Die sorrentiner Halbinsel

Garten in Sorrento
Ein prachtvoller Garten in Sorrento

Die sorrentiner Halbinsel schaut im Gegensatz zu der Amalfiküste auf den Golf von Neapel und hat besonders im zentralen Bereich eine weniger steile Landschaft. Dies hat historisch zu einer dichteren Besiedlung speziell um Sorrent geführt, die heute der Umgebung einen etwas städtischeren Charakter im Vergleich zu den Orten an der Amalfiküste geben. Die Nähe zu Capri, Pompeji, dem vesuvianischen Gebiet und der Amalfiküste, der recht grosse Hafen sowie die praktischen Verbindungen mit der Stadt  Neapel in Kombination mit den vielen schönen Hotels mit Blick auf den stets beeindruckenden Golf von Neapel machen die sorrentiner Halbinsel zu einem bevorzugten Ziel vieler Urlauber, in der sie eine schöne Mischung aus Kultur, Meer, Entspannung, Shopping, guter Gastronomie und Wanderwegen vorfinden können. Lesen Sie dazu auch meinen Artikel mit den Empfehlungen zu den besten Unterkünften an der sorrentiner Halbinsel.

Ein Tal in Sorrent mit Panorama nach Neapel

Die Landschaft um Sorrent

Die sorrentiner Halbinsel hat eine einzigartige Konformation, in der sich tiefe und hohe Hügel mit tiefen Tälern und hohen Bergen abwechseln und sich mit der historischen architektonischen und landwirtschaftlichen Tätigkeit des Menschen verbindet. Der erste Teil der Halbinsel, der zu der Gemeinde von Vico Equense gehört, besteht aus weissem Kalkstein, an dem steil die wilde Vegetation in die Höhe wächst. Erst ab Meta di Sorrento fängt die Hochebene von Sorrent an, die auf einem steilen Tufsteinplateau etwa 50 Meter über dem Meer liegt. Dort mischen sich die Stadtzentren mit antiken Adelshäusern, Landgütern und einem noch landwirtschaftlich, meist Agrumengärten mit weiteren gemischten Pflanzen fuer den Hausbedarf, genutztem Teil. Das Gebiet ab Vico Equense bis Massa Lubrense ist dabei sehr geeignet für längere Spaziergänge oder auch Wanderungen, da über den Küstenorten auch hier eine noch intakte Natur in angenehmer Ruhe mit Blick auf den Vesuv und Neapel zu geniessen ist.

Ein sorrentiner Garten mit Schirmpinie und verschiedenen Pflanzen

Die Flora der sorrentiner Halbinsel

Die steileren Hügel wurden in einen Terrassenanbau umgewandelt, die wie Treppen in Richtung Meer absteigen und dank des ganzjährigem milden Klimas intensiv bepflanzt wurden. So hat die sorrentiner Halbinsel heute zwischen den überall vorhandenen Schirmpinien auf der höchsten Ebene Wälder, auf halber Höhe viele Olivenhaine während besonders Feigenbäume, Granatäpfel und besonders die so renommierten lokalen Zitrusfrüchte in Küstennähe wachsen. Die Gemeinden der sorrentiner Halbinsel haben meist kommunalen Grund auf der Seite der Amalfiküste, der allerdings wegen der steilen Küste praktisch unbesiedelt und spontan bewachsen ist.

Welche Jahreszeit ist für eine Reise ideal?

Das milde Klima und die ganzjährig funktionierende Bahnverbindung in Richtung Neapel ermöglichen es die bevorzugte Jahreszeit auszuwählen. Der Sommer ist dabei die mondänste Jahreszeit für einen Urlaub, bei der eine rechtzeitige Planung empfohlen wird. Sehrbeliebt sind besonders der Frühling und der Herbst, während auch der Winter wegen der Ruhe und des breit gefächerten Kulturangebots in Richtung Neapel eine angenehme Jahreszeit für einen Besuch der sorrentiner Halbinsel darstellt.

