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Gastronomie in Kampanien

Die Artischocke aus Paestum

Die Artischocke aus Paestum Carciofo di Paestum IGP ist eine Artischocke der Romanesco-Sorte und ist bei den Verbrauchern höchst beliebt. Diese Artischockensorte wird im Sele-Tal zwischen Salerno und Paestum angebaut und ist die frühreifste Sorte der Romanesco-Artischocken Italiens.

Die Geschichte der Artischocke aus Paestum

Heute ist die Artischocke ein wichtiger Bestandteil der mediterranen Diät, die seit Generationen die Esskultur Süditaliens und besonders der Region Kampanien prägt. Der Ursprung des Artischockenanbaus stammt wohl aus der bourbonischen Zeit, da bei einer Statistik bereits im Jahr 1811 der Anbau der Artischocke bei Eboli und Capaccio erwähnt wird. Der erste spezifische Anbau wird wahrscheinlich von Landwirten aus der Provinz von Neapel organisiert, die unweit von Paestum ihre Artischocke aus Schito einführen. Eine wahre Ausbreitung des Artischockenanbaus wird aber erst dank der Bodenreinigung von der Malaria und der Agrarreform in den Jahren 1929-1930 ermöglicht. Die umfangreichste Beschreibung des Artischockenanbaus im Sele-Tal wird von Bruni im Jahr 1960 geleistet, der die Herkunft der Artischocke aus Paestum von der Artischocke aus Schito ableitet und erst nachher von anderen Experten als runde Artischocke aus Paestum bezeichnet wird.

Das geschützte Anbaugebiet

Das Anbaugebiet der Artischocke aus Paestum konzentriert sich auf das Sele-Tal mit den Gemeinden Agropoli, Albanella, Altavilla Silentina, Battipaglia, Bellizzi, Campagna, Capaccio, Cicerale, Eboli, Giungano, Montecorvino Pugliano, Ogliastro Cilento, Pontecagnano Faiano und Serre. Es ist dabei auffallend, das sich der Artischockenanbau bereits seit einigen Jahrzehnten auf das Gebiet des Sele-Tals konzentriert und stark aus dem traditionellen Anbau der meisten anderen Gebiete verschwunden ist. Innerhalb der Region Kampaniens konzentriert sich 80% des Artischockenanbaus auf der insgesamt knapp über 2000 Hektar weiten Anbaufläche der Region auf das Sele-Tal unweit von Paestum. Seit dem 2004 ist die Artischocke aus Paestum mit dem Prädikat IGP aus europäischer Ebene geschützt und die Region Kampanien hat seit einigen Jahren ein Schutzkonsortium in der Via Bagnolo San Vito in Eboli zum Schutz dieser edlen Artischockensorte einrichten lassen.

Das Logo des Schutzkonsortiums mit einem Tempel von Paestum
Das Aussehen

Die Form der Artischocke aus Paestum ist rundlich, die Struktur kompakt und die fehlenden Stachel an den Blättern machen dieses Gemüse besonders beliebt. Die Farbe ist grün mit leichten violetten Einschlägen, das Artischockenherz ist fleischig und besonders geschmacksvoll während der Stiel selten über 10 cm lang wird . Die Besonderheiten der Artischocke aus Paestum werden seit Jahrzehnten von den Landwirten des Sele-Tals gepflegt, die das kühle und nasse Wetter der Wintermonate im Sele-Tal durch den Anbau dieses Gemüses nutzen und ihr das so beliebte zarte und geschmackvolle Aroma geben.

Die grosse Artischocke aus Paestum
Die Verwendung in der Küche

Die Artischocke aus Paestum hat im Vergleich zu vielen anderen Artischocken einige Besonderheiten, wie eine überdurchschnittliche Größe, und einem besonders intensiven Geschmack des Fruchtfleisches an den Blättern sowie des Artischockenherzens. Dank des milden Klimas ist die Artischocke bereits im Februar vor jeglichen anderen Romanesco-Artischocken auf dem Markt erhältlich. Die edlen Charakteristiken machen die Artischocke aus Paestum zu einer der bevorzugten Zutaten der kampanischen Küche als Zusatz zur neapolitanischen Pizza, als Nudelauflauf mit Artischocken, als Artischockencreme oder auch gekocht, gefüllt und gegrillt wie sie besonders um Neapel beliebt ist.

Weitere Infos findet Ihr in meinem Blog zur Gastronomie in Kampanien

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Die Artischocke aus Schito

Ein interessantes und charakteristisches Produkt dieses fruchtbaren Bodens ist die Artischocke aus Schito, ein Vorort aus Castellammare di Stabia im vesuvianischen Gebiet. Sie stammt ursprünglich aus den orientalischen Mittelmeerländern beziehungsweise aus Nordafrika und hat in dieser Gegend pedoklimatische Bedingungen gefunden, die ihre organoleptischen Charakteristiken im Laufe der Zeit sogar verbessert haben. In Ägypten galten sie als verdauungsfördernd, während die Medinizer des alten Roms sie als belebendes Gemüse ansahen. Das lag wohl am hohen Eisengehalt dieser Gemüsesorte, während sie heute vor allem geschätzt wird, daß sie die Charakteristik hat, den Cholesterinspiegel senken zu können.

Anbau und Ernte

Es handelt sich dabei um eine durchschnittlich größere Sorte – die größten Exemplare werden “Mammarelle” genannt – die am Frühlingsanfang geerntet wird (von Februar bis Mai), das heißt vor der Ernte aller anderen Sorten, um schon zur Osterzeit auf dem Markt zu sein. Sie unterscheidet sich durch ihren kugelförmigen Kopf, der keine Stacheln und eine dunkelrote oder violette Farbe aufweist: zu diesem Farbton kommt es, weil die Oberseite der Artischocken mit kleinen Terracotta-Gefäßen bedeckt wird, um die Bildung von Blattgrün zu hemmen.

Ein neapolitanisches Sprichwort

Die zartesten und geschmackvollsten Artischocken sind im allgemeinen diejenigen, die früh geerntet werden. Wenn die Ernte nämlich zu spät erfolgt, wird eine Artischocke haarig und verliert viele ihrer Qualitäten: “wie eine Artischocke enden” ist ein sonderbares neapolitanisches Sprichwort, das den Ausgang gewisser Angelegenheiten bezeichnet.

Typische lokale Produkte: Artischocke aus Schito mit sorrentiner Zitronen

Die beliebteste Verwendung

Früher wurden die fleischigen und geschmackvollen Blätter der Artischocke aus Schito zur Herstellung eines heilkräftigen Weines verwendet, der Leberkrankheiten behandeln sollte, während man sie heutzutage auf dem neapolitanischen Gebiet vor allem gegrillt verzehrt. In der Mitte der Infloreszenz der Artischocke aus Schito wird eine Mischung aus Petersilie, Knoblauch, Salz und Pfeffer eingeführt, dann wird sie auf den Grill gelegt und mit duftendem Olivenöl besprengt.

Weitere Infos findet Ihr in meinem Blog zur Gastronomie in Kampanien