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Gastronomie in Kampanien

Der Greco di Tufo Weißwein

Der lagerbare Weißwein Greco di Tufo gilt als einer des besten Weißweine Italiens und ist seit 2003 mit der Ursprungsbezeichnung Docg geschützt. Seine auf ein recht kleine Fläche limitierte Produktion macht ihn für viele Weinkenner zu einem Geheimtipp und einer gelungenen Abwechslung zu den anderen berühmten Weißweinen Italiens.

Die Geschichte und die Docg-Auszeichnung

Der Greco di Tufo hat einen sehr antiken Ursprung: sein Ursprung soll aus Thessalien stammen und in der Antike in Kampanien eingeführt worden sein. Im vesuvianischen Gebiet war er weit verbreitet und Schriften aus Pompeji weisen auf seine Präsenz im 1. Jahrhundert nach Christus hin. Im Laufe der Jahrhunderte verbreitet sich der Greco auch um Tufo in der Provinz von Avellino. Der Greco wird bereits im Jahr 1970 als Doc-Wein geschützt und erhält im Jahr 2003 schließlich die Ursprungskennzeichnung zum Docg-Wein und ist damit zusammen mit dem Fiano di Avellino einer der beiden Docg-Weißweine der Region Kampanien.

Der gering ausgefallene und starke Jahrgang 2017 des Greco di Tufo von Caggiano
Das Anbaugebiet des Greco di Tufo

Das Produktionsgebiet des Greco di Tufo Docg liegt im Norden der Provinz von Avellino in der Region Kampanien an der Grenze zur Provinz von Benevent und umfasst die Gemeinden Tufo, Altavilla Irpina, Chianche, Montefusco, Prata di Principato Ultra, Petruro Irpino, Santa Paolina und Torrioni. Das Anbaugebiet umfasst circa 61 Quadratkilometer, schließt dabei einen Teil des Partenio-Regionalparks ein und grenzt an das Areal zwei weiterer exzellenter kampanischen Docg-Weine an: der rote Taurasi und der weiße Fiano di Avellino. Die Anbauflächen des Greco di Tufo müssen hügelig sein und mit eine intensive Sonneneinstrahlung haben, während die Felder im Bergtal als untauglich gelten.

Die Eigenschaften

Der Greco di Tufo muß einen Mindestanteil von 85% an Greco-Trauben enthalten und darf maximal einen Anteil von 15% Coda di Volpe-Reben enthalten. Der Mindestalkoholanteil darf die 12% nicht unterschreiten und sowohl Vinifizierung, als auch die Reifung und die Weinabfüllung müssen in der Provinz von Avellino stattfinden. Die Farbe des Greco di Tufo ist intensiv strohgelb, sein Bouquet angenehm und fein. Das Boquet erinnert an grünen Apfel, Jasmin, Zitronatzitronen und Wildhonig. Der Geschmack ist anhaltend intensiv, harmonisch und trocken. Er ist einer der wenigen Weißweine Italiens, der sich auch zur Reifung eignet. Seine starke Struktur erlaubt diesem besonderen Weißwein Kampaniens auch 5 bis 10 Jahre zu lagern.

Die Verwendung

Der Greco di Tufo eignet sich sicherlich zu Speisen mit Fisch (speziell wenn er geräuchert ist), Krustentieren, Meeresfrüchten, aber auch zu frischen Käsesorten wie der kampanischen Büffelmozzarella, einem Steinpilzrisotto, einer Linsensuppe oder auch zu Geflügel. Sollte der Greco di Tufo bereits ein paar Jahre gereift sein, ist eine Kombination mit Kräuterkäsesorten interessant. Die recht seltene Sektvariante des Greco di Tufo wird gerne als Aperitiv oder auch zu kalten Vorspeisentellern getrunken.

Weitere Infos findet Ihr in meinem Blog zur Gastronomie in Kampanien

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Der Fiano di Avellino Docg

Der Fiano di Avellino gilt als der typische Weißwein Irpiniens, da er hier seit Jahrtausenden angebaut wird. Zwanzig Jahre lang hat der Fiano am großen Aufschwung seines Cousins Greco di Tufo gelitten, zuletzt hat der Fiano wieder eine wichtige Position zurückerobert und findet immer mehr Freunde seines komplexen, eleganten Buketts und Geschmacks.