Die Wahl des passenden Ortes

Die Gemeinden der sorrentiner Halbinsel bis Sorrent sind dabei alle gut mit der Bahn oder den Bussen angeschlossen, während Massa Lubrense auch in den Sommermonaten eine Alternative bei den Liebhabern der abgelegenen und ruhigen Orte darstellt. Doch welchen Ort sollten Sie für ihren Aufenthalt an der sorrentiner Halbinsel auswählen?

Sorrent

Sorrent ist der wohl berühmteste und am meisten beschriebene Ort der gesamten Halbinsel. Renommierte Gäste wie Byron, Keats, Scott, Dickens, Goethe, Wagner, Ibsen oder Nietzsche beschrieben Sorrento auf verschiedenste Weise: Als Land der Syrenen oder Zitronen, in Bezug auf die bunten Farben der Häuser und Gärten oder die charmante Atmosphäre und den Lebensstil der lokalen Einwohner. Die Geburtsstätte des Torquato Tasso ist seit Jahrhunderten ein beliebtes Reiseziel der Liebhaber Italiens und auf dem nach und durch Sorrent führendem Corso Italia sowie der Altstadt mit ihren vielen Adelshäusern, Restaurants, Bars und Geschäften zwischen den verwinkelten Gassen bringen einen charakterischen Flair in die Stadt.

Der beliebte Kreuzgang des San Francesco Klosters in Sorrent

Die Sehenswürdigkeiten der Stadt

Die im altgriechischen Muster angelegte Altstadt birgt einige wiederverwendete Reste der Antike, die sich mit den folgenden Kunststilen mischen. Während der Kreuzgang des San Francesco Klosters romanische und gothische Prägungen mit leichten byzanthinischen Einflüssen in der Dekoration aufzeigt, sind die Kirchen wie der Dom und die Sant’Antonino Kirche im neapolitanischen Barock eingerichtet. Der Stadtpark Villa Comunale von Sorrent bietet eine traumhafte Aussicht aus 50 Metern Höhe über dem Tufsteinplateau der sorrentiner Hochebene auf den Golf von Neapel und den Zugang zum kleinen Stadtstrand. Praktischerweise kann für einen kleinen Aufpreis ein Lift benuzt werden um ohne zu schwitzen wieder ins Zentrum von Sorrent zu kommen und bietet so im Sommer die Möglichkeit sich kurz zu erfrischen.

Kunst und Museen

Sorrent hat durch die umstrittene Stadterweiterung der 50er Jahre heute als einzige Stadt auch etwas Kleinstadtflair, das sich auch bei den jedes Jahr stattfindenen recht grossen Kunstausstellungen der Fondazione Sorrento in der Villa Fiorentino, manchen interessanten Kunstgallerien und den Shoppingmöglichkeiten aus. Das von Amedeo Maiuri gespriesene Museum Correale hat eine schöne Dauerausstellung mit Skulpturen der Antike bis zur lokalen Landschaftsmalerei des 18. Jahrhunderts sowie oft Sonderausstellungen. Eine weitere lokale Besonderheit ist die Tradition der Holzintarsien, die mit besonderen Kunstwerken im Holzintarsien-Museum zu besichtigen sind.

Eine Bucht von Sorrent mit Blick auf die Hochebene

Bademöglichkeiten

Die kleinen Strände am Hafen von Sorrent sind häufig überlaufen, doch die etwas abgelegenen Naturparadiese wie Marina di Puolo, Conca Azzurra, die Bagni Regina Giovanna als auch Privatstrände mancher Hotels bieten gute Auswahlmöglichkeiten direkt in der Nähe. Ein besonderes Erlebnis sind die angebotenen Bootstouren entlang der Küste und den Buchten der sorrentiner Halbinsel um die schönen Farbspielen aus der Nähe betrachten zu können. Sorrent ist dabei mit den anderen Stränden der Halbinsel gut verbunden als auch Ausgangspunkt der Busse in Richtung Amalfiküste.

