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Monumente der Stadt Neapel

Der zweite Aufenthalt des Caravaggio in Neapel

Der zweite Aufenthalt des Caravaggio in Neapel im Jahr 1609 vor seinem verfrühten Tod ist Dank seiner Flucht aus dem Gefängnis in Malta nach Sizilien und einer Rueckkehr nach seinem ersten Aufenthalt nach Neapel moeglich. Caravaggio erfährt aber kurz nach seiner Ankunft ein Attentat in der damals bekannten Taverna del Cerriglio, das vermutlich im Auftrag der Kavaliere des Malteser Ordens ausgeübt wurde und erlitt dabei eine schwere Verletzung im Gesicht. Caravaggio hält sich bei seinem zweiten Aufenthalt im noblen und der Familie Carafa-Colonna zugehörigem Palazzo Cellamare an der Via Chiaia auf, welcher letztendlich zu seiner letzten Bleibe werden wird. Der zweite Aufenthalt des Caravaggio in Neapel wird trotz seiner Verwundung sehr produktiv und er hinterlaesst hier einige seiner bedeutendsten Bilder:

Die Verleugnung des Petrus (Metropolitan Museum of Art – New York)
Das Bild gehörte ursprünglich Kardinal Paolo Savelli und wurde von schweizer Adligen aufgekauft. Später wird es Teil der Herman Shickman Sammlung und von ihm dem Metropolitan Museum von New York geschenkt.
David mit dem Kopf des Goliath (Galleria Borghese – Rom)
Das letzte Selbstportrait des Caravaggio zeigt ihn als Goliath. In diesem Bild ist auch die erhaltene und wiedergegebene Gesichtsverwundung des Caravaggio zu erkennen. Das Bild wurde von Caravaggio an Kardinal Scipione Borghese geschickt um nach der Vergebung des Papstes Paulus V. zu erhalten.
Johannes der Täufer (Galleria Borghese – Rom)
Auch dieses Bild wurde für Kardinal Scipione gemalt und ihm zur Vergebung zugesandt, da Scipione Borghese als Justizminister das Urteil des Caravaggio verkündet hatte. In der Traurigkeit des Johannes sehen viele Kritiker Caravaggios Vorempfindung seines nähernden Endes.
Salomè mit dem Kopf des Täufers (Palacio Real de Madrid – Madrid)
Das Bild befindet sich in Spanien da König Carlos VII das Bild in seinem spanischen Königspalast haben wollte als Neapel von spanischen Vizekönigen verwaltetet wurde. Wie beim Goliath ist auch hier der Kopf des Täufers ein Selbstportrait des Caravaggio.
Die Verkündigung (Musèe des Beaux-Arts – Nance)
Das Bild wurde entweder in Neapel oder Messina nach Auftrag des Herzogs di Lorena angefertigt.

Die Bilder des Heiligen Franziskus erhält die Stigmata, des Heiligen Franziskus in Meditation und die Wiederauferstehung wurden von Caravaggio für die Fenaroli Kappelle in der Monteoliveto Kirche von Neapel angefertigt, gingen aber leider bei dem Erdbeben von 1805 verloren. Von der Wiederauferstehung ist heute noch eine Kopie des Louis Finson in der Eglise de Saint-Jeane-de-Malte in Aix-en-Provence zu sehen.

Das Martyrium der Heiligen Ursula

Der zweite Aufenthalt des Caravaggio in Neapel schenkt uns das letzte Werk des Künstlerlebens des Caravaggio kurz vor seinem Ende im Jahr 1610, welches weiterhin in der Stadt verblieben ist. Das Bild Das Martyrium der Heiligen Ursula (154 x 178 cm) ist im Stuckraum des Palazzo Zevallos Stigliano des Gallerie d’Italia des Banca Intesa Sanpaolo in der Via Toledo zu besichtigen. Das Bild wurde vom reichen genuanischen Bankier Marcantonio Doria, Sohn des Dogen Agostino, in Auftrag gegeben da die Doria Familie die Heilige Ursula als Protektorin der Familie hatte. Als Caravaggio Neapel verliess war das Bild noch nicht komplett getrocknet und wurde durch die Sonnenstrahlen beschädigt weil Caravaggios Prokurator Lanfranco Massa das Bild schneller trocknen lassen wollte.