Der Aspekt und Geschmack des Fiano di Avellino

Die Farbe des Fiano di Avellino ist ein intensives strohfarbenes Gelb mit einem tiefen und eleganten Bukett. Der Geschmack ist ausgeglichen und leicht anzunehmen mit Noten von getrockneten Früchten, Gewürzen und mildem Honig. Der Fiano ist schwer mit anderen nationalen oder internationalen Rebsorten zu vergleichen und somit vom Geschmack sehr individuell. So wie viele andere Weißweine aus der Region Kampanien, erlaubt ihm die Struktur eine lange Reifung, die nicht selten auch 10 Jahre dauern darf. Er wird bei einer Temperatur von 8-10°C genossen und ist ideal als Aperitiv oder zu raffinierten Fischspeisen, Krustentieren, hellen Fleischsorten oder auch einer frischen kampanischen Büffelmozzarella.

Die Rebsorte Fiano di Avellino
Die Geschichte des Fiano

Die Rebenkunde klassifiziert den Fiano in die vorrömische Zeit. In der Zeit des römischen Imperiums in Kampanien wurde der Fiano unter dem Namen Vitis Apiana berühmt, da die süßen Trauben viele Bienen angezogen haben, wie es auch heute noch beim Fiano der Fall ist. Der aus jenen Trauben gewonnene Wein hatte bei der römischen Oberschicht eine große Nachfrage. Aus den Registern von Friedrich II. aus dem 13. Jahrhundert wissen wir von einer Bestellung des Fiano vom Stupor Mundi zu seiner Zeit in Foggia. Nicht ohne Zufall wird der Fiano auch in Apulien und Sizilien angebaut. Auch Karl von Anjou hatte in seinem königlichen Garten ganze 16000 Reben des Fiano anbauen lassen. Bis heute gilt der Fiano als einer der besten Weißweine Italiens.

Der Weinanbau in der Gegend von Avellino
Seit 2003 ein Docg Wein

Der Fiano di Avellino ist seit 2003 ein auf europäischer Ebene geschützter Docg Wein. Die Ursprungsbezeichnung Docg verpflichtet die Hersteller mindestens 85% der Rebsorte Fiano zu nutzen, während ein Höchstanteil von 15% aus den Rebsorten Greco, Coda di Volpe oder trebbiano toscano bestehen dürfen. Der Mindestalkoholanteil beträgt 11,5%. Sein Anbaugebiet grenzt an die Gebiete der Taurasi und der Greco Docg Weine und umfasst die in der Provinz von Avellino liegenden Gemeinden von Avellino, Lapio, Atripalda, Cesinali, Aiello del Sabato, S. Stefano del Sole, Sorbo Serpico, Salza Irpina, Parolise, S. Potito Ultra, Candida, Manocalzati, Pratola Serra, Montefredane, Grottolella, Capriglia Irpina, S. Angelo a Scala, Summonte, Mercogliano, Forino, Contrada, Monteforte Irpino, Ospedaletto D’Alpinolo, Montefalcione, Santa Lucia di Serino und San Michele di Serino.

Die vier Profile des Anbaugebiets

Die Reben werden in einem sehr grünen, waldreichen Gebiet und intaktem Ökosystem angebaut, das den Rebpflanzen zu Gute kommt. Die Böden sind tendentiell vulkanischem Ursprungs und reich an Mineralien. Innerhalb des Docg-Anbaugebiets beeinflussen vier Gebiete das Profil des Fiano-Weines. Die Fiano-Weine um Lapio haben eine starke Struktur, eine unüblich starke Charakteristik des Säure- und Mineralienzusatzes und erinnern nicht selten an wahre Bergweine. Die Fiano-Weine um Summonte wachsen auf schwierig zu verarbeitenden Böden und zeichnen sich durch einen konzentrierten, kräftigen und eher fruchtigen als Mineralhaltigen Geschmack aus. Die Fiano-Weine aus dem Gebiet um Montefredane wachsen auf Lehm- und Tonhaltigen Böden, so daß die Weine sehr Mineralhaltig und langlebig sind. Die Fiano-Weine aus den im Osten von Avellino gelegenen Hügeln sind am weitesten verbreitet. Die Böden sind hier eher sandig und der Wein hat Noten von gerösteten Haselnüssen, was aus ihm einen geräucherten aber nicht mineralhaltigen Charakter verleiht.