Lokaler Rosmarin in einem Fass

Shopping und Gastronomie

Die lokalen Traditionen sind die Herstellung von Limoncello, Zitronendesserts, Holzintarsien als auch der fast verschwundenen Stickerei von Stoffen. Allerdings hat Sorrent ein Kleinstadtflair und bietet eine breite Auswahl von Geschäften, die typisch regionale Produkte, italienische als auch internationale Produkte anbieten. Neben der berühmten lokalen Zitronensorte wächst auch die Sorrent-Tomate in dieser Gegend, die meist mit Mozzarella, Basilikum und Olivenöl für den Caprese-Salat genutzt wird. Seit der Antike ist das Lattari-Gebirge um Sorrent auch für die Anzahl der Kühe und die damit verbundene Produktion der typischen lokalen Ziehkäsesorten und dem besonderen Provolone del Monaco bekannt. Im Herbst ist die sorrentiner Walnuss auch über die regionale Grenze sehr beliebt, die neben dem berühmten Limoncello zum Walnusslikör Nocillo verarbeitet wird. Die sorrentiner Halbinsel ist auch stark mit Olivenhainen und Rebpflanzen bewachsen und lokales Olivenöl sowie die meist frischen lokalen Weine werden meist zusammen mit der wohl besten Nudeln Italiens, der Pasta aus Gragnano, in den Spezialitätengeschäften angeboten. In Sorrent gibt es eine breite Auswahl von Restaurants und Trattorien, in denen man die lokalen Produkte probieren kann und die von raffinierten Speisen bis zur neapolitanischen Pizza reichen.

Nightlife in Sorrent

Das Nightlife ist in den Sommermonaten ausgeprägter und animierter. Ab 19.30 wird das Zentrum von Sorrent für den Autoverkehr gesperrt und zieht dabei viele Einwohner der Nachbarsorte an. Das Zentrum von Sorrent hat neben den Restaurants auch mehrere Bars und Nachtlokale wie dem Fauno-Klub direkt neben der historischen Bar an der Piazza Tasso, das Filou, Spicy oder nur im Sommer geöffnete Strandlokale wie den Blu Mare Club.

Meta di Sorrento

Ab Meta di Sorrento fängt die Hochebene von Sorrent über dem Tufsteinplateau an und ist gut an Sorrent mit Bus und Bahn angebunden. Meta hat mit Marina di Alimuri den weitesten Strand der sorrentiner Halbinsel und auch eine nette Altstadt, in der die engen Gassen in Richtung Meer führen und immer wieder Einblicke auf die Adelspaläste und Gärten des 18. Jahrhunderts bieten. Einen Besuch ist auch die etwas höher gelegene Basilika der Madonna del Lauro aus dem 18. Jahrhundert wert, in der sehr schöne Holzarbeiten sowie die Madonna-Skulptur aus der byzanthinischen Zeit des 9. Jahrhunderts aufbewahrt wird.

Ein Fischerhafen an der sorrentiner Halbinsel

Piano di Sorrento

Ab Piano kann man Sorrent auch schon recht schnell über den Corso Italia mit den vielen Geschäften oder den Gassen in Küstennähe zu Fuss erreichen. Piano di Sorrento hat neben dem animierten Zentrum auch den charakteristischen Boots- und Fischerhafen Marina di Cassano, die für einen sehr netten Flair sorgen. Wer nicht bis nach Neapel fahren in archäologische Nationalmuseum fahren will, kann sich in Piano auch das archäologische Museum Georges Vallet anschauen, in dem interessante Funde der gesamten Halbinsel ausgestellt sind. Auch die im 9. Jahrhundert auf den Resten eines antiken Tempels errichtete Basilika des San Michele Arcangelo mit Skulpturen der Bernini-Schule und vielen Bildern des 16. und 17. Jahrhunderts ist sehr sehenswert.

Wandern mit Blick auf Ischia an der sorrentiner Halbinsel

Sant’Agnello

Sant’Agello ist der direkt angrenzende Vorort von Sorrento und mit dem Colli di Fontanelle Ausgangspunkt für viele panoramische Wanderungen über die sorrentiner Halbinsel. Neben der praktischen Nähe zu Sorrent ist die ruhige Atmosphäre des Ortes und der Bezug zu den landwirtschaftlichen Traditionen in Sant’Agnello besonders stark geblieben. Ein barockes Schmuckstück ist die lokale Kirche von San Prisco und Sant’Agnello, in der hochwertige Bilder berühmter lokaler Künstler hängen.

