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Monumente der Phlegräischen Felder

Die römischen Thermen von Baia

Die römischen Thermen von Baia sind ein archäologischer Park in der heutigen Gemeinde von Bacoli in den Phlegräischen Feldern nordwestlich der Stadt Neapel. In der römischen Zeit Kampaniens galt das antike Baiae, weit mehr als das Gebiet am Vesuv, als Sehnsuchtsziel der römischen Oberschicht und wurde auch von diversen Imperatoren für ihre Ferien oder für den Bau von imposanten Villen ausgewählt. Der archäologische Park der römischen Thermen von Baia zeigt die Reste von Villen und die Reste der Thermen, die an die vielen heissen Quellen der vulkanischen Phlegräischen Felder angebunden waren. Auch heute noch kommen viele Leute aus der Gegend und Neapel nach Baia um sich wie auf der Insel Ischia bei einem warmen Thermalbad oder einer natürlichen Sauna ihrem Geist und Körper etwas Gutes zu tun.

Die Entdeckung durch Maiuri

Von dem Reichtum und der Dekadenz der antiken Ortschaft ist heute durch den ständigen Bradysismus nicht mehr viel zu sehen, da ein erheblicher Teil des römischen Baiaes heute unter Wasser liegt. Die von Amedeo Maiuri 1941 entdeckten römischen Thermen von Baia weisen heute zumindest auf den von vielen antiken Schriftstellern beschriebenen Luxus der damaligen Zeit hin. Bereits bei der Anlegung von Sickerleitungen in den 1920er Jahren war man auf zahlreiche Marmorfassaden und Dekorationen gestossen, die luxuriöse Ausstattungen der römischen Villen in dieser Bucht erahnen liessen.

Das erhaltene Mosaik aus dem Bereich der Sosandra

Die begehrte Ruf von Baia in Rom

Das Gebiet der Phlegräischen Felder ist seit der Antike für seine grosse Anzahl von Thermalquellen bekannt. Der Historiker Titus Livius (59. v. Chr. – 17 n. Chr.) erzählt von einem römischen Konsul Namens Cornelius, der sich Dank der lokalen Quellen von einen Fall vom Pferd kurierte. Der Ruf der heilenden Kapazitäten dieses Wassers beeindruckte die römische Oberschicht so sehr, das praktisch ein Wettlauf entstand um an dieser glücklich gelegenen Ortschaft luxuriöse Villen am Hang entlang der Küste zu errichten.

Die Lage mit Blick auf den Vesuv im Hintergrund

Die Hand des Augustus und Orata

Der erste Imperator Roms Augustus sorgte bei der wilden Bauaktivität in Baiae für Ordnung indem er seinen Architekt Sergius Orata beauftragte die vielen Villen in einem einzigen Thermalkomplex zu integrieren. Orata sammelte die verschiedenen Thermalquellen und stellte das Wasser den Raumlichkeiten zur Verfügung, die für die Pflege der Körpers gedacht waren. Baiae wird seitdem zu einem Experimentierort für moderne, raffinierte und gewagte architektonische Lösungen wie dem sogenannten Merkur-Tempel, dessen Kuppel exakt halb so gross ist und die selbige Technik wie das Pantheon aufweist, so das er als Prototyp für diesen gilt.

Die Kuppel des sogenannten Merkur-Tempels

Anbindung an das Aquädukt

Die römischen Thermen von Baia waren ebenfalls an das berühmte augusteische Aquädukt von Serino angebunden, die das frische Trinkwasser bis in die berühmte Zisterne der Piscina Mirabilis unweit vom Militärhafen am Kap Misenum versorgte. Das Aquädukt verlief über dem Thermalpark und versorgte über oben gelegene Zisternen über ein Wasserfallsystem den antiken Thermalpark zur Freude der römischen Oberschicht.

Der zentrale Bereich der Sosandra

Kurort der Imperatoren und Oberschicht

Im Laufe der Zeit werden die römischen Thermen von Baiae Erweiterungen und Veränderungen, so das es heute nicht mehr möglich ist die ursprüngliche Funktion der verschiedenen Räumlichkeiten zu erkennen. Nach Augustus werden die Thermen von Baia von Nero, Hadrian, Antoninus Pio und Alessandro Severo bis praktisch zum heranwachsen eines immensen Thermalortes vergrössert. Die neuen Gebäude dienten dem Baden, der Freizeit, Bibliotheken, Sporthallen und Gärten, hanz nach der Regel des “mens sana in corpore sano”. Eine Charakteristik der römischen Thermen von Baia sind die überdachten Säulengänge. Diese Lösung ermöglichte den Besuchern entlang den Terrassen auf verschiedenen Etagen spazieren zu gehen und sich bei Gewitter vor Regen oder zu starker Sonneneinstrahlung zu schützen.

Einer der Säulengänge des Thermalbereiches

Die Struktur des antiken Thermalkomplexes

Der Park der römischen Thermen von Baia ist also eine Komposition aus getrennten Wohn- und Badebereichen auf verschiedenen Etagen, die durch breite Treppengänge verbunden wurden. Der obere auf sechs Terrassen aufgebaute Bereich trägt den Namen der Villa der Ambulatio, wobei der obere Teil aus einem Wohnbereich mit einer grossen panoramischen Halle besteht. Der zentrale Teil ist der Sosandra gewidmet weil hier die römische Kopie des griechischen Originals der Aphrodite Sosandra gefunden wurde. Dieser Teil ist auf 4 Etagen aufgebaut, dabei bestehen die beiden oberen Etagen aus einem Wohnbereich und die unteren beiden aus dem Thermalbereich, wobei dieser sich in einem faszinierenden geschlossenen Bereich mit einem halbrunden Nympheum auf der oberen Etage und einer Freiluftterrasse auf der unteren Etage entwickelt. Der untere Bereich der römischen Thermen von Baia wurde bis ins Mittelalter hinein verwendet und wurde nach dem besonderen sogenannten Merkurtempel mit seiner Kuppeldecke benannt, der ursprünglich eine Natatio (Dampfbad) war.

Weitere Informationen zu den Monumenten der Phlegräischen Felder finden Sie in auf meinem Blog.

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