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Die Scamorza, typischer Käse aus dem Süden Italiens

Der Begriff Scamorza kommt wahrscheinlich von seiner Form, die einer capa mozza ähnelt, das auf neapolitanisch abgetrennter Kopf bedeutet. Die Herstellung findet das ganze Jahr über in der gesamten Region Kampanien und anderen Regionen Süditaliens statt, besonders beliebt sind sie in der sorrentiner Halbinsel und der Provinz von Caserta.

Eine Variante der Scamorza mit frischer Büffelmilch
Die Varianten der Scamorza

Die Scamorza ist ein typischer süditalienischer in Form gezogener Käse, ähnlich den typischen Käsesorten der sorrentiner Halbinsel und wird in der Norm aus Kuhmilch hergestellt. Es gibt verschiedene Varianten der Scamorza, sowohl was den Aspekt (die Farbe der Schale kann vom Strohgelb ins braune gehen, die Form kann birnenförmig oder rund mit großem oder kleinem Köpfchen sein) als auch den Geschmack betrifft (sie kann normal, geräuchert oder auch gefüllt sein). Die Schale ist glatt, dünn und elfenbeinweiß, während der Käse strohgelb und weich ist und einen intensiven aromatischen Geschmack hat. Die Scamorza hat normalerweise ein Gewicht von nur 150 Gramm, während die geräucherte Version nicht selten größere Dimensionen und eine kompaktere Masse hat. Die frische Variante hat einen delikaten und süßlichen Milchgeschmack, während die geräucherte Version eindeutig aromatischer ist. In den Provinzen von Neapel, Salerno und Caserta, also den Herstellungsgebieten der Büffelmozzarella aus Kampanien, wird auch die edle Büffelmilchscamorza hergestellt. Weitere Varianten aus Kampanien sind die größere und meist ein halbes Kilo wiegende helle Scamorza aus Montella in der Provinz von Avellino und die kleinen etwa 100 Gramm wiegenden frischen oder leicht gereiften Scamorzini aus dem Matese Gebirge im Nordosten von Caserta.

Die braunfarbige geräucherte Scamorza
Die Verwendung in der Küche

Die Scamorza ist ideal um Salate zu bereichern oder auch auf Fleisch- und Gemüsespiessen vom Grill, doch als Ziehkäse ist sie als Käsegratin bei Aufläufen und zu Pizzen im Ofen zubereitet am beliebtesten. Gerne wird sie auch in 2-3 cm dicke Scheiben geschnitten und im Backbleck oder auf dem Grill in Verbindung zum Beispiel mit Kastanienhonig oder auf Brot mit den verschiedensten Gemüsesorten verwendet. Die Scamorza ist im Vergleich zur Mozzarella länger haltbar (bis zu etwa 20 Tage wenn sie in ein sauberes Tuch im Kühlschrank gehalten wird) und produziert keinen Abfall, denn selbst die Schale der geräucherten Version ist essbar.

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Der Kaffee Neapels

Wie in keiner anderen Gegend stellt der Kaffee in Neapel eine wahrhaftige Institution dar, einen Brauch, um den jeder Theorien und Geheimnisse aufstellt im Hinblick auf seine Mischung und Zubereitung, wie es schon Eduardo de Filippo in seinem berühmten Monolog “Questi fantasmi” wiedergab. Zusammenfassend, wenn eine so kurze Beschreibung überhaupt möglich ist, muß ‚a tazzulella (fast bis zum verfluchen) heiß sein und nur eine kleine Menge der schwarzen, dickflüssigen und duftenden Flüssigkeit enthalten, auf der ein cremeartiger Schaum von der Farbe eine “Mönchskutte” schwimmt.

A tazza e cafè

Der Kaffee spielt eine so bedeutende Rolle in dem Leben der Neapolitaner, daß er sogar zu einer geeigneten Beschreibung des Charakters einer schönen und etwas widerspenstigen Frau wurde (Brigida), die in dem gleichnamigen Lied mit einer sehr bitteren Tasse Kaffee verglichen wird, dessen Zucker auf dem oden sich nur löst, wenn man die Beharrlichkeit besitzt mit dem Löffel wieder und wieder umzurühren (Eine Version von Sergio Bruni ist am Ende des Artikels zu hören).

Die ersten Cafès in Neapel

Die ersten Cafès, die zwischen dem Ende des 18. Jahrhunderts und den Anfängen des 19. Jahrhunderts in Neapel eröffnet wurden, stellten schon bald die beliebtesten Treffpunkte dar und das nicht nur für die Künstler und Literaten, die zu den ersten Besuchern zählten. Nur kurze Zeit später gehörte auch dieses Produkt zu den Produkten, die auf der Straße verkauft und von den Straßenverkäufern zu jeder Tageszeit angeboten wurden.