Vico Equense

Die Buchten von Vico

Vico Equense ist der erste Ort der sorrentiner Halbinsel und liegt etwa auf halber Höhe zwischen Pompeji und Sorrent. Dabei kann man heute Vico auch als kleinen Geheimtipp betrachten, da seit 2014 der lange Tunnel fertiggestellt wurde, der nun den Verkehr umleitet und der Stadt von viel Verkehr genommen hat. Dabei hat Vico Equense eine grosse Auswahl an Angeboten, denn mit der Bucht von Scrajo Terme ist Vico Equense während der warmen Monate der einzige Ort der Halbinsel mit einem Thermalbad mit Zugang zum Meer. Die Bucht von Marina di Aequa unter Seiano bietet die Möglichkeit an dem kleinen Strand zu baden.

Der Blick vom Monte Faito, Vico Equense

Berggemeinden und Wanderwege

Sehr beliebt ist auch der Aufstieg zum Monte Faito, der aus 1400 Metern eine wunderbare Aussicht auf den ganzen Golf bietet und bis auf den letzten Teil mit Bussen und seit 2016 wieder mit der Seilbahn angefahren werden kann. Wanderexperten trauen sich dabei auch den Aufstieg zum Monte Sant’Angelo a tre pizzi zu, den mit 1442 Metern höchsten Berg, und von dort in Richtung Positano abzusteigen oder einfach die wohl mit beeindruckendste Aussicht der Region zu geniessen. Vico Equense hat dabei den wildesten Teil der Vegetation wegen der steilen Kalkssteinküste und neben den Bergfraktionen und Panoramen auch viele lokale Quellen.

Die Altstadt von Vico Equense

Das Zentrum von Vico Equense hat dabei eine angenehme Atmosphäre mit guten Lokalen, dem schön gelegenen Schloss Castello Giusso, eine gothische Hauptkirche mit Maioliken, das Konventmuseum von San Vito mit Kunstwerken aus geschlossen Klöstern Süditaliens sowie ein mineralogisches Museum mit vulkanischen Mineralien und Dank der Hinterlassung des Experten Philip Currie auch Dinosaurierknochen.

Massa Lubrense

Massa Lubrense ist die letzte Gemeinde der sorrentiner Halbinsel und weitet sich auf einem grossen Gebiet in 18 teilweise sehr unterschiedliche kleine Fraktionen auf. An der äussersten Spitze von Massa Lubrense in der Fraktion Termini direkt gegenüber der Insel Capri wird die Amalfiküste von der sorrentiner Halbinsel getrennt und befand sich in der Antike ein Minerva gewidmeter Tempel. Die archäologischen Reste des Tempels und der Nekropole von Sant’Agata sui due Golfi befinden sich heute im nahegelegenen Museum Vallet von Piano di Sorrento.

Wandern in Massa Lubrense mit Blick auf Capri

Ruheoase und Wanderwege

Dabei ist Massa Lubrense bis heute der am schlechtesten angebundene Ort der Halbinsel und speziell bei den Liebhabern der Ruhe,den Aussichten und des Wandern beliebt: Über 100 Wanderpfade sind auf dem weiten und grünen Gebiet von Massa Lubrense abzulaufen. Besonders beliebte Ausgangspunkte sind dabei Termini, Torca und Sant’Agata sui due golfi, benannt nach der Aussicht auf beide Küstenseiten und somit sowohl den Golf von Neapel als auch dem von Salerno. Dabei ist auch die nahe Aussicht auf Capri von hier eine Besonderheit, da die Insel sonst grösstenteils von der Halbinsel bedeckt wird oder sonst nur aus Entfernung aus der Nähe des Vesuvs oder Neapel betrachtet werden kann.

Badebucht bei der Baia di Jeranto auf der Fahrt nach Positano

Die Badebuchten von Massa Lubrense

Einige Wanderungen werden auch mit traumhaften Badebuchten belohnt, wie im Falle der in Richtung Golf von Neapel gelegenen Marina della Lobra, der Bucht von Marcigliano bei Massa Lubrense oder die auf der Seite der Amalfiküste gelegenen Jeranto-Bucht ab Nerano, der kleine Badeort Marina del Cantone als auch die ab Sant’Agata erreichbare Bucht von Marina di Crapolla.

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