Das Prädikat für kontrollierten Anbau des Weines Lacryma Christi del Vesuvio kann nur für diejenigen vesuvianischen Weine verwendet werden, die, wenn sie zum Verkauf angeboten werden, einen Gesamtalkoholgehalt von mindestens 12% vorweisen können. Der Lacryma Christi wird aus Trauben hergestellt, die an den südlich gelegenen charakteristischen Weinbergen am Fuß des Vulkans Vesuv in 15 Gemeinden angebaut werden. Einen bemerkenswerten Beitrag liefert das gemäßigte Klima, das von milden Wintern, warmen Sommern und den häufigen Regenfällen im Herbst bzw. im Winter geprägt ist.
Die Legenden und Geschichten um den Namen
Die Legenden, die zu seiner ungewöhnlichen Bezeichnung geführt haben, sind sehr verschieden. Die bekannteste wurde von De Musset übernommen und besagt, daß der aus dem Paradies vertriebene Luzifer ein Stück Paradies mit auf die Erde gebracht hat, um damit den Golf von Neapel zu formen, ohne sich um die Jesus dadurch zugefügten Schmerzen zu kümmern. Die Tränen Jesus sollen auf die vesuvianische Erde gefallen sein und diese heiligen Weinreben entstehen lassen haben. Eine andere wiederum besagt, daß Christus bei einem seiner Besuche auf der Erde auf den Vesuv einen erlösten Einsiedler getroffen und dabei ein Wunder vollbracht habe, indem er ein ungeniessbares Getränk in einen hervorragenden Wein verwandelte. Historische Quellen erzählen auch, daß die erste Anzapfung des roten Lacryma Christi – dessen Most entstand, ohne die Trauben zu pressen, sondern indem man darauf wartete, daß sein Eigengewicht die wertvolle Flüssigkeit zum “Weinen brachte” – jedes Jahr nach Rom geschickt werden mußte, als Ausdruck der Ergebenheit gegenüber Seiner Heiligkeit, dem Papst.
Antike Weintradition am Vesuv
Der Weinanbau auf dem Vesuv geht jedenfalls auf sehr antike Epochen zurück. Laut Aristoteles pflanzten die Thessaler, ein antikes Volk Großgriechenlands, die ersten Weinreben, als sie sich im 5. Jahrhundert v. Chr. in Kampanien ansiedelten. Auch viele lateinische Dichter, wie Sallust, Plinius und Martial, haben Zeugnisse dieser Pflanzungen hinterlassen, indem sie häufig beschrieben, wie sehr der Vulkan mit Wein bewachsen sei und daß sich zwischen den Weinreben Landhäuser befanden, die von den Bauern bewohnt waren, die sich dem Anbau von Weinreben und der Weinherstellung widmeten.
Lacryma Christi Rosso
Der Lacryma Christi Rosso ist gut lagerfähig und gekennzeichnet durch seine volle, rubinrote Farbe mit violetten Reflexen, ein duftbetontes und sanftes Bukett – in dem man den Duft von Veilchen, Lakritzen und Edelholzen ausmachen kann – und einen weichen, aber trockenen und harmonischen Geschmack. Er wird bei Zimmertemperaturen (ungefähr 18°C) und zu traditionellen Gerichten – auf fleischbasis und zu gereiften Käsesorten – der kampanischen Regionalküche serviert. Der Lacryma Christi Rosso besteht aus mindestens 50% Piedirosso und nicht mehr als 30% Sciascinoso und maximal 20% Aglianico-Reben.
Lacryma Christi Rosato
Der Lacryma Christi Rosato wurde von Dalmasso als der beste Rosèwein Italiens bezeichnet. Er ist zinnorberrot und vereint, dank seinem sanften, nach Kirschen duftenden Bukett, die Vorzüge eines Weißweins mit denen eines Rotweins: der Wein kann zu allen Gerichten getrunken werden, passt aber ganz besonders gut zu Fischsuppen, weißem Fleisch, Milchprodukten und frischen Käsesorten. Die Zusammensetzung der Reben entspricht dem Lacryma Christi Rosso.
Lacryma Christi Bianco
Der Lacryma Christi Bianco, aus dem auch Likörwein hergestellt wird, hat eine helle, strohgelbe und lebhafte Farbe, ein leichtes, nach Wiesenblumen (manchmal auch Veilchen, Hollunder oder Lakritze) duftendes Bukett, einen trockenen, samtigen, einheitlichen Geschmack, und wird jung getrunken. Er wird mit ungefähr 10°C serviert und passt zu Vorspeisen aus Fisch, Suppen, und Fischhauptgerichten mit hellen Soßen. Er besteht aus mindestens 35% Coda di Volpe, nicht mehr als 45% Verdeca und maximal 20% zwischen Falanghina und Greco-Reben.
Weitere Infos findet Ihr in meinem Blog zur Gastronomie in Kampanien