Das Martyrium der Heiligen Ursula ist weiterhin in Neapel
Über Genua zurück nach Neapel

Das Bild erreichte Genua über das Meer und blieb von 1610 bis 1832 in der ligurischen Hauptstadt. Durch eine Erbschaft wurde das Bild zurück nach Neapel und in die Residenz der Doria d’Angri Familie in die Via Toledo Familie gebracht. Das Bild galt lange als ein Mattia Preti und wurde 1972 von der italienischen Handelsbank aufgekauft. Erst 1980 wurde das Bild dem Caravaggio offiziell zugesprochen.

Das Bild

Auf dem Bild sind Attila und die Kungfrau Ursula, eine in Köln ermordete bretannische Prinzessin, bei ihrer Rückkehr von einer Pilgerreise mit weiteren 11000 Jungfrauen zu sehen. Der Hunnenkönig ist dabei die Jungfrau mit einem Pfeil wegen ihrer Abweisung zu ermorden. Einer der Männer hinter der Heiligen hat das Ausseheen des Caravaggio, der mit einem erschrockenen Blick dem Geschehen zuschaut. Neben dem Bild des Caravaggio sind in der Gallerie d’Italia eine grosse Anzahl von weiteren interessanten Bildern in der dauerhaften Ausstellung zu bewundern.

Informationen:

Adresse: Via Toledo 185 in Neapel
Uhrzeiten:: Di-Fr 10.00-19.00, Wochenende 10.00-20.00 Uhr, Montags geschlossen
Eintrittspreis: 5€

www.gallerieditalia.com/it/napoli/

Die Abreise und der Tod des Caravaggio

Caravaggio reist mit den beiden für Scipione Borghese bestimmten Bildern nach Rom ab und stirbt am 18. Juli 1610 nach einigen Tagen Haft auf dem Strand von Port’Ercole im Alter vom mur 39 Jahren. Wahrscheinlich hat er nie von der unterzeichneten Vergebung des Paulus V. erfahren. Caravaggio ist ein Vorläufer der modernen Kunst und sein Leben war wie seine Kunst voll an Licht und Schatten. Die Figuren seiner Bilder entspringen dabei wohl den vom Caravaggio schwierigen und abenteuerlich geführtem Leben und seine Modelle waren häufig Kneipengänger und Prostituirte. In seinen Selbstportraits ist oft die Verzweiflung eines ständig auf der Flucht lebenden Künstlers zu erkennen. Die drei in Neapel erhaltenen Bilder seines Aufenthalts sind es dabei absolut Wert besichtigt zu werden.

Erleben Sie mit mir oder einem meiner qualifizierten Kollegen die Stadt Neapel bei einer Führung. Gerne können Museen, Kirchen oder andere Besonderheiten individiduell ins Programm eingefügt werden.

Weitere Informationen zu den Monumenten der Stadt Neapel finden Sie auch in der Kategorie in meinem Blog.

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Der erste Aufenthalt des Caravaggio in Neapel

Michelangelo Merisi ist unter seinem Künstlernamen Caravaggio, seinem Geburtsort in der Nähe von Bergamo, (geb. 1571) bekannt und war ein revolutionärer und provokativer Künstler, der wegen seiner Bilder und seinem turbulenten Leben bekannt wurde. Sein unbeliebter Ruf liess Caravaggio etwa 3 Jahrhunderte in Vergessenheit geraten bevor seine Kunst zu Recht wiederentdeckt wurde. Während seines mysteriösen und wilden Lebens hatte Caravaggio, Inizator des Barocks, Vorläufer der modernen Kunst und wohl einer der wichtigsten Maler unserer Kunstgeschichte, in seinen letzten Lebensjahren zwei Aufenthalte in Neapel. Hier produzierte er mit seiner Kapazität schnell zu arbeiten und sich auf die Hauptfiguren zu konzentrieren einige seiner Lebenswerke.

“Man spricht über Michelangelo di Caravaggio und definiert ihn hier einen Meister des Schattens und dort einen Meister des Lichts. Er wurde vergessen. Ohne ihn wären Ribera, Vermeer, La Tour Rembrandt nie möglich gewesen. Und Delacroix, Courbet, Manet hätten auf eine andere Weise gemalt” Roberto Longhi

Ein Portrait des Michelangelo Merisi da Caravaggio

Eine Flucht nach Neapel

Am 28. Mai 1606 ermordete Caravaggio unweit vom Pantheon in Rom wegen einem Streit bei einem Ballspiel Ranuccio Tommasoni aus Terni, Mitglied einer bedeutenden Militärfamilie. Der verletzte Caravaggio fand Zuflucht bei Costanza Colonna, wird aber daraufhin aus Rom verbannt und zum Tode verurteilt. Nach einem Aufenthalt in den Feudalwirtschaften der Colonna Familie in den Albaner Bergen entscheidet Caravaggio sich am 6. Oktober 1606 die wuselige Metropole Neapel zu erreichen, die mit ihren ca . 400000 Einwohnern zusammen mit Paris die grösste Stadt Europas war. Sein erster Aufenthalt in Neapel verbrachte er in den spanischen Vierteln und dauerte etwa 8 Monate.

Die Madonna des Rosenkranzes

Der erste Auftrag den Caravaggio in Neapel erhält ist die Madonna des Rosenkranzes. Der reiche Händler Nicola Radulovic aus Ragusa beauftragt Caravaggio ein Altarbild für die Basilika von San Domenico Maggiore (wahrscheinlich für die Carafa-Colonna Kappelle) in der Altstadt von Neapel zu malen. Die Domenikaner nehmen das Bild jedoch nicht an und empfinden es wie die Madonna dei Pellegrini in Rom als skandalös. Das Bild wird schliesslich nach Auftrag von Pieter Paul Rubens von flämischen Künstlern für 1800 Fiorini aufgekauft und den Domenikanern der Sint-Pauluskerk von Antwerpen geschenkt. Im Jahr 1781 verliebt sich der österreichische Kaiser Franz Josef II von Habsburg in das Bild und erreicht sein Vorhaben dieses aufzukaufen. Heute ist es in der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums von Wien zu bewundern.

Das erste Bild des Caravaggio in Neapel

Der Auftrag vom Pio Monte della Misericordia

Der zweite Auftrag in Neapel, gleichzeitig eines der drei Bilder die bis heute noch in der Stadt verblieben sind, kam von den Verwaltern des Kongregation des damals neu gegründeten (1602) Pio Monte della Misericordia, das heute weiterhin eines der bedeutendsten Wohlfahrtsinstitute von Neapel ist. In diesem Fall setzte sich Luigi Carafa-Colonna, eines der Mitglieder der Kongregation, für Caravaggio ein und wurde mit dem sehr hohen Preis von 400 Dukaten (am Ende wurden 370 bezahlt) angesetzt.

Das grosse Bild der Sieben Werke der Barmherzigkeit

Die sieben Werke der Barmherzigkeit

Die Sieben Werke der Barmherzigkeit ist ein besonders grosses Öl auf Leinwandbild (390 x 260 cm) und wurde auf dem Hauptaltar der Kappelle des Pio Monte della Misericordia angebracht. Die Verbindung der Kongregation mit dem Bild ist seit damals besonders stark, bereits seit 1613 wurde vertraglich festgeschrieben das dieses Bild für immer diese Kappelle schmücken soll. In diesem Werk des Caravaggio werden erstmals alle sieben Werke der Barmherzigkeit, Aufgabengebiet der Kongregation der Karitas, zur gleichen Zeit und am gleichen Ort dargestellt. Die klassische Ikonographie zu diesem Thema wurde damit revolutioniert, so wie auch Caravaggio erstmals eine grosse Anzahl von Personen auf einem Bild darstellt: die gemalte Szene scheint zwischen Schatten- und Lichtspielen in einer der bevölkerungsreichen Seitenstrassen des Zentrums von Neapel abzuspielen.