Die manuellen Maschinen

Die legendäre neapolitanische Hauskaffeemaschine, die in der Zwischenzeit größtenteils durch die leistungsfähigere Moka ersetzt wurde, ist in Neapel noch heute ein Symbol der Tradition und des Genusses, ganz gemütlich am Tisch zu sitzen und geduldig auf das Aufgußwunder zu warten. In manchen feinen Restaurants wird die antike Kaffeemaschine direkt am Tisch serviert und somit wird es den Kunden überlassen, den letzten Getränkeaufguß durch den Kaffeesatz (die posa) auszuführen.

Neapolitanische Moka Maschinen

Die kalten Kaffees

Eine angenehme sommerliche Abweichung von dem heißen und schwarzen caffè ist der neapolitanische kalte Kaffee, der sich grundsätzlich von dem in anderen Gegenden angebotenen Kaffee unterscheidet, nicht nur durch seinen entschiedenen Geschmack, sondern auch aufgrund der für dieses Getränk genutzten außergewöhnlichen Konservierungstemperatur. Diese Temperatur bringt nur einen Teil des Kaffees zum Gefrieren und verleiht dieser Flüssigkeit somit einen sehr lieblichen Anblick. Weitere sommerliche Varianten von kalten Kaffees sind der mit Sahne angereicherte Caffè del Nonno und der Caffè shakerato, der von den verschiedenen neapolitanischen Cafès in verschiedenen eigenen Interpretanionen angeboten wird.

Die eigene neapolitanische Tradition

Diese besonders parthenopeische Leidenschaft für den caffè wird jedoch auch von den anderen unverwechselbaren Zeugnissen bewiesen. Neapel stellt zum Beispiel einen Markt sui generis für sämtliche Hersteller dar, die Kaffeemaschinen für Cafès fertigen. In der Tat kann man fast nur hier die Cafèbesitzer beobachten, die durch Bedienung eines eigens dafür bestimmten Hebels jeweils den geeigneten Dampfdruck und die Menge auswählen und sich nicht nur mit dem Drücken einer einfachen Taste begnügen. Doch unterscheidet sich der neapolitanische Markt auch durch die Kaffeehersteller, die in zwei große Kategorien unterteilt sind: die neapolitanischen Röster – die Unmengen von verschiedenen anbieten, die alle unterschiedliche Bezeichnungen, Preise und Qualitäten aufweisen, um jeder Familie das Brauen eines eigenen “Exklusivcocktails” zu ermöglichen – und die bekannten nationalen Markenkaffees, die häufig Mischungen auf dem neapolitanischen Markt verkaufen, die vollkommen verschieden von den für die anderen Regionen Italiens bestimmten Zusammensetzungen sind.

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Neapel und Kampanien in der Literatur

Goethe und die Ruhe in den lauten Strassen Neapels

Zwischen einer so unzählbaren und rastlos bewegten Menge durchzugehen, ist gar merkwürdig und heilsam. Wie alles durcheinander strömt und doch jeder einzelne Weg und Ziel findet. In so großer Gesellschaft und Bewegung fühl‘ ich mich erst recht still und einsam; je mehr die Straßen toben, desto ruhiger werd‘ ich.

Johann Wolfgang von Goethe, Neapel, 1787

Goethe war einer der größten Schriftsteller und Dichter der Geschichte Deutschlands und ist auch international anerkannt. Goethe reist im Alter von 37 Jahren im Jahr 1786 über etwa 2 Jahre bis 1788 das erste Mal nach Italien.

Das Leben in den Quartieri Spagnoli bedeutet oft eine Mischung aus Autos, Händlern und Menschen auf engem Raum

Dieser recht kurze Ausschnitt aus der italienischen Reise weist auf Goehtes Gefühl über die Widersprüche der Stadt Neapel hin. In der lebendigen und chaotischen Masse kann man manchmal das Gefühl bekommen ein einsamer Beobachter oder zum Zuschauer eines spontanen Theaterstücks zu werden. Das mediterrane Italien, mit dem offenen und lauten Leben auf den Straßen und den Plätzen, öffnet sich Goethe besonders in der süditalienischen Metropole Neapel.

Das Zitat von Goethe über die Neapolitaner und Sankt Januarius sowie weitere Berichte und Zitate über Neapel und die Region findet ihr in meinem Blog.