mars und Venus bis heute erhalten geblieben. Eine Untersuchung hat ergeben, das die Bilder bereits vor dem Ausbruch restauriert wurden und mit Ockergelb angereichert wurden, das letztendlich durch eine chemische Reaktion durch die heissen in den heutigen rötlichen Farbton umgewandelt wurden.

Der elegante Opus Sectile Fussboden des Tablinums

Die obere untervermietete Etage

Vom Atrium aus führt eine Treppe in die obere Etage der Casa del Bicentenario. In einem Raum wurden hier zwei Einkerbungen gefunden, von der eine vertikal und die andere horizontal verläuft. Für die meisten Archäologen ist es die Halterung einer Tafel, die Amedeo Maiuri damals als ein eventuelles Kruzifix mit einer Bank zum Beten gehalten hatte. In einem anderem Raum wurden Wachstafeln ausgegraben, auf denen der 75 n. Christus Begonnene und noch nicht vollendete Prozess von einer Hausherrin gegen eine Freigelassene beschrieben wird. Auf diesen Tafeln ist auch von jenem L. Cominius Primus die Rede, der im Prozess vielleicht als Richter involviert war und für manche zum Hausherren der Casa del Bicentenario gehalten wird. Von der Strasse aus führt eine Treppe zu einem nach dem Erdbeben 62 n. Christus eingerichtete Wohnung, die von dem etruskischen Freigelassenen M. Helvius Eros bewohnt wurde. Neben einem Lararium mit einem Füllhorn und Schlangen wurde nämlich auch der Siegel aus Bronze seiner Freilassung gefunden.

Das Foto eines scheinbar christlichen Symbols, doch wohl nur eine Halterung an der Wand

Der Garten

Das Peristilium ist sowohl von Atrium über einen Flur als auch von Tablinum und Triclinium erreichbar gewesen. Der zentrale Garten hat zwei Säulengänge und bietet einen Zugang zu zwischen Oecus und die Küche des Hauses. Der Garten wurde nach einer aufmerksamen Untersuchung der verbrannten Pflanzen durch die Archäobotaniker so wieder hergestellt, wie er damals wohl ausgesehen hat. Vor dem Ausbruch hat das Haus einige Veränderungen erlebt, wie das umwandeln von Wohnraum in Geschäfte und das Isolieren der ersten Etage, um aus ihr eine Mietwohnung zu gestalten.

Der Rosengarten wird nach dem antiken Original wieder angelegt

Weitere Informationen

Fragen Sie bei mir eine individuelle Führung mit Informationen zu den Besonderheiten des antiken Herkulaneums an und kontaktieren Sie mich an meine Mail info@napolitrip.com. Allgemeine Informationen zu den Tickets und den Ausgrabungen von Herkulaneum finden sie hier.