Die Heilige Mutter der Barmherzigkeit
Im oberen Teil des Bildes ist die Heilige Mutter der Barmherzigkeit mit dem Kind dargestellt, die von Engeln gestützt wird. Unter ihr spielt wie in einer nächtlichen Theaterszene zwischen Armen und Reichen und Adel und Volk das Geschehen ab.
Die Hungernden speisen und die Gefangenen besuchen
Der im Gefängnis zum Hungern verurteilte Kimon wird von seiner Tochter heimlich mit ihrer Muttermilch gefüttert.
Tote begraben
Ein nur von den Füssen zu sehender Kadaver wird von einem Bestatter getragen und von einem Priester mit einer Fackel verfolgt.
Die Nackten bekleiden und die Kranken besuchen
Ein Ritter mit einem Federhut, der als Heiliger Martin von Tours gehalten wird, teilt seinen Mantel mit einem hinter seinem Rücken sitzenden Mann. Im Halbschatten ist ein Kranker mit vereinten Händen zu sehen.
Die Fremden aufnehmen
Ein Mann mit einer Jakobsmuschel stellt einen Wanderer dar, dem ein weiterer Mann mit dem Finger eine Bleibe zum verweilen anbietet.
Den Dürstenden zu trinken geben
Ein Mann im Hintergrund trinkt wie Samson aus dem Kiefer eines Esels.

Das Bild ist heute zusammen mit der Bildergallerie des Pio Monte della Misericordia zu besichtigen (im Preis mit inbegriffen).

www.piomontedellamisericordia.it
Via dei Tribunali 253, Neapel
Uhrzeiten: Montag/Samstag 9.00/18.00     Sonnatg  9.00/14.30
Preis: 7€ (Kirche + Bildergallerie)

Die Geisselung Christi

Bei seinem ersten Aufenthalt in Neapel malt Caravaggio ausserdem zwei Geisselungen. Die erste Geisselung Christi (die kleinere) befindet sich heute in Frankreich im Musèe des Beaux-Arts von Rouen. Die zweite Version der Geisselung Christi befindet sich noch in Neapel und wird seit 1972 in der zweiten Etage des Bildergallerie von Capodimonte aufbewahrt.

Die Geisselung Christi des Caravaggio in Neapel, Bildergallerie von Capodimonte

Der Auftrag des Bildes kommt 1607 von Tommaso De Franchi, Mitglied einer bedeutenden Magistratenfamilie, für die Familienkappelle in der Basilika von San Domenico Maggiore. Caravaggio erhielt für das Öl auf Leinwand-Werk mit den Ausmassen von 286 x 213 cm die bedeutende Summe von 290 Dukaten. Caravaggio liess sich bei seiner Interpretation der Geisselung Christi von dem Bild von Sebastiano Piombo aus der S. Pietro in Montorio Kirche inspirieren, verzichtete allerdings auf die Architekturen im Hintergrund und auf eine Vielzahl der abgebildeten Figuren. Ein vertikaler Lichtstrahl scheint auf den muskulösen Körper des Christus, der an die männlichen Figuren des Michelangelo in der sixtinischen Kappelle erinnert. Ausserdem wird nach der christlichen Tradition die Dornenkrone erst nach der Geisselung aufgesetzt, während sie beim Bild des Caravaggio bereits auf dem Kopf des Christus zu sehen ist.

Die Kreuzigung des Sankt Andreas des Caravaggio befindet sich heute in den Usa

Weitere Werke des ersten Aufenthalts

Weitere Bilder aus dem ersten Neapelaufenthalt des Caravaggio sind die Heilige Familie mit Johannes dem Täufer der Otero Silva Sammlung im Metropolitan Museum von New York, die Salomè mit dem Kopf des Täufers aus der National Gallery von London, eine heute leider veschwundene Judith enthauptet Holoferne, die Kreuzigung des Heiligen Andreas des Cleveland Museum of Art und die erste Version des David mit dem Kopf des Goliath des Kunsthistorischem Museums von Wien.

Caravaggio, David mit dem Kopf des Goliath

Die Abreise nach Malta

Caravaggio wurde in kurzer Zeit zu einem der angefragtesten und beliebtesten Maler Neapels, entscheidet sich aber in Richtung Malta abzureisen. Es ist heute nicht sicher ob er aus Sicherheitsgründen abreisen wollte oder sich nach der Einladung des Malteserordens auf der Insel profilieren und als Ritter das Recht das Schwert zu tragen erlangen wollte. Ab Juli 1607 bis zu seiner Flucht von seiner bis heute ungeklärten Einkerkerung und Radiation aus dem Malteserorden nach Sizilien wird Caravaggio erst 1609 nach Neapel zu seinem zweiten Aufenthalt zurückkehren